Gorillas gehören zu den Menschenaffen und zu unseren nächsten Verwandten. Früher hatten die Menschen Angst vor den dunklen Riesen aus dem Urwald und schufen Monstergeschichten von den "furchteinflößenden Gorillas". Die berühmte Affenforscherin Dian Fossey trug viel dazu bei, dass Gorillas ihren schlechten Ruf nach und nach verloren haben. Sie setzte sich für die Rettung der Berggorillas ein schaffte es, von ihnen als Familienmitglied angesehen zu werden. Dadurch konnte sie viel über die Riesenaffen herausfinden und zeigen, dass Gorillas eigentlich liebenswerte, friedfertige und sehr soziale Tiere sind.
Gorillas zählen mit den beiden Schimpansenarten - den Bonobos und Gemeinen Schimpansen - sowie Orang-Utans zu den engsten Verwandten der Menschen. Wissenschaftler fassen diese Affenarten gemeinsam mit dem Menschen zur Familie der "Hominidae" - der Menschenaffen - zusammen. Sie haben vieles gemeinsam: zum Beispiel sind sie sehr gelehrig, können aufrecht gehen und haben keinen Schwanz.
Es gibt drei Arten von Gorillas: den Westlichen Flachlandgorilla, den Berggorilla und den Östlichen Flachlandgorilla. Sie alle leben in den Nebelwäldern Westafrikas. Doch sie begegnen sich nicht, was daran liegt, dass Westliche Flachlandgorillas in den Küstenregionen leben, während der Lebensraum ihrer Verwandten die Hänge beziehungsweise die Täler der Bergketten sind.
Die größten Affen sind Vegetarier
Gorillas sind die größten aller Affen. Weibchen werden 1,50 Meter hoch und wiegen dann bis zu 100 Kilogramm. Ausgewachsene Männchen werden noch größer. Sie können zwei Meter groß und 300 Kilogramm schwer werden. Wenn so ein Menschenaffe sich aufstellt und anfängt, sich mit den Fäusten auf die Brust zu trommeln und zu brüllen, dann flößt das ganz schön Respekt ein. Genau das will der Anführer von fünf bis zehn Gorillas auch erreichen, wenn er sich aufbaut. Denn der "Weißrücken" demonstriert so den anderen Männchen, dass er hier das Sagen hat. Gorillas sind am Tag aktiv.
Im Morgengrauen verlassen sie ihren Schlafplatz, um sich die nächsten Stunden auf Nahrungssuche zu begeben. Sie fressen vor allem Blätter und Stängel von Schlingpflanzen und Büschen. Leckere Früchte, Knollen, Kräuter und Blüten runden eine gute Mahlzeit ab. Manchmal wird auch ein Insekt oder eine Spinnen mitgegessen, die sich nicht schnell genug davon gemacht hat.
In der Mittagshitze ruhen sich Gorillas dann drei bis vier Stunden aus, bevor es wieder auf Nahrungssuche geht. Wenn es Abend wird, dann bauen sich die Menschenaffen dann ein einfaches, weiches Nest aus Zweigen und Blättern am Boden - oder auf einem Ast in Bodennähe.
Gorillas sind keine ausgesprochenen Kletterkünstler, was wohl vor allem an ihrem Gewicht liegt. Jungtiere kann man manchmal trotzdem in bis zu vierzig Metern Höhe in den Bäumen herumtollen sehen. Doch auch alte Männchen können zur Not behende in zwanzig Metern Höhe von Ast zu Ast hangeln. Doch sie bleiben viel lieber am Boden. In freier Wildbahn müssen sie ja auch kaum eine Gefahr fürchten: nur Leoparden können Gorillas gefärlich werden - und Menschen.
Von "King Kong" zu "Gorillas im Nebel"
Als Gorillas 1847 zum ersten mal von europäischen Forschern entdeckt wurden, flösten die schwarzen Riesen ihnen Angst ein. Missionare aus Gabun hatten von den riesigen Affen berichtet und als Beweis Schädel und Häute nach England geschickt. Schnell verbreiteten sich daraufhin Schauermärchen über blutrünstige Ungeheuer, die Menschen jagen.
Das Monster King Kong war ein Resultat dieser ersten Berichte. Ein riesiger schwarzer Affe kommt aus dem Urwald in die Zivilisation, ist dort unglücklich, bricht aus und wird zur Gefahr für die Menschen. In blinder Wut zerstört er Autos und Häuser. All das ist natürlich nie geschehen, sondern reine Fantasie. Doch nachdem King Kong immer bekannter wurde, dachten viele Menschen, dass irgendwo ein Stückchen Wahrheit hinter der Geschichte stecken müsste - etwa, dass Gorillas gewalttätig und für Menschen gefährlich sind. Dass das ziemlicher Unsinn ist, erkannten die Menschen erst allmählich.
Vor allem die US-amerikanische Forscherin Dian Fossey hat viel dazu beigetragen, dass Gorillas nach und nach ihr schlechtes Image verloren haben. Sie widmete ihr Leben der Erforschung der Berggorillas im Kongo und in Ruanda. Es gelang ihr, von den Gorillas als Mitglied der Familie akzeptiert zu werden. So konnte sie viel über unsere Verwandten herausfinden. Sie wollte zeigen, dass Gorillas eigentlich eher sanfte Riesen sind, die den Menschen aus dem Weg gehen, solange sie sich nicht bedrängt oder angegriffen fühlen.
Handel mit "Buschfleisch" bedroht die letzten Gorillas
Die Forscherin musste aber auch die Schattenseiten kennenlernen. Denn Wilderer ermordeten Gorillas aus ihrem Schutzgebiet. Die Menschenaffen werden vor allem gejagt, um ihr Fleisch zu essen oder sie ins benachbarte Ausland zu verkaufen. Das ist zwar streng verboten, doch in den sehr armen Heimatländern der Gorillas wird den Wilderern viel Geld für das "Buschfleisch" bezahlt. Dian Fossey gab nicht auf und setzt sich weiter für den Schutz der letzten frei lebenden Berggorillas ein. Ihr Buch "Gorillas im Nebel" und der gleichnamige Film haben den sanften Riesen so viele Sympathien in der ganzen Welt eingebracht.
1985 wurde Fossey ermordet. Möglicherweise haben Wilderer die Tat begangen. Der Mord konnte aber bis heute nicht aufgeklärt werden. Fossey hatte sich mit ihrem Einsatz für die Gorillas und ihrem eigenwilligen und teilweise auch umstrittenen Vorgehen in Ruanda viele Feinde gemacht - auch die ruandische Tourismusbehörde.
Der Westliche Flachlandgorilla ist noch nicht akut vom Aussterben bedroht. Es gibt noch über 100.000 frei lebende Affen dieser Art. Für seine beiden Verwandten sieht es allerdings sehr schlecht aus. Der Bestand des Berggorillas, die Dian Fossey so am Herzen lagen, umfasst nur noch ein paar hundert Individuen. Und auch vom Östlichen Flachlandgorilla leben nicht einmal mehr 1.000 Exemplare. In ihrer Heimat, dem Bürgerkriegsland Kongo-Kinshasa, werden sie kaum noch geschützt. Beide Gorilla-Arten werden auch kaum in Zoos gehalten und drohen daher, in wenigen Jahren völlig auszusterben.
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