Berühmte Werke von Charles Dickens

Charles Dickens: Leben und Werk - Teil 2

Teil 2 von 2

von Tanja Lindauer

Erfahre im zweiten Teil des Artikels über Charles Dickens mehr über die berühmtesten Werke des weltbekannten Autors aus England: Wie sind die Romane "Oliver Twist" und "Eine Weihnachtsgeschichte" entstanden und wovon handeln sie?

Die Abenteuer des Waisenjungen "Oliver Twist"

Illustration von George Cruikshank (1837), die den Waisen Oliver Twist zeigt (Quelle: Wikimedia Commons)

Der Gesellschaftsroman "Oliver Twist" erschien als Fortsetzungsgeschichte in der Zeitschrift "Bentley's Miscellany" zwischen 1837 und 1839. Es ist der zweite Roman des Schriftstellers und zählt heute zu einem der bedeutendsten Werke der englischen Literatur. Die abenteuerliche Geschichte handelt von dem neunjährigen Waisenkind Oliver Twist, der in einem Armenhaus aufwächst. Wer seine Eltern sind oder woher er stammt, weiß der Junge nicht. Er leidet sehr und hat fürchterlichen Hunger, und bittet daher um mehr Essen. Doch zur Strafe wird er für eine Woche in einen Kohlekeller eingesperrt. In einem Schreiben wird angekündigt, dass derjenige, der Oliver Twist aufnimmt, eine Belohnung erhalten würde.

Und so kommt der Junge zu einem Sarg-Schreiner namens Mr. Sowerberry. Nach einem Streit mit dem Lehrling von Mr. Sowerberry flüchtet Oliver jedoch nach London. Dort landet er bei Fagin und dem brutalen Bill Sikes, die Anführer einer Diebesbande. Oliver lernt von ihnen, wie man richtig stiehlt, und wird Teil der Bande. Bei einem Diebeszug, bei dem er Schmiere stehen soll, wird er fälschlicherweise als Dieb bezeichnet und verhaftet. Aber Oliver, der zu dieser Zeit sehr krank ist, kann durch einen Zeugen, dem Geschädigten Mr. Brownlow, entlastet werden. Mr. Brownlow hat Mitleid mit dem Jungen und nimmt ihn in seine Obhut.

Diese Illustration von George Cruikshanks (Originalausgabe von 1837) stellt Fagin im Gefängnis dar. (Quelle: Wikimedia Commons)

Oliver soll für den Mann etwas einkaufen gehen. Doch schon ist der Junge wieder in den Fängen der Bande - Sikes und seine Geliebte Nancy haben nämlich Angst, dass Oliver sie bei der Polizei verraten könne, und so zwingen sie ihn, bei ihnen zu bleiben. Mr. Brownlow aber denkt, Oliver hätte sich mit dem Geld davongemacht. Bei einem Einbruch wird Oliver schließlich angeschossen. Aber er hat Glück und wird von den Besitzern des Hauses, der Familie Maylie, gesundgepflegt. Oliver blüht richtig auf und ist glücklich. Eines Tages beschließt er, zu Mr. Brownlow zu gehen und ihm zu erzählen, wieso er nicht mehr zu ihm zurückkehrte. Doch das Haus ist verlassen und leer.

Fagin versucht indes herauszufinden, wo sich Oliver aufhält, um ihn aus dem Weg zu räumen. Doch die Familie Maylie erfährt von dem fiesen Plan und beschützt Oliver zusammen mit Mr. Brownlow, der zurückgekehrt ist. Fagin kann geschnappt werden und auf ihn wartet der Galgen. Und auch Sikes ist für Oliver keine Bedrohung mehr, denn dieser hat sich versehentlich erhängt. In der Zwischenzeit hat Mr. Brownlow von Nancy erfahren, wer Oliver in Wahrheit ist. Nancy muss für diesen Verrat an der Diebesbande ihr Leben lassen. Oliver Twist ist der verloren geglaubte Sohn seines Freundes Edwin Leeford, der ein großes Erbe hinterlassen hat. Mr. Brownlow adoptiert Oliver und sie leben glücklich zusammen.

