Fast lautlos schleicht der urtümliche Tapir durch den Regenwald Südamerikas. Das ist eine gute Taktik, um Raubkatzen und Riesenschlangen zu entkommen. Sie sicherte ihm seit 50 Millionen Jahren das überleben. Doch weil seine Heimat von den Menschen immer weiter zerstört wird, ist auch der Tapir heute eine gefährdete Art.
Tapire sind eine der ältesten lebenden Säugetierfamilien. Es gibt sie schon seit etwa 50 Millionen Jahren. Sie sehen aus wie eine Kreuzung aus Schweinen und Elefanten. Tatsächlich sind sie aber Unpaarhufer - und damit mit den Pferden und Nashörnern verwandt.
Tapire können bis zu 2,50 Metern lang, 1,20 Metern hoch und bis zu 400 Kilogramm scher werden. Dabei werden Weibchen meist etwas größer und schwerer als männliche Tiere.
Die Heimat der Flachlandtapire ist der dichte Urwald des Amazonas in Südamerika. Dort streifen sie, wenn es dunkel wird, alleine durchs Unterholz - auf der Suche nach Blättern, Zweigen, Früchten, Gräsern und Wasserpflanzen. Tapire sind nämlich strenge Vegetarier. Mit ihrem Greifrüssel können Tapire perfekt Blätter von Bäumen rupfen. Das Riechorgan dient aber auch zum Abtasten von Gegenständen. Um an leckere Früchte von dornenbewehrten Pflanzen kommen, haben Tapire außerdem eine besonders lange und kräftige Zunge.
Lautlos und versteckt im Urwald
Tagsüber verstecken sich Tapire im dichten Unterholz. Da ist es ihnen zu heiß - und sie wären zu gut sichtbar für ihre Feinde - große Katzen, Bären, Krokodile und Anakondas. Doch versteckt in den Büschen können Tapire mit ihrem erdfarbenen Fell gut getarnt auf die Dämmerung warten. Nachts gehen sie auf ihren weichen Sohlenpolstern dann fast lautlos über den Waldboden.
Tapire nehmen auch gerne ein erfrischendes Bad in Flüssen oder Tümpeln. Sie sind hervorragende Schwimmer und können sogar tauchen. So können sie sich im Wasser nicht nur abkühlen, sondern nebenbei auch ein paar Wasserpflanzen knabbern.
Gestreifter Nachwuchs
Tapire leben normalerweise alleine und verteidigen ihr Revier mit allen Mitteln gegen Rivalen. Sie können mit ihren Zähnen ganz schön fest zubeißen. Und wenn sie ihren Kopf blitzschnell herumdrehen, dann brechen auch harte Äste - oder Knochen.
Nur während der Paarungszeit sind die Tapire friedlicher gestimmt. Männchen und Weibchen kommen dann für kurze Zeit zusammen. Nach über einem Jahr kommt dann ein einziges Jungtier zur Welt. Es ist dunkelbraun mit weißen Streifen und Flecken. Das Muster verschwindet langsam, wenn das Tapirjunge etwa ein halbes Jahr alt ist. Sobald das Junge nach etwa einem Jahr seine graue Farbe hat, wird es von der Mutter vertrieben. Von nun an ist es auf sich allein gestellt.
Tapire auf dem Speisezettel
Tapire werden immer öfter erschossen, wenn sie sich am Waldrand in Zuckerrohrplantagen oder Kakaopflanzungen vorwagen. Bei den Einheimischen stehen Tapire aber schon traditionell auf dem Speisezettel. Ihr Fell wird auch zur Herstellung von Kleidung verwendet.
Tapire wurden von den Einheimischen aber noch nie als Haustiere gehalten. Das ist recht erstaunlich, denn in Zoos hat sich gezeigt, dass diese Tiere sich leicht an Menschen gewöhnen können. Sie spielen gerne mit den Wärtern herum und lassen sogar kleine Kinder auf sich reiten.
Der Lebensraum Regenwald ist bedroht
In den großen Regenwäldern Südamerikas konnten sich die Tapire bisher immer zurückziehen und vor ihren Feinden verstecken. Ihr Bestand war nie gefährdet.
Doch immer mehr der riesigen Waldgebiete fallen Holzfällern zum Opfer. Uralte Baumriesen werden oft zu billiger Pappe oder Sperrholz verarbeitet. Dabei wird auch der Lebensraum der Tapire immer weiter zurückgedrängt. In einigen Gegenden sind die scheuen Tapire so mittlerweile schon ausgestorben.
Der Flachlandtapir lebt im dichten Amazonas-Urwald von Südamerika - von Venezuela und Guayana über Kolumbien und Brasilien bis nach Paraguay und Argentinien.
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