von Christian Kohlstruk und Gabor Denes
Obwohl die Legende von den Lemmingen, die massenweise Selbstmord begehen, mittlerweile als Mythos entlarvt wurde, hat sie die "Psygnosis Studios" dazu inspiriert, eines der witzigsten und besten Denkspiele zu entwickeln, das es bis heute gibt. Hier müssen nicht - wie bei vielen anderen Knobelspielen - Farben oder Formen in passende Muster gepresst werden, statt dessen muss der Spieler mit Geschick und Intelligenz eine Horde von bis zu 100 knuffigen Lemmingen zum Ausgang begleiten.
Leider verfügen die possierlichen Comictierchen nicht über besonders viel Eigenintelligenz: Stur laufen sie nacheinander geradeaus, unbeeindruckt von Abgründen und Todesfallen setzen sie einfach einen Fuß vor den anderen, bis sie an einem Hindernis umdrehen müssen oder schlimmer: geradewegs in ihr Verderben rennen. Aber zum Glück gibt es ja uns, um genau dies zu verhindern und die Tierchen mit dem "Tunnelblick" von Punkt A (Eingang) zu Punkt B (Ausgang) zu führen.
100 Dumme, ein Gedanke
Zwar sind die Lemminge nicht dazu fähig, selbstständig zu denken, doch sie führen widerspruchslos jeden Befehl aus, den sie vom Spieler erhalten. Je nach Level stehen dazu bis zu acht verschiedene Fähigkeiten zur Verfügung, wie etwa eine Brücke bauen, mit einem Regenschirm sanft zu Boden gleiten oder auch sich selber in die Luft zu sprengen. Leider sind diese Talente immer nur auf wenige Lemmige beschränkt und müssen deshalb vom Spieler überlegt eingesetzt werden.
Doch das ist nicht die einzige Schwierigkeit des Spiels! Denn während man gerade dabei ist, die Aufgaben an einzelne Lemminge zu verteilen, laufen die anderen unbeirrt weiter. Nach dem Motto "ein bisschen Schwund ist immer" schafft man es deshalb nur selten, alle Lemminge ins Ziel zu bringen. Außerdem hat man nur begrenzt Zeit, um die Aufgabe zu lösen und mit möglichst wenig Verlusten einen Weg zum Ausgang zu bahnen. Die Kombination aus tückischen Levels, begrenzten Handlungsmöglichkeiten und Zeitdruck macht das Spiel besonders reizvoll. Zudem ist die comicartige Aufmachung für ein Denkspiel einzigartig und lässt einem die grünhaarigen, wuseligen Geschöpfe schnell ans Herz wachsen.
3D - nein danke!
Der erste Teil der mittlerweile zehn Spiele umfassenden "Lemmings" - Reihe erschien bereits im Jahre 1991. Schon kurze Zeit später waren die Lemminge in aller Munde - das heißt natürlich auf den Computern vieler begeisterter Spieler. Im Laufe der Jahre versuchten einige Entwickler, das klassische Spielprinzip in die dritte Dimension zu übertragen. Dies hatte jedoch zur Folge, dass das Spiel sehr unübersichtlich wurde, da die Lemminge in alle Richtungen ausbüchsen konnten. Es wäre wohl leichter gewesen, einen Sack Flöhe zu hüten und deshalb kam dieser Versuch bei den meisten Lemming-Freunden nicht besonders gut an.
Übersicht vom Feinsten
Anders verhält es sich mit der neuesten Version für die Playstation Portable (die Playstation für unterwegs - kurz: PSP). Zwar hat auch diese eine dreidimensionale Grafik, aber nur im Hintergrund und als optischen Reiz. Auf das klassische, zweidimensionale Spielprinzip hat die dritte Dimension hingegen keinerlei Einfluss, und das ist auch gut so. Die Übersichtlichkeit wird auf der PSP aufgrund des 16:9-Bildschirmformats noch unterstützt. Schnell haben sich auch Lemming-Newbies (Anfänger) mit dem Spielprinzip und der Steuerung vertraut gemacht.
Kenner der Vorläufer-Versionen auf dem Computer werden vielleicht ein wenig die Nase darüber rümpfen, dass die praktische und bewährte Maussteuerung nicht möglich ist. Die Steuerung der Handheld-Version (etwa: in der Hand halten) ist aber optimal auf die Möglichkeiten der PSP- zugeschnitten, so dass man sich schnell zurecht findet. Bereits nach wenigen Spielminuten lassen sich die grünhaarigen Nager intuitiv, also fast wie selbstverständlich, und problemlos auswählen und befehligen. Das raffinierte Auswahlsystem erspart es dem Spieler, die Figuren beim Anklicken exakt zu treffen, ohne dass die Steuerung dadurch zu ungenau wird.
Ideal für Unterwegs
Lemmings ein ideales Spiel für die tragbare Konsole. Es gibt keine langen Ladezeiten und keine "Rahmenhandlung" der man folgen muss. Jedes Level ist eine eigene spaßige Herausforderung. Und glücklicherweise gibt es eine ganze Menge davon: 150 Level, die jeweils in vier Schwierigkeitsgraden gespielt werden können, bieten Anfängern genauso wie Profis abwechlungsreiches und lang anhaltendes Spielvergnügen.
Wem auch das noch nicht reicht, der darf sich gerne beim Bauen eigener Levels probieren und kann diese sogar ins Internet stellen. So können sich auch andere Lemminghüter an euren Kopfnüssen die Zähne ausbeißen. Für reichlich Nachschub ist also gesorgt.
Die Helles-Köpfchen-Wertung für "Lemmings":
Grafik |
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Sound | |||||
Steuerung | |||||
Umfang | |||||
Spielspaß |
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