Eine gespenstische "Weihnachtsgeschichte"

Illustration aus der Originalausgabe von "Eine Weihnachtsgeschichte": Scrooge erscheint der Geist des verstorbenen Arbeitskollegen Marley. (Quelle: John Leech/ Wikimedia Commons)

1843 erschien Dickens' "Weihnachtsgeschichte" (auf Englisch "A Christmas Carol"), in welcher der Schriftsteller die Leser auf die Not der vielen armen Menschen aufmerksam machen wollte. Die Erzählung erschien kurz vor Weihnachten, am 19. Dezember, und wurde von John Leech mit Bildern noch verschönert. Dickens erzählt darin von dem unbarmherzigen und verbitterten Geschäftsmann Ebenezer Scrooge, dem eine schreckliche Lektion erteilt wird, sodass er am Ende der Geschichte zu einem großzügigen und gutmütigen Mann wird.

Am Heiligen Abend erscheint dem fiesen Geizkragen Scrooge der unheimliche Geist des verstorbenen Partners Marley. Der Geist erzählt Scrooge, dass er ein schlimmes Ende vor sich haben werde, wenn er sich nicht ändern würde - so wie er, denn Marleys Geist ist in Ketten gelegt. Er ist bereits verloren und hat sein schreckliches Schicksal durch seine Gier nach Geld und Gleichgültigkeit gegenüber seinen Mitmenschen selbst zu verschulden.

Nachdem der Geist Marleys verschwindet, taucht auch schon der nächste auf, der "Geist der vergangenen Weihnacht'". Er zeigt Scrooge, wie dieser seine Weihnachten als Kind verbrachte. Schon in jungen Jahren hatte Scrooge keine Freunde und wurde von der Familie verstoßen. Dann sieht er noch, wie er als junger Mann die Liebe seines Lebens für Geld aufgab - seine einstige Verlobte verbringt nun ein glückliches Leben in einer Familie. Der Geizhals wird traurig und fordert den Geist auf, ihn wieder nach Hause zu bringen.

Ebenezer Scrooge kniet verzweifelt vor seinem eigenen Grab, zu dem ihm der unheimliche dritte Geist gebracht hat. (Quelle: John Leech/ Wikimedia Commons)

Bald darauf taucht der "Geist der diesjährigen Weihnacht'" auf. Scrooge wird in das Haus seines Schreibers Cratchit gebracht und sieht, in was für ärmlichen Verhältnissen die Familie leben muss. Der kleine Sohn Tim wird vermutlich bald sterben, weil er sehr krank ist. Doch die Familie kann sich keine Arztbehandlung und keine Medizin leisten. Scrooge hat Mitleid, doch der Geist erinnert ihn, dass der Geizhals selbst gesagt habe, dass es besser sei, wenn Tim sterbe, da die Welt ohnehin überbevölkert sei.

Nach weiteren Stationen ist auch schon der nächste Geist für eine Reise mit Scrooge bereit - eine besonders unheimliche Erscheinung. Der Geist spricht kein einziges Wort zu Scrooge und zeigt dem Geizhals, wie einsam er sterben wird. Daraufhin führt er den alten Mann zu seinem eigenen Grab. Kein Mensch ist traurig, dass Scrooge gestorben ist. Der alte Geizkragen ist schockiert. Er kauft der Familie Cratchit einen riesigen Truthahn zum Fest und erhöht das Geld seines Schreibers, sodass sich seine Familie auch die Behandlung für ihren Sohn leisten kann. Durch die Geister konnte sich Scrooge in einen besseren Menschen wandeln.

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Co-Autorin: Britta Pawlak
letzte Aktualisierung: 20.12.2017

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