Unsterblichkeit ist tatsächlich möglich - zumindest für eine Qualle, die ein italienischer Forscher 1999 im Mittelmeer entdeckt hat. Wenn sie alt wird, kann sie ihre Zellen von Grund auf erneuern. Anschließend steigt sie vom Meeresboden als jugendliche Qualle wieder auf und beginnt ein "neues Leben".
Quallen bevölkern seit über 500 Millionen Jahren die Weltmeere. Damit gehören die Nesseltiere zu den ältesten Lebewesen der Erde. Quallen bestehen aus einer Außen- und einer Innenhaut, zwischen denen eine zellfreie Schicht liegt. Beide Häute sind nur so dick wie eine einzige Zelle: etwa ein fünfzigstel Millimeter. So kommt es, dass man durch Quallen hindurchsehen kann.
Unter ihrem Schirm tragen sie einen hängenden Magenstiel, an dessen Unterseite sich die Mundöffnung befindet. Mit Hilfe von giftigen Tentakeln fangen sie Plankton oder kleine Fische. Mit pumpenden Bewegungen können sich Quallen im Wasser ziemlich schnell fortbewegen. Oft lassen sie sich auch einfach von der Strömung treiben.
Im Jahr 1999 entdeckte der italienische Meeresbiologe Ferdinand Boero von der Universität Lecce im Mittelmeer eine neue Quallenart, der er den Namen "Turritopsos Nutricula" gab. Als er sie gründlich erforschte, fand er etwas Sensationelles heraus: Dieses Tier kann ewig leben.
Aus alt wird neu
Wenn "Turritopsos Nutricula" alt wird und ihre Körperzellen nicht mehr so gut funktionieren, lässt sie sich auf den Meeresboden sinken. Dort beginnt sie damit, sich rundum zu erneuern. Dabei verlieren ihre Nerven- und Nesselzellen ihre eigentliche Funktion. Sie kehren in ihr Ausgangsstadium zurück. Wissenschaftler nennen diesen Vorgang "Dedifferenzierung". Wie in der sehr frühen Kindheit besteht die Qualle nach ihrer Rundum-Erneuerung wieder aus lauter unbestimmten Zellen. Aus ihnen bilden sich die spezialisierten Zellen wieder neu aus.
Statt zu sterben wird diese Qualle also wieder jung. Auf diese Weise kann "Turritopsos Nutricula" ewig leben. Dass die meisten Quallen dieser Art dennoch keine hunderte Millionen Jahre alt werden, liegt an den vielen Fressfeinden im Meer. Sie stehen auf dem Speiseplan vieler Fischarten. Außerdem treiben Stürme und starke Meeresströmungen oft viele tausend Quallen ans Ufer, wo sie austrocknen und sterben. Auch der Mensch, der Abwässer in die Ozeane leitet, macht den Quallen das ewige Leben schwer. Wenn das Meerwasser wärmer und dreckiger wird, kann dies ebenfalls das Ende für "Turritopsos Nutricula" bedeuten.
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