Bei Rassismus handelt es sich um eine Form der Diskriminierung, bei der Menschen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer Volksgruppe, Nationalität oder aufgrund äußerer Merkmale wie ihrer Hautfarbe vorverurteilt, ausgegrenzt, benachteiligt, unterdrückt, erniedrigt oder sogar gewaltsam vertrieben und verfolgt werden. Der Begriff "Rassismus" entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts und ihm liegt das Wort "Rasse" zugrunde. Damals wurde die Rassentheorie aufgestellt, die davon ausging, dass die Menschen biologisch gesehen in mehrere Rassen unterteilt werden können. Diese Annahme entbehrt jedoch jeglicher wissenschaftlicher Grundlage. Oft gingen die Rassentheorien so weit, dass bestimmte "Rassen" als intelligenter, weiter entwickelt oder höherwertig als andere angesehen wurden.
Im Rassismus werden die Menschen nicht als Individuen, sondern vor allem als Teil einer Gruppe angesehen. Diesen Gruppen werden bestimmte Merkmale und Charaktereigenschaften zugeschrieben, die jedoch mit der Realität nicht viel oder überhaupt nichts zu tun haben. Dabei fühlt sich die Gruppierung, die der unterdrückten Gruppe diese Eigenschaften zuschreibt, stets überlegen und höherrangig. Schlimme Ausmaße nahm der Rassismus im nationalsozialistischen Deutschland (1933 bis 1945) an. Die grausame Verfolgung der jüdischen Bevölkerung durch die Nazis führte zu einem der schlimmsten Völkermorde der Geschichte.
Rassismus gibt es jedoch bereits seit den frühsten Zeiten der Menschheit. Die älteste überlieferte Form des Rassismus fand bereits 1500 vor Christus in Indien statt. In Indien gab es schon damals genauso wie heute das Kastensystem, bei denen die gesamte Bevölkerung in Kasten eingeteilt wurde. Einige dieser Kasten galten dabei als höherwertig als andere. Vor 4.500 Jahren wuren dabei die hellhäutigen Menschen höhergestellt als die Menschen mit dunklerer Hautfarbe. Die Menschen der höheren Kaste konnten ein weitaus besseres Leben führen. Dabei war es nicht möglich, eine Kaste zu verlassen und gesellschaftlich aufzusteigen. Auch im antiken Griechenland ist eine Form von Rassismus nachweisbar. Die so genannten "Barbaren", also alle Menschen, die außerhalb des griechischen Siedlungsbereiches lebten, wurden stets als kulturell minderwertig gesehen und als wild und verwahrlost beschrieben.
Nach der "Entdeckung" Amerikas durch Christoph Kolumbus im Jahr 1492 und der Eroberung des für die Europäer neu entdeckten Kontinents begannen die europäischen Kolonialherren, Menschen aus Afrika als Sklaven nach Nordamerika zu verschiffen. Ab dem 17. Jahrhundert hielten reiche weiße Amerikaner Sklaven mit schwarzer Hautfarbe, um ihren Wohlstand und gesellschaftlichen Erfolg zu demonstrieren. Die Sklaven wurden als Waren auf Sklavenmärkten verkauft, schufteten auf den Feldern und mussten ein kümmerliches Dasein fristen. Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts sprachen sich die Nordstaaten der USA, die im Gegensatz zu den Südstaaten nicht mehr hauptsächlich auf Landwirtschaft, sondern immer mehr auf die maschinelle Herstellung von Waren setzten, gegen die Sklaverei aus. Präsident Abraham Lincoln schaffte schließlich die Sklaverei zum Ende des amerikanischen Bürgerkrieges im Jahr 1865 ab. Doch der offene Rassismus gegenüber der schwarzen Bevölkerung war damit immer noch nicht beendet. Auch die anderen Kolonialherren unterdrückten die Bevölkerung ihrer eroberten Kolonien und sahen die Menschen als minderwertig an. Unter der Führung des belgischen Königs Leopold von Sachsen wurden den Menschen des Kongo zwischen 1888 und 1909 schlimme Gräuel angetan.
Ein Höhepunkt des Rassismus in der modernen Zeit war das nationalsozialistische Deutschland von 1933 bis 1945. Der Rassismus war dabei ein wichtiger Pfeiler der Politik der Nazis. Wissenschaftler stellten damals die Theorie auf, dass die Menschheit in drei Rassen eingeteilt werden könne: Die "kulturstiftende" Rasse (die "Arier", also nordische Menschen mit blonden Haaren und blauen Augen), die "kulturtragende" Rasse (beispielsweise die Asiaten) und als drittes die "kulturzersetzenden" Rassen wie Juden oder Sinti und Roma. Die Bezeichnung "kulturzersetzend" zeigt bereits die Menschen verachtende Gesinnung der Nazis, die Menschen dieser Gruppe als "Gefahr für die Kultur" bezeichneten. Diese Denkweise wurde in den so genannten "Nürnberger Rassengesetzen" festgehalten. Die Menschen sollten ihre "Rasse" rein halten und die Ehe, Liebesbeziehungen oder sexueller Kontakt mit Menschen anderer "Rassen" war verboten. Während die Nazis zunächst in verschiedenen Pogromen (gewalttätigen Übergriffen) die Bevölkerung gegen die Juden aufhetzten und ihr den Kauf bei sowie den Kontakt zu Juden verboten, begannen sie ab 1941, Millionen Menschen in Konzentrations- und Arbeitslager zu verschleppen und dort systematisch zu töten.
Ebenso die Rassentrennung zur Zeit der Apartheid in Südafrika sowie die Rassentrennung in den USA, bei der die schwarze Bevölkerung benachteiligt und ausgegrenzt wurde, waren Höhepunkte einer rassistischen Politik, die bis weit ins 20. Jahrhundert praktiziert wurde. Erst in den 1960er Jahren unter der Mithilfe von Bürgerrechtlern wie Martin Luther King, Rosa Parks oder Malcolm X konnte sich die Situation der schwarzen Bevölkerung in den USA merklich verbessern. Die Rassentrennung in Südafrika wurde erst 1990 aufgehoben.
Obwohl uns die Gräueltaten in der Geschichte noch immer eine Warnung sein sollten und mit Barack Obama der erste Schwarze US-Präsident geworden ist, gibt es auch heute noch in jedem Land und weltweit rassistische Gesinnungen und Gruppierungen. Zu Beginn der 1990er Jahre gab es in Deutschland mehrere Anschläge auf Menschen mit Migrationshintergrund, zum Beispiel in Hoyerswerda oder in Solingen. Dabei widerspricht eine Einteilung in "höhere" und "niedere" Menschen und Bevölkerungsgruppen jeglicher Moral, Menschlichkeit und Vernunft und die Theorie von unterschiedlichen Menschenrassen ist längst von der Wissenschaft widerlegt worden. Jeder Mensch, egal aus welchem Land er kommt oder welche Hautfarbe er hat, ist gleich viel wert und hat das Recht auf ein gleichberechtigtes Leben.
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