Ist die Uni wie meine Schule?

Kinder-Uni-Lexikon

An der Uni geht es ein wenig anders zu als in der Schule. Vieles hat komplizierte Bezeichnungen, meint aber oft ähnliche Dinge wie die, die du bereits kennst. Wenn du mehr über die Uni-Welt wissen möchtest, kannst du dich mit dem Kinder-Uni-Lexikon schon mal vorab schlau machen und vieles über den Universitätsbetrieb erfahren.

Der Professor/ Die Professorin?

Professor Heinz Decker begeistert die Kinderuni-Teilnehmer.

Die Professorinnen und Professoren sind sozusagen die "Lehrer" der Universität! Aber nicht alle Lehrenden an der Uni sind automatisch Professoren - ein "Ruf auf eine Professur" erhalten "Dozenten" - die Lehrenden an der Hochschule - erst, nachdem sie einige Jahre an der Uni gelehrt haben.

Professoren geben Vorlesungen und Seminare und sorgen dafür, dass die Studenten gut ausgebildet werden. Außerdem forschen Sie zu verschiedenen Themen an ihren Fachbereichen und kennen sich in ihren Fachgebieten besonders gut aus.

Deswegen lassen sich große Firmen manchmal von Professoren beraten oder verwenden Techniken und Materialien, die bei der Forschungsarbeit gefunden wurden. Selbst Politiker fragen Professoren nach ihrer Meinung, wenn es um schwierige Themen geht. Übrigens veröffentlichen Professorinnen und Professoren regelmäßig die Ergebnisse ihrer Forschungen in speziellen wissenschaftlichen Zeitungen. Professorin oder Professor kann nur werden, wer ein echter Experte seines Faches ist.

Der Doktor/ Die Doktorin?

Als erstes denkt man dabei an einen Arzt. Aber auch in jedem anderen Fach kann man nach Abschluss seines Studiums noch "seinen Doktor" machen. Der Weg dahin dauert mehrere Jahre und schließt mit einer Doktorarbeit und einer mündlichen Prüfung ab. Wenn die Prüfung bestanden ist, basteln Freunde und Kollegen einen Doktorhut und schmücken ein kleines Rollwägelchen. Dann schieben sie den frischgebackenen Doktor oder die Doktorin über das Universitätsgelände. Wenn der Doktor fleißig forscht, kann er zum Professor werden.

Die Präsidentin/ Der Präsident?

Was in eurer Schule die Direktorin oder der Direktor ist, ist an der Universität die Präsidentin oder der Präsident. Er leitet die Universität und plant zusammen mit den Professoren, wie die Zukunft der Universität aussehen soll.

Das Klopfen?

Der Hörsaal ist so voll, dass sich viele Kinder auf die Treppen und den Boden setzen müssen.

Am Schluss eines Theaterstücks klatschen die Leute, aber in der Universität ist das anders. Da klopfen die Studentinnen und Studenten nach der Vorlesung als Dank und Anerkennung auf die Tische.

Der Fachbereich?

Die einzelnen Studienfächer (wie zum Beispiel Mineralogie, Geologie oder Geographie bei den Geowissenschaften) sind zu einem Fachbereich zusammengeschlossen.

Die Immatrikulation?

Um einen Studienplatz zu bekommen, muss man einen Brief an die Universität schreiben, der beinhaltet, dass man sich besonders für ein Fach interessiert und es gerne studieren möchte. Ob die Universität zusagt oder nicht, hängt oft vom Notendurchschnitt des Abi-Zeugnisses ab. Wer in der Schule gute Noten hatte, hat auch große Chancen auf den Studienplatz seiner Wahl. Wenn man einen Studienplatz erhalten hat, "schreibt man sich ein" und bekommt von der Universität einen Studienausweis zugeschickt. Das nennt sich "Immatrikulation".

Die Mensa?

"Mensa" bedeutet auf Latein "Tisch". An der Universität kann das auch gut mit "Mittagstisch" übersetzt werden, denn die Mensa ist das Gebäude, in dem die Studierenden zu Mittag essen. Die Mensa kocht für alle Studierenden der Universität. An der Uni Mainz gibt es fünf Gerichte zur Auswahl, die sich die Studierenden an den Theken der Großküche abholen. Alle essen gemeinsam in einem großen Saal. Weil die Mensa nahe an den anderen Universitätsgebäuden liegt, haben es die Studierenden nach dem Mittagessen nