von Sebastian Schwalbach
Ich heiße Sebastian, bin Student und habe diesen Sommer eine dreiwöchige Studienreise durch Ungarn und Rumänien gemacht. Dabei habe ich eine Menge erlebt, interessante Menschen getroffen und viel über die beiden Länder erfahren. So habe ich zum Beispiel gelernt, an wen man sich am besten wendet, wenn man in Ungarn verloren geht, oder dass es gar nicht schlimm sein muss, wenn man in Rumänien den letzten Zug verpasst... Ich wünsche euch viel Spaß bei meinem vierteiligen Reisebericht, in dem ich euch die Länder und die Menschen dort ein wenig näherbringen möchte.
Bereits kurz nach der Ankunft in Budapest musste ich feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, sich in Ungarn zu verständigen. Die ungarische Sprache hat teilweise finnische Sprachwurzeln und somit wenig gemeinsam mit anderen mitteleuropäischen Sprachen. Schon das Fragen nach dem nächsten Hauptbahnhof oder das Lesen von Hinweisschildern in der Stadt kann einige Probleme bereiten. Solltest du einmal in Ungarn verloren gehen, habe ich einen "Geheimtipp" für dich: Halte am besten Ausschau nach Menschen, die der Generation deiner Großeltern angehören. Denn die deutsche Sprache ist vor allem bei den älteren Menschen in Ungarn noch recht verbreitet.
Meist sind diese auch sehr erfreut darüber, mit Menschen von "draußen" zu sprechen (so bezeichnen die älteren Menschen gerne Deutschland. Der Begriff erinnert an die Zeit, in der eine Mauer Ungarn von Westeuropa trennte und die Menschen in Deutschland von Ungarn aus gesehen außerhalb der Mauer - also "draußen" - waren). Die meisten von ihnen helfen dir gerne weiter. Jugendliche sprechen in Ungarn nur noch vereinzelt Deutsch. Viele lernen in der Schule lieber Englisch, denn die englische Sprache kann dir weltweit weiterhelfen, Deutsch dagegen nur in bestimmten Gebieten.
Aus Pest und Buda wurde Budapest...
Wenn man durch Ungarn reist, sollte man auf jeden Fall in der Hauptstadt Budapest Station machen. Buda und Pest waren früher zwei Städte, die durch den Fluss Donau voneinander getrennt waren. Nach der Zusammenlegung der beiden Städte sprach man zunächst von der neuen Stadt "Pest-Buda", bis sich schließlich der Name Budapest durchsetzte. Ein Besuch des bergigen Budaer Viertels links der Donau lohnt sich - den halbstündigen Marsch bergauf sollte man zähneknirschend in Kauf nehmen.
Zusammen mit vielen anderen Touristen kann man den Ausblick von der an der Spitze des Berges gelegenen Fischerbastei über das Pest-Viertel mit Regierungsgebäude genießen. Dieses Panoramabild über Budapest kannst du auch auf vielen Postkartenmotiven wiederfinden. Die Menschen, die in Budapest leben, halten sich in ihrer Freizeit im weniger von Touristen geprägten Pest-Viertel auf. Hier kann man über kleinere Kunstmärkte schlendern oder einen Ausflug in die meist in der Nähe der Donau gelegenen Thermalquellen machen. Gerade an den Wochenenden sind die heißen Quellen für viele Bewohner Budapests ein beliebtes Ausflugsziel.
Mehr Weinkeller als Wohnhäuser...
In den kleineren Dörfern südlich von Budapest - an der Grenze zu Serbien - halten die Menschen nicht viel vom Entspannen in heißen Quellen. Hier leben die Leute oft von der Landwirtschaft oder vom Weinbau. Nach der meist harten Arbeit erholt man sich hier lieber mit einem Glas Wein auf der Terrasse. Verwunderlich ist es trotzdem, dass es dort Dörfer gibt, die aus mehr Weinkellern als Wohnhäusern bestehen. Der Wein wird allerdings nicht nur zum Eigenbedarf hergestellt. Wenn man sich als Weinbauer einen Ruf erarbeitet hat, kann man in Ungarn von dem Verkauf gut leben.
Ungarn ähnelt landschaftlich vielen anderen westeuropäischen Ländern. Entlang der Donau zieht sich über weite Strecken Ungarns eine Tiefebene, in der auf fruchtbaren Böden vor allem Landwirtschaft betrieben wird. Im Süden des Landes erstreckt sich das Ungarische Mittelgebirge. In den Höhenlagen findest du hier viel Laubwald, an den Hängen der Gebirge wieder fruchtbare Böden, die zum Weinbau genutzt werden. Wenn man mit einem Bus durchs Land reist, könnte man manchmal fast vergessen, dass man nicht in Deutschland ist, so sehr hat sich Ungarn dem Westen angepasst: Die Straßen sind fast alle in einem sehr guten Zustand, an vielen Orten findet man bekannte Supermärkte wie Plus oder Penny Markt. Die Kutschen werden hauptsächlich genutzt, um Touristen eine Spazierfahrt zu ermöglichen. All dies ändert sich aber, sobald man über die Grenze nach Rumänien fährt…
Im nächsten Teil meines Reiseberichtes werde ich dir mehr über Rumänien erzählen. Unten kannst du dir in einer Bildergalerie noch viel mehr Fotos aus Ungarn ansehen.
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