03.11.2004
George W. Bush heißt der strahlende Sieger der Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten. Die Mehrheit der Bürger (51%) haben ihn gewählt.
George W. Bush kann nun außerdem fast ohne Kontrolle regieren. Denn bei den Wahlen zum Repräsentantenhaus und Senat hat seine Partei auch gewonnen. Dort sitzen die gewählten Abgeordneten, die dem Präsidenten auf die Finger schauen sollen. Nach der letzten Wahl waren das noch mehrheitlich Demokraten, also die Gegner von Bush. Jedes Gesetz musste daher so ausgewogen sein, dass auch Bushs Gegner ihr Okay geben konnten. In den letzten Jahren haben kleinere Wahlen das geändert: die Republikaner erhielten eine knappe Mehrheit. Nach der Wahl 2004 haben die Republikaner aber erstmals eine klare Mehrheit. Künftig werden wohl alle Gesetze, die George W. Bush vorschlägt, auch umgesetzt werden. Ein paar Abweichler können ihn jetzt nicht mehr aufhalten.
Amerika ist gespalten
Die Wahl hat gezeigt, dass es heute in Amerika zwei Lager gibt, die sich unversönlich gegenüber stehen. Die Hälfte der US-Bürger wird nach der Wahl unzufrieden sein. Die andere Hälfte darf feiern.
- Die eine Hälfte glaubt an das freie Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Sie sind stolz darauf in einem Land zu leben, in dem viele verschiedene Menschen mit vielen verschiedenen Hautfarben und Religionen friedlich zusammenleben. Sie glauben, dass diese Menschen mit ihren vielen Ideen Amerika den Fortschritt beschert hat. Viele von ihnen sind nicht grundsätzlich gegen Kriege. Aber sie meinen, dass Amerika nur in einen Krieg ziehen sollte, wenn es angegriffen wird oder von der UNO dazu aufgefordert wird. Diese Hälfte der Amerikaner möchte, dass Amerika wieder zu einem Vorbild für die ganze Welt wird - und jeder sich wünscht, auch von hier zu kommen. Zu ihnen gehören fast alle Wissenschaftler und sehr viele Schauspieler und Musiker. Sie haben die Wahl verloren.
- Die andere Häfte der Menschen hat vor allem Angst vor Gewalt und Terror. Sie wollen, dass ihr Leben wieder sicherer wird und glauben, dass früher alles besser war. Gegen die Angst hilft ihnen der christliche Glaube und seine Werte. Sie sind sich sicher, dass die USA nur dann in eine sichere Zukunft sehen können, wenn alle Gefahren außerhalb des Landes im Keim erstickt werden. Daher sind sie für den 'Krieg gegen den Terror'. Die ganze Welt sollte endlich verstehen, dass es nichts besseres gibt, als so wie in den USA mit ihrer strengen christlichen Moral zu leben. Alles andere ist ihnen fremd und so eine Bedrohung. Diese Hälfte hat die Republikaner gewählt und die Wahl gewonnen.
US-Bürger sagen ja zum 'Krieg gegen den Terror'
Mit ihrer Wahl haben die Bürger der USA im Nachhinein auch ja zum 'Krieg gegen den Terror' gesagt, den Bush als Reaktion auf die Anschläge vom 11. September ausgerufen hat. Auch der Irak-Krieg wurde nun vom Volk abgesegnet. Die meisten Menschen in der Welt sind wenig begeistert von diesem Wahlausgang. Sie hatten gehofft, dass mit John Kerry ein Mann gewinnt, der versprochen hatte, die US-Truppen möglicht schnell aus dem Irak abzuziehen. Weitere Kriege sollten nur noch im äußersten Notfall begonnen werden. Nun müssen wir fürchten, dass wir noch viele Kriege erleben werden. Denn George W. Bush hat angedroht auch anderen Staaten wie Nordkorea oder dem Iran den Krieg zu erklären, wenn er denkt, dass sie irgendwann mal eine Gefahr für die USA werden könnten.
US-Bürger setzen auf mehr 'christliche Moral'
George W. Bush und seine Berater können die USA jetzt außerdem nach ihren Wünschen umbauen. Es ging im Wahlkampf vielen Wählern auch um die moralischen Werte, für die George W. Bush eingetreten ist: Familie und christliche Moral. George W. Bush gehört zu einer streng-religiösen Gemeinschaft, die sich 'Wiedergeborene Christen' nennen. Etwa vier von zehn US-Amerikanern sind 'Wiedergeborene Christen'. In seinem Beraterstab sind auch Menschen, die aus religiösen Gründen keine staatliche Schule besucht haben. Angeblich werden in regulären Schulen nämlich 'verwerfliche Dinge' gelehrt. Verwerflich ist für sie zum Beispiel die Behauptung, dass die Erde durch dem Urknall entstanden ist und sich das Leben in hunderten Millionen Jahren langsam entwickelt hat. Sie sind felsenfest davon überzeugt, dass Gott die Erde in sieben Tagen geschaffen hat - wie es in der Bibel steht. In Deutschland werden diese religiösen Fanatiker, die die Bibel absolut wörtlich nehmen, von den großen Kirchen abgelehnt. Man nennt solche Religionsgemeinschaften wie die 'Wiedergeborenen Christen' bei uns Sekten.
Was heißt das alles für uns?
- Die US-Truppen werden den Irak weiter besetzt halten. Viele Iraker werden Amerika immer mehr ablehnen, obwohl sie nach dem Sturz von Saddam Hussein noch dankbar für die Hilfe waren. Die radikalen islamischen Terroristen werden so immer mehr Zulauf bekommen. Die Welt wird damit immer unsicherer.
- Der Krieg im Irak macht bei uns das Erdöl und Benzin immer teurer. Aber nicht nur das Heizen, Busfahren und Autofahren wird weiter teurer werden. Da auch alle Fabriken viel Erdöl brauchen, werden auch viele andere Dinge bei uns teurer werden.
- George W. Bush hat angedroht, weitere Kriege führen zu wollen. Weder befreundete Staaten noch die Weltgemeinschaft der UNO werden ihn wohl davon abhalten können. Etwas mehr Frieden auf der Welt ist nach dieser Wahl in den USA wohl weiter ein schöner Traum.
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