Das Wort „Plutokratie“ stammt aus dem Altgriechischen und leitet sich von den Wörtern „plútos“ für Reichtum und „kratein“ für herrschen ab, so dass man das Wort mit „Herrschaft des Reichtums“ übersetzen kann. Die Plutokratie ist eine Herrschaftsform, in der der kleine Prozentsatz der Reichen und derjenigen mit Besitz die Herrschaft in einem Staat ausübt. Daher wird die Plutokratie auch als „Herrschaft des Geldes“ bezeichnet. In der heutigen Zeit wird der Begriff meist als Bezeichnung für die Gefahr genutzt, wenn der Einfluss der Reichen und des Geldes auf die Regierung immer weiter zu zunehmen droht.
Wenn eine Regierung jedoch nur aus den Menschen, die Geld haben besteht oder von der Wirtschaft bzw. den Reichen beeinflusst wird, entsteht ein starkes soziales Ungleichgewicht. Dies bedeutet, dass die armen Menschen mit weniger Geld noch zusätzlich benachteiligt werden, da die reichen Menschen, die an der Macht sind, nur zu ihrem eigenen Vorteil regieren und sich nicht um die Armen kümmern. Dies wird beispielsweise dadurch erreicht, indem die machthabenden Reichen in einer Plutokratie die wichtigen politischen Ämter nur mit anderen Reichen besetzen. Dies führt wiederum auch dazu, dass die Armen kaum eine Chance haben aus ihrer niedrigen, sozialen Schicht aufzusteigen und ihren Lebensstandard zu verbessern. Die Kluft zwischen Arm und Reich würde so immer größer werden, da die Armen immer ärmer und die Reichen immer wohlhabender werden würden. Daher steht eine Plutokratie für eine Regierungsform, bei der die Herrschenden die soziale Verantwortung ihres Volkes gegenüber missachten und so eine Gesellschaft entzweien.
In der Geschichte der Menschheit gibt es bereits einige Beispiele, die von Wissenschaftlern aus dem heutigen Blickwinkel als Plutokratie bezeichnet werden. In der Antike werden beispielsweise das römische Reiche, einige griechische Stadtstaaten und das Reich der Karthager als Plutokratien bezeichnet. In Griechenland war nur die kleine, reiche Oberschicht an der Demokratie und den Wahlen beteiligt war, im alten Rom lebten die reichen Adligen und Politiker in Saus und Braus, an dem die normale Bevölkerung niemals teilhaben konnte. Der deutsche Philosoph und Rechtswissenschaftler Adam Weishaupt schrieb in seinem Werk „Über die Staatsausgaben und Auflagen“ schon im Jahre 1817 von der Gefahr einer Plutokratie. Er warnte vor ihr und führte auf, dass jeder Revolution, die von Menschen angefangen werden würde, ein Ungleichgewicht in der Aufteilung des Reichtums und eine starke Abhängigkeit der Armen von den Reichen vorhergehe.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Begriff „Plutokratie“ in Deutschland häufig von Joseph Goebbels und seinem Propagandaministerium benutzt, um die verfeindeten Regierungen der USA und Großbritanniens zu beschreiben. Diesen wurde von den Nationalsozialisten vorgeworfen, dass die reichen Regierungen ihr eigenes Volk und das Volk ihrer Kolonien in der Welt (wie zum Beispiel das britische Indien) unterdrückten und ihre Macht weiter nach Europa ausdehnen wollten. Im Gegensatz dazu hätte der Aussage der Nationalsozialisten nach die Regierung in Deutschland nur im Sinne des deutschen Volkes gearbeitet. Dies war natürlich nicht der Fall und die Bezeichnung der USA und Großbritanniens als „Plutokratie“ diente lediglich als weitere Hetze und Stimmungsmache gegen die Feinde der Nationalsozialisten.
Auch heute fällt in den Nachrichten häufiger die Bezeichnung „Plutokratie“, wenn über die politische und wirtschaftliche Lage der westlichen Länder geredet wird. Viele werfen den heutigen Regierungen, auch von Deutschland, vor, dass sie sich dem Druck der finanzstarken Wirtschaft beugen, Konzerne und Firmen ihren Einfluss zu sehr auf die Politik ausdehnen und in Wahrheit die reichen Firmen und Menschen mit viel Geld regieren würden. So bezeichnete beispielsweise der amerikanische Autor Kevin Philipps, der auch einige Zeit Mitarbeiter der US-Regierung gewesen war, die Regierung der USA als eine Plutokratie, da es dort seiner Meinung nach eine zu enge Vereinigung von Geld und Politik geben würde.
Den Zustand der Plutokratie innerhalb einer Demokratie, in der eigentlich das Volk herrschen sollte, zu verhindern, ist eine wichtige Aufgabe der Politik.
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