Bakterien sind winzig kleine Einzeller, die man nur unter dem Mikroskop erkennen kann. Das dachten alle Wissenschaftler, bis 1999 die "Namibische Schwefelperle" entdeckt wurde. Sie ist so "riesig", dass man sie mit bloßem Auge sieht.
Heide Schulz vom Max-Planck-Institut für Mikrobiologie in Bremen hat im Jahr 1999 eine sensationelle Entdeckung gemacht. Sie fand in übel riechenden Schlammproben vom Meeresgrund Namibias (im süd-westlichen Afrika) ein Bakterium, das bis zu 0,75 Millimeter groß werden kann. Das ist ungefähr so groß wie der Punkt am Ende eines Satzes. Sie nannte ihre Entdeckung "Thiomargarita Namibiensis", was "Namibische Schwefelperle" bedeutet.
Der Einzeller ist etwa drei Millionen Mal größer als die meisten bis dahin bekannten Bakterien-Arten. Meist sind jeweils 20 bis 30 "Namibische Schwefelperlen" aneinander gereiht. Die Bakterien erinnern an eine Perlenkette und haben deshalb ihren Namen bekommen.
Ein Tank für schlechte Zeiten
Im Meeresschlamm an der Küste Namibias ist das Bakterium sehr häufig anzutreffen. Es verdaut giftige Sulfide und wandelt sie in ungiftiges Ammonium um. Das dient später Wasserpflanzen als natürlicher Dünger. So haben "Namibische Schwefelperlen" eine wichtige Aufgabe im Ökosystem der südwestafrikanischen Küstenregion.
Zum "Atmen" braucht das Bakterium Nitrat. Damit es nicht erstickt, wenn es einmal daran mangeln sollte, sorgt es vor. Es legt in Nitrat reichen Zeiten das nicht verbrauchte Gas in Blasen, so genannten Vakuolen, ab. Diese Vakuolen dienen ihm in schlechten Zeiten als Vorratskammer. So etwas ist einzigartig in der Bakterienwelt. Diese aufgeblasenen Vakuolen sind es, die dem Bakterium seine unglaubliche Größe verleihen. Würde der Mensch einen ähnlichen Tank besitzen (mit Sauerstoff statt mit Nitrat gefüllt), könnte er wochenlang unter Wasser atmen.
Hinweis zum Copyright: Die private Nutzung unserer Webseite und Texte ist kostenlos. Schulen und Lehrkräfte benötigen eine Lizenz. Weitere Informationen zur SCHUL-LIZENZ finden Sie hier.
Wenn dir ein Fehler im Artikel auffällt, schreib' uns eine E-Mail an redaktion@helles-koepfchen.de. Hat dir der Artikel gefallen? Unten kannst du eine Bewertung abgeben.