21.12.2004
Das Jahr 2004 war reich an sportlichen Großereignissen. Dabei gab es viele Überraschungen. Bei der Fußball-Europameisterschaft in Portugal gelang dem Außenseiter Griechenland eine echte Sensation.
Im Anschluss an das Fußballfest durften die Griechen gleich weiterfeiern.
Denn dann begannen die 28. Olympischen Sommerspiele in ihrer Hauptstadt Athen.
Dort setzten die deutschen Hockey-Frauen und die argentinischen Basketballer das Jahr der Überraschungen fort.
Außenseiter Griechenland auf dem Fußball-Thron
Eine der größten Sensationen der Fußball-Geschichte ereignete sich im Juli 2004 in Portugal. Der große Außenseiter Griechenland wurde Fußball-Europameister. Im Turnierverlauf spielten zwar andere Teams wie Portugal, Tschechien oder die Niederlande eleganter Fußball, aber die griechischen Fußballer hielten mit Teamgeist und einer guten Taktik dagegen. Nachdem sie im Turnierverlauf Frankreich, Tschechien und zweimal Gastgeber Portugal geschlagen hatten bestand kein Zweifel: die Griechen hatten den Titel auch verdient. Ihr deutscher Trainer Otto Rehhagel heißt ab jetzt nur noch 'Rehhakles' und wurde zum Ehrenbürger Athens ernannt.
Rücktritt von Rudi Völler
Für das deutsche Team lief die EM alles andere als rund. Nach dem Vorrunden-Aus trat Rudi Völler als Teamchef zurück. Doch die Fans mochten ihn immer noch und sangen weiter: 'Es gibt nur ein' Rudi Völler!'
Die anschließende Suche nach einem Nachfolger wurde zur Lachnummer. Fast täglich wurden neue Trainer genannt - Ottmar Hitzfeld, Christoph Daum, Otto Rehagel - die aber alle dankbar abwinkten.
Jürgen Klinsmann neuer Nationaltrainer
Am Ende präsentierte die Trainerfindungskomission des DFB unter Vorsitz von Franz Beckenbauer eine überraschende Lösung: Jürgen Klinsmann wurde neuer deutscher Nationaltrainer. Mit viel Optimismus und einem neuen Team brachte er neuen Schwung in die Nationalmannschaft. Seine gute Laune und sein Ehrgeiz übertrugen sich schnell auf die Fußballer. In den Spielen nach der Europameisterschaft zeigte das deutsche Team Spielfreude und gewann die Herzen der Fußballfans zurück. Das Trainerteam baute außerdem junge Spieler in das Team ein und bewieß, dass es in Deutschland viele Talente gibt. Die Weltmeisterschaft im eigenen Land 2006 kann kommen.
28. Olympische Spiele in Athen
Athen erlebte vom 13. bis zum 29. August wunderbare, stimmungsvolle olympische Spiele. Dabei fieberten viele Menschen gespannt vor dem Fernseher bei Sportarten mit, die sie sonst kaum interessieren: Beachvolleyball, Wildwasserkajak, Leichtathletik, Turnen, Tischtennis oder Damenhockey und vieles mehr.
Die deutschen Sportfans mussten lange auf Medallien warten, konnten am Ende aber doch noch oft genug jubeln: Birgit Fischer holte mit 42 Jahren ihre achte Goldmedallie im Kajakfahren. Die deutschen Handballer waren stolz auf ihre Silbermedallie - während das Tennisdoppel Kiefer / Schüttler über Silber todunglücklich war.
Die deutschen Hockeyfrauen siegten sensationell im Finale gegen die seit Jahren weltbeste Mannschaft aus den Niederlanden. Noch in der Vorrunde waren die Holländerinnen eine Nummer zu groß für die deutschen Hockeydamen. Doch im Finale wurden sie nach einer spielerisch und kämpferisch erstklassigen Leistung mit 2:1 besiegt.
Superstars der Spiele waren die Schwimmer Michael Phelps aus den USA und Ian Thorpe aus Australien, während die deutschen Schwimmer baden gehen.
Auch das US-Basketball-Dream-Team versagte und holte nur den dritten Platz. Sensationssieger wurde Argentinien.
