80 Jahre sind sie nun alt und gehören zu den bekanntesten Comic-Helden Europas: Tim, ein gebildeter junger Reporter, und sein Hund Struppi, mit dem er durch die Welt reist. Gemeinsam erleben sie so manches Abenteuer. Auf ihrer Seite haben die beiden allerhand erstaunliche Freunde, die ihnen dabei helfen, Geheimnisse zu lüften, Schätze zu finden und bösen Ganoven das Handwerk zu legen. Die erste Folge des "Kult-Comics" von Hergé (1907-1983) erschien 1929.
Der pfiffige Reporter Tim und dessen Terrier Struppi erfreuen sich in Europa großer Beliebtheit. Es sind nicht zuletzt die Eigenschaften von Tim, die ihn und die komplette Serie so erfolgreich werden ließen. Er ist schlau, großzügig und mutig, Freundschaft und Loyalität stehen bei ihm ganz weit vorne.
Selbst der kleine Struppi ist ein außergewöhnlicher Hund. Zwar nimmt Struppi viele Dinge nicht ganz so ernst wie sein Herrchen und sorgt hin und wieder für Chaos, wenn es aber darauf ankommt, ist Dank seines Einsatzes schon so manches Unglück verhindert worden.
Immer mehr Figuren kamen hinzu
Die erste Folge von Tim und Struppi erschien 1929 mit dem Titel "Im Lande der Sowjets". Im Laufe der Jahre und mit jeder neuen Folge kamen in den Geschichten mehr und mehr Figuren hinzu - so tauchte beispielsweise erst im Jahr 1940 der ebenso treue wie grimmige Gefährte Kapitän Archibald Haddock in der Folge "Die Krabbe mit den goldenen Scheren" auf.
Von da an begleitete er die beiden stetig und bei jedem Abenteuer. Der Kapitän, wie er meist nur genannt wird, ist oft schlecht gelaunt. Man könnte meinen, dass er so viel wie sonst keine Comicfigur dieser Welt flucht. Trotz seiner Liebe zum Whisky und seines großen Alkoholproblems ist er Vorsitzender des BSA ("Bund Seefahrender Antialkoholiker").
Genial und zerstreut
Dann gibt es da noch Professor Balduin Bienlein - ein außerordentlich genialer sowie tollpatschiger Erfinder. Er zählt neben dem Kapitän mit zu den größten Gönnern Tim und Struppis. In der Folge "Der Schatz Rackhams des Roten", die 1944 herauskam, hatte er seinen ersten Auftritt in dem Comic. Um sich bei ihm Gehör zu verschaffen, muss man schon sehr laut und deutlich sprechen, da der Professor neben seiner extremen Zerstreutheit auch noch ausgesprochen schlecht hört. So kommt es häufig zu folgenreichen Missverständnissen - er versteht meist alles völlig falsch.
In jedem Fall darf man auch die beiden Detektive Schulze und Schultze nicht vergessen. Auch sie sind mit von der Partie, und das schon seit 1932. In der Folge "Die Zigarren des Pharaos" traten sie zum ersten Mal in Erscheinung. Die beiden ähneln sich wie Zwillinge und sind kaum voneinander zu unterscheiden. Sie selbst empfinden sich als genial - jedoch sind sie eher genial komisch. Ihre Auftritte sind schon von vorneherein zum Lachen verurteilt. In einem sind sich die beiden einig: Tarnung muss sein! Und so verkleiden sie sich für ihre geheimen Missionen, um dadurch noch mehr Gelächter und Aufsehen zu erregen. Häufig geraten sie dann auch noch in Schwierigkeiten und können sich bei der Polizei nicht ausweisen, da sie immer wieder ihre Dienstausweise verlegen.
Folge 24 nie beendet
Es gibt insgesamt 24 Folgen von "Tim und Struppi", davon eine unvollendete namens "Alpha-Kunst". Der Belgier Hergé - mit eigentlichem Namen Georges Prosper Remi - erfand und zeichnete die Comics. Er arbeitete von 1929 bis zu seinem Tod an diesem Werk. Wenige andere Comiczeichner beeinflussten die Kunstwelt so wie Hergé. Mit seinen Figuren, unschattiert und klar gezeichnet, und den realitätsnahen Abbildungen von Fahrzeugen und Ähnlichem wirkte er stilbildend an einer neuen Ära der Kunst mit. Künstler wie Andy Warhol ließen sich von seinen Zeichnungen inspirieren.
Die Schauplätze, an denen die Comic-Helden ihre Abenteuer erleben, existieren wirklich - einige hatte Hergé sogar bereist, um sich selbst ein Bild zu machen und die Comics realistischer erscheinen zu lassen. Die Abenteuer von "Tim und Struppi" sind inhaltlich nicht unumstritten. In den Comics spiegeln sich auch damalige gesellschaftliche Anschauungen wider - zum Beispiel in der Darstellung der Ureinwohner Afrikas und Lateinamerikas. Nicht wenige werfen den Comics sogar rassistische Ansätze vor. Viele Darstellungen in den "Tim und Struppi"-Comics sind heute nicht mehr angemessen und zeitgemäß, einige wirken sehr klischeebehaftet.
Im Jahr 1983 verstarb Hergé. Seither kam keine neue Folge von "Tim und Struppi" mehr heraus. Das war sein eigener Wunsch, er wollte nicht, dass ein anderer daran weiterarbeitete. So werden wir uns mit den bereits vorhandenen Folgen begnügen müssen. Die meisten "Tim und Struppi"-Folgen kamen später auch als Zeichentrickfilme heraus. Und wer weiß, vielleicht wird ja doch noch ein Film mit echten Schauspielern gedreht. Denn nur so konnte Hergé selbst sich die Verfilmung seines Comics vorstellen.
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