Indianer: Die Azteken

Menschenopfer auf Pyramiden

Teil 8 von 9

Die Azteken hatten seit Ende des 14. Jahrhunderts in Mexiko eine Hochkultur errichtet. Ihre Hauptstadt Tenochtitlán war die größte und prächtigste Stadt ihrer Zeit. Doch die Azteken waren grausame Herrscher und hatten viele Feinde. Mit deren Hilfe konnten die spanischen Eroberer unter Cortéz das Imperium im Jahr 1521 zerstören.


Die aztekischen Hauptstadt Tenochtitlán strahlte schon von weitem.

Bis Mitte des 13. Jahrhunderts hatten sie in ihrer Heimat Aztlan, dem "Land der Reiher", als Jäger gelebt. Doch dann erschien ihnen im Jahr 1168 der Gott Huitzilopochtli und schickte sie auf eine lange Wanderschaft. Sie sollten nach einem Zeichen suchen, dann würde ihr Volk groß und mächtig werden. So zogen die Azteken von Ort zu Ort, bis sie im Jahr 1370 endlich am Ziel waren. Sie fanden eine Insel im See - und dort einen Adler, der auf einem Kaktus saß und eine Schlange fraß. Dieses Bild kannst du heute auf Mexikos Nationalflagge bewundern.

Die Azteken nannten sich selbst "Mexica". Daher kommt auch der heutige Ländername Mexiko.

Die leuchtende Hauptstadt Tenochtitlán

Die Azteken bauten auf der Insel ihre Hauptstadt Tenochtitlán mit großen Pyramiden, Tempeln und prächtigen Palästen aus Stein. Die Gebäude wurden reichlich verziert, bis die ganze Stadt von Weitem weiß, rot und gold leuchtete.

Auf dem Land um die Insel herum lebten die einfachen Bauern, Handwerker und Krieger, die die blühende Stadt mit allem versorgten. Wenige Dämme führten zu den Märkten der Großstadt, die gut bewacht waren und bei Gefahr abgesperrt werden konnten.

Die Stadt Tenochtitlán wuchs immer weiter, bis sie 250.000 Einwohner hatte - und so die größte Metropole ihrer Zeit war. Dabei schafften es die Azteken, die Sümpfe um die Insel zu entwässern und so mehr Boden für Gebäude und Gärten zu erhalten.

Sonnen- und Kalenderstein der Azteken (Quelle: Sonnenstein der Azteken)

Gefürchtete und blutige Herrscher

Eine so prächtige Hauptstadt konnten sich die Azteken nur leisten, weil sie durch geschickte Verhandlungen, aber auch durch blutige Kriege einen großen Städtebund gegründet hatten. Benachbarte Indianervölker wurden entweder freiwillig ihre Verbündete oder wurden dazu gezwungen. Alle Mitglieder des Städtebundes mussten hohe Steuern zahlen, wurden aber im Gegenzug von den mächtigen Aztekenkriegern beschützt. So wurden die Azteken Herrscher über ein riesiges Reich.

Die Azteken waren unter den anderen Indianervölkern gefürchtete und verhasste Herrscher. Das lag auch daran, dass ihre Religion viele Menschenopfer verlangte. Dazu wurden jedes Jahr etwa 50.000 gefangene Krieger, Sklaven, aber auch Kinder dem Sonnengott Quetzalcoatl geopfert.

Blutiger Siegeszug der Spanier

Der spanische Eroberer Hernando Cortéz zerstörte mit seinen goldgierigen Männern die aztekische Hochkultur.

Als die ersten spanischen Eroberer unter Führung von Hernando Cortéz am 4. März 1519 nach Mexiko kamen, hofften viele Indianerstämme und Stadtstaaten auf eine Befreiung von der Aztekenherrschaft. Cortéz und seine 600 Mann starke Armee hatte Schusswaffen, Schilde aus Eisen und 16 Pferde. So waren sie den einheimischen Kämpfern haushoch überlegen. Die Eroberer waren zum großen Teil Männer, die nichts mehr zu verlieren hatten und wurden getrieben von der Gier nach Gold. So eroberten sie eine Stadt nach der anderen und hinterließen oft eine Spur der Verwüstung. Orte, die ihre Schätze nicht freiwillig herausgaben, wurden zum Teil in einer Nacht vernichtet und alle Einwohner getötet.

Das große Ziel von Cortéz war das Gold der prächtigen Aztekenhauptstadt. Die schien uneinnehmbar, doch dem Eroberer kam eine Legende zu Hilfe. Der amtierende Azteken-Herrscher Montezuma II. glaubte daran, dass der Gottkönig Quetzalcóatl, ein weißer Mann mit einem Bart, eines Tages übers Meer zurückkehren würde, um sein Volk zu befreien und sein Reich zurückzufordern. Daher ließ er den Spanier in die Stadt. Cortéz ermordete den König und konnte anschließend fliehen. Dann belagerten seine Truppen die Stadt und ließen keine Waren mehr hinein. Der letzte Azteken-Herrscher Quauthemoc und seine Krieger mussten sich am 13. August 1521 völlig ausgehungert ergeben. Cortez zerstörte in einem Feldzug, der etwas mehr zwei Jahre gedauerte hatte, das gesamte Aztekenreich.

Durch die Europäer eingeschleppte Krankheiten wie die Windpocken und Typhus töteten außerdem in einigen Gegenden bis zu 75% der Bevölkerung. Aber auch viele von Cortéz Männern fielen einer schlimmen Durchfallerkrankung - "Montezumas Rache" - zum Opfer.

Aus den Ruinen von Tenochtitlán erstand Mexiko City

Nach der Eroberung von Tenochtitlán ließen die Spanier alle Gebäude dem Erdboden gleich machen. Auf den Ruinen von Tenochtitlán wurde dann Mexiko-Stadt errichtet. Aus den Steinen der großen Pyramide wurde die große Kathedrale von Mexiko-Stadt erbaut. Der See um die Stadt ist längst verschwunden, doch bei Ausgrabungen stoßen die Archäologen heute immer wieder auf Reste der früheren Aztekenhauptstadt.

Heute gibt es nur noch wenige Nachfahren der Azteken. Ihre Sprache Nahuatl wird aber noch von Teilen der mexikanischen Urbevölkerung gesprochen.

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letzte Aktualisierung: 25.01.2010

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