Die nachtaktiven Insektenfresser sind vor allem in den Vereinigten Staaten von Amerika bei Bauern sehr beliebt. Denn sie gelten als die perfekten "natürlichen Schädlingsbekämpfer". In den US-Südstaaten werden außerdem auch immer mehr Gürteltiere als exotische Haustiere gehalten.
Seit 60 Millionen Jahren leben in Südamerika die gepanzerten Gürteltiere. Von hunderten Arten haben bis heute 20 überlebt. Die meisten von ihnen leben in trockenen Lebensräumen wie Halbwüsten, Savannen und Steppen, manche aber auch in Wäldern.
Nur zwei Arten haben sich auch Richtung Norden ausgebreitet, darunter das bekannte Neunbinden-Gürteltier. Es lebt in sumpfigen Gebieten Mittelamerikas bis in die USA.
Schützender Panzer
Neunbinden-Gürteltiere werden bis zu 50 Zentimeter lang und wiegen dann bis zu sechs Kilogramm. Am Kopf, an der Oberseite des Körpers und am Schwanz haben sie einen schützenden Panzer, während sie am Bauch ein dichtes Fell wärmt. Der Panzer setzt sich aus Knochenringen zusammen, die aussehen, als wären viele Gürtel um das Tier gebunden worden. So erhielt es seinen deutschen Namen. In Spanien und Amerika heißt es Armadillo, also das "Gepanzerte".
Bei Gefahr rollen sich Gürteltiere blitzschnell zu einer Kugel zusammen. So sind sie sogar vor den Angriffen eines Pumas oder Jaguars recht gut geschützt. Doch leider nicht vor Autos.
Wie bei uns die Igel werden in Amerika jedes Jahr tausende von Gürteltieren Opfer des modernen Straßenverkehrs. Dabei werden Gürteltiere meistens nicht von den Reifen erfasst. Das unerwartete Geräusch eines schnell näher kommenden Autos löst bei den Gürteltieren einen reflexartigen Sprung aus. Dabei springen sie direkt ins Auto - und sterben.
Plötzlich versinkt es im Boden
Vor ihren natürlichen Feinden können Gürteltiere normalerweise flüchten. Während sie die meiste Zeit ziemlich gemächlich dahintrotten, legen sie auf der Flucht einen Zahn zu. Auf kurze Strecken kommen da sogar Menschen nicht mit ihnen mit.
Und dann versinken sie plötzlich vor den Augen des Verfolgers im Boden. Zumindest sieht es so aus. Denn Gürteltiere haben große Krallen an den Vorberfüßen, mit denen sie sich blitzschnell im lockeren Boden eingraben können. Dabei hilft ihnen auch, dass sie nur einen sehr geringen Sauerstoffverbrauch haben. So können sie beim Graben für etwa sechs Minuten die Luft anhalten. So kommt ihnen keine Erde in die Nase.
Unter der Erde fühlen sich Gürteltiere eh wohl. Hier bauen die Einzelgänger sich auch ihr Zuhause. In der Nähe von einem Fluss oder Bach graben Gürteltiere eine bis zu sieben Meter lange Höhle. Sie hat aber nur einen Durchmesser von 15 bis 20 Zentimetern. Am Ende des Baus legt das Gürteltier eine gemütliche Schlafhöhle an, die mit weichem Stroh und Blättern ausgelegt ist. Hier verbringt es den Tag.
Scharfe Krallen knacken sogar Beton
Solange es draußen heiß ist, verlässt das Gürteltier nämlich nur nachts seine Höhle und geht auf Futtersuche. Wenn es im Winter aber kalt wird, dann kommt es auch schon mal mittags raus, um sich etwas aufzuwärmen. Denn die Körpertemperatur von Gürteltieren hängt - ähnlich wie bei Fröschen oder Eidechsen - auch von der Außentemperatur ab. Daher leben sie auch nur in Gegenden, in denen es auch im Winter nicht friert. Denn sonst könnten sie auch in einer gut gepolsterten Erdhöhle nicht überleben.
Gürteltiere ernähren sich von Insekten, Schnecken und Würmern. Die können sie mit ihrer hervorragenden Nase bis zu zwanzig Zentimeter tief im Boden aufspüren. Mit ihren Grabkrallen haben sie die Beute schnell ausgebuddelt. Das Riesengürteltier hält mit über 15 Zentimeter den Rekord der größten Krallen im ganzen Tierreich. Damit reißt es mühelos Termitenhügel auf und gräbt sich sogar durch Beton.
Der langen, klebrigen Zunge des Gürteltiers entkommt dann keine Insektenlarve und kein Wurm im Boden. Die Augen des Gürteltiers sind dagegen ziemlich schlecht. Seine Augen können nur schwarz-weiß sehen. Doch das macht dem nächtlichen Räuber nichts aus.
Die Lebenserwartung der Gürteltiere beträgt in freier Wildbahn zwischen 12 und 18 Jahren, in menschlicher Obhut können sie bis zu 30 Jahre alt werden.
Das Gürteltier und der Mensch
Im Süden der Vereinigten Staaten von Amerika (USA) sind Neunbinden-Gürteltiere bei Bauern sehr gerne gesehen. Denn sie sind die perfekten natürlichen "Schädlingsbekämpfer". An vielen Orten werden Gürteltiere dafür sogar extra angesiedelt. Außerdem werden Gürteltiere in den USA auch immer häufiger als Haustiere gehalten. Dabei kamen die ersten Neunbinden-Gürteltiere erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts als "blinde Passagiere" auf Viehtransporten aus Mexiko in die USA. Dort fanden sie in den Wald- und Sumpfgebieten eine neue Heimat und vermehren sich prächtig.
Anderen Gürteltierarten geht es aber leider nicht so gut. In Südamerika wird ihr Lebensraum immer weiter vernichtet. Außerdem werden sie von den Einheimischen gejagt und gegessen. Auch ihr Panzer ist begehrt, denn daraus lassen sich Gitarrengehäuse und Körbe anfertigen. Dadurch sind einige Gürteltierarten wie das Riesengürteltier heute leider vom Aussterben bedroht.
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