von Tanja Lindauer
Das Wort "konform" stammt aus dem Lateinischen und lässt sich ableiten von "conformis", was so viel bedeutet wie gleichförmig oder ähnlich. Mit dem Begriff "Konformität" wird allgemein die Zugehörigkeit zu einer Gruppe von Menschen ausgedrückt. Man kann damit aber auch negativ auf einen übertriebenen Gruppenzwang anspielen und bezeichnet mit diesem Begriff dann eine starke gesellschaftliche Angepasstheit. Wenn jemand überhaupt nicht angepasst ist und sehr von den Ansichten und Gewohnheiten der Gruppe abweicht, nennt man das auch "non-konform".
Innerhalb einer Gruppe gibt es gemeinsame Gewohnheiten, viele gleiche Meinungen oder Einstellungen. Die Leute haben dieselben Normvorstellungen - das bedeutet, es besteht eine gemeinsame Wertvorstellung, die sie als erstrebenswert erachten. Die Konformität soll das Zusammenleben der Menschen erleichtern und ist meistens auch mit dem Wunsch verbunden, nicht aus dem Rahmen zu fallen. Wenn man jemanden als "konform" bezeichnet, meint man also vielleicht auch, dass derjenige sich zu viele Gedanken um seine Außenwirkung oder seinen "guten Ruf" macht, in der Gruppe bloß nicht negativ auffallen will und sich zu sehr an gängigen Vorstellungen und Ansichten orientiert, anstatt eigene Meinungen auszubilden.
Auch Menschen, die auf den ersten Blick nicht unbedingt "konform" erscheinen, sind es innerhalb ihrer Gruppe in vielen Fällen trotzdem. So gehen Punks zum Beispiel nicht konform mit vielen gesellschaftlichen Regeln, aber innerhalb ihrer Gruppe sind sie mit den Meinungen und Ansichten der anderen konform - und ebenso in Fragen von Style und Mode, was sich deutlich an ihrem äußeren Erscheinungsbild zeigt: Sie haben zum Beispiel bunte Haare, Piercings, auffällige Kleidung und nicht selten löchrige Hosen. Wenn ein Punk mit einer Dauerwellenfrisur oder einem schicken Anzug auftauchen würde, dann wäre er innerhalb seiner Gruppe hingegen kaum konform.
Der Begriff Konformität (oder auch Konformismus) bezieht sich häufig aber auf die gesamte Gesellschaft und bringt die Übereinstimmung und Gleichheit mit dieser zum Ausdruck. Ein Punk wäre also in diesem Zusammenhang mit der Gesellschaft nicht konform. Nicht immer muss jemand, der sich gesellschaftlich als nicht konform ansieht, einer bestimmten Gruppe angehören - er kann auch einfach viele vorherrschenden Ansichten und Regeln ablehnen und der Gesellschaft in vielen Bereichen kritisch gegenüberstehen. In einem totalitären Regime kann die Konformität auch lediglich auf Angst beruhen. Menschen, die in solch einem Staat leben, fürchten eine Bestrafung, wenn sie von der Norm abweichen. Deshalb passen sie sich so gut wie möglich an, damit sie nicht auffallen.
Es gibt aber auch eine andere Art der Konformität, die sich nicht auf eine Gruppe bezieht: Wenn jemand mit sich zufrieden ist und im Einklang mit sich und seiner Umwelt befindet, ist diese Person mit sich selbst konform. Vielleicht hast du auch schon einmal den Begriff "verfassungskonform" gehört. Das bedeutet, dass zum Beispiel neue Gesetze, die verabschiedet werden, mit der Verfassung übereinstimmen und ihr nicht widersprechen. Auch das ist also eine Art der Konformität.
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letzte Aktualisierung: 07.08.2014
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