Der erst 15-Jährige deutsche Kunstturner Fabian Hambüchen begeisterte mit tollem Sport die Zuschauer. Sein siebter Platz im Reck-Finale wurde groß gefeiert. Besonders sympatisch war, dass er anschließend seine Leistung dem kurz vor Olympia schwer verunglückten Mannschaftskameraden Ronny Ziesmer widmete. Im Kunstturnen waren die Zuschauer aber auch aufgebracht, denn der klar Beste durfte wohl nicht gewinnen. Die Kampfrichter verhindern den Sieg des Russen Alexei Nemow, der nicht einmal eine Medallie bekam. Dabei hat er viel spektakulärer geturnt als alle anderen - und noch dazu fehlerlos. Der US-amerikanische Goldmedalliengewinner Paul Hamm wurde anschließend minutenlang ausgepfiffen.
Doping war leider immer wieder ein Thema bei den Olympischen Spielen in Athen. Noch bevor die Wettkämpfe offiziell begannen, flogen die zwei besten griechischen Leichtathleten Aikkaterini Thanou und Konstantinos Kenteris auf. Am Ende der Spiele sind zwölf Athleten erwischt worden. Auch bei deutschen Reitern, bei Ringern und Kugelstoßern wurden Medallien wegen Dopings wieder weggenommen. Schlimm ist, dass einige Sportler immer noch verbotene Medikamente schlucken, um ihre Leistungen zu steigern. Denn auf diese Weise betrügen sie nicht nur ihre Konkurrenten, sondern ruinieren sich nebenbei auch noch ihre eigene Gesundheit. Leider ist es unwahrscheinlich, dass bei den Olympischen Spielen in Athen alle Betrüger überführt wurden.
Paralympics - Weltspiele der Behindertensportler in Athen
Nach den Olympischen Sportlern maßen sich auch die Behinderten-Sportler in Athen. Deutsche Athleten waren mit 19 Goldmedaillen sehr erfolgreich.
Der beinamputierte Wojtek Czyz aus Bochum-Wattenscheid stieg zum Superstar unter den deutschen Leichtathleten auf. Der 24-Jährige holte die Goldmedallie im Weitsprung und über 200 Meter - beides mal mit Weltrekordleistung. Auch über 100 Meter siegte er. Czyz hatte vor drei Jahren nach einem Fußballspiel für den pfälzischen Verbandsligaclub VfR Grünstadt nach einem rüden Foul des gegnerischen Torhüters sein Bein verloren. Doch er hat nicht aufgegeben. Nun will er mit Fernsehauftritten und Vorträgen auch anderen Mut machen.
Außenseiter Werder Bremen holt das Double
Im Fußball war es ebenfalls ein Jahr der Überraschungen: nicht der hohe Favorit FC Bayern München sondern Werder Bremen gewann die Deutsche Meisterschaft. Der totale Triumph gelang dann kurz darauf mit dem Pokalsieg. Die ganze Hansestadt versank in einem grün-weißen Freudenmeer.
In Aachen war die Freude groß, obwohl die Alemannen das Pokalfinale mit 2:3 verloren hatten. Denn sie durften als Zweitligist im UEFA-Pokal mitspielen. Und dort erreichten sie sensationell die dritte Runde.
Auch beim dem Karnevalsverein Mainz 05, bei Arminia Bielefeld und dem 1. FC Nürnberg wurde gefeiert, denn sie schafften den Sprung in die Bundesliga. Die Aufsteiger hielten sich überraschend gut, spielten attraktiven Fußball und stehen alle nach der Vorrunde im Mittelfeld der Liga.
Gegen den Trend: Favoritensiege
- Michael Schumacher wurde wieder überlegen Formel1-Weltmeister. Er gewann 13 von 18 Rennen. Mit 17 Fahrertiteln ist Michael Schumacher nun der erfolgreichste Formel-1-Fahrer aller Zeiten.
- Lance Armstrong dominierte die Tour de France. Zwei Deutsche kommen auf die Plätze: überraschend ist Andreas Klöden erster Verfolger, noch vor Jan Ullrich.
Karriereende
Skispringer Sven Hannawald und Schwimmerin Franziska van Almsick verabschieden sich von der großen Sportbühne. Alles Gute!
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