10.01.2005
Nach über 20 Jahren Bürgerkrieg haben Anfang Januar 2005 die feindlichen Parteien in Nairobi, der Hauptstadt des Nachbarstaates Kenia, Frieden geschlossen. Die sudanesische Regierung und die Rebellenbewegung (Sudanesische Volksbefreiungsarmee, SPLA) beendeten damit den längsten Krieg Afrikas.
In dem Bürgerkrieg sind etwa zwei Millionen Menschen ums Leben gekommen. Vier Millionen Menschen verloren die Heimat. Alle anderen, die in ihrer Heimat geblieben waren, lebten in ständiger Angst und großer Armut. Nun beginnt für sie mit dem neuen Jahr eine friedliche Zukunft.
Worum ging es in dem Konflikt?
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Religion: Im Norden des Sudan herrscht eine muslimische Regierung, die Bevölkerung ist arabisch. Im Süden leben schwarze Stämme, die entweder Christen sind oder an Naturreligionen glauben. Die beiden Bevölkerungsgruppen leben schon immer getrennt voneinander. Nun wurde vereinbart, dass jeder das glauben darf, was er will. Außerdem gilt das islamische Recht, die Scharia, nur noch im Norden des Landes. So müssen die christlichen Frauen im Süden nun zum Beispiel kein Kopftuch mehr tragen, was ihnen bisher vorgeschrieben worden war. Im Süden gelten wieder die alten Gesetze der Stämme.
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Geld: Im Süden des Sudan wurde viel Öl gefunden. Bisher bekam aber die Regierung im Norden das ganze Geld aus dem Ölgeschäft. Den Menschen im Norden ging es relativ gut, während die Menschen im Süden immer ärmer wurden und Hunger leiden mussten. Nun wurde vereinbart, dass sich beide Konfliktparteien den Gewinn teilen werden.
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Macht: Was auch immer im Sudan bisher beschlossen wurde, bestimmten ausschließlich die Muslime im Norden. Die Menschen im Süden wurden nicht gefragt. Nun wurde vereinbart, dass auch sie an der Regierung beteiligt werden.
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Unabhängigkeit: Nach sechs Jahren, also im Jahr 2010, wird es eine Volksbefragung der Menschen im Süden geben. Sie dürfen dann darüber entscheiden, ob sie unabhängig werden wollen.
Viele Regierungen der ganzen Welt waren sehr glücklich über das nun gefundene Abkommen. Leider herrscht immer noch kein Frieden im Sudan. Denn in dem Land tobten gleichzeitig zwei Kriege. In Darfur, im Westen des Landes, mussten im Jahr 2004 viele Menschen vor arabischen Reiterkriegern flüchten oder wurden sogar umgebracht. Die Regierungen der Welt drängen die sudanesische Regierung nun, auch in Darfur wieder Friedensverhandlungen aufzunehmen.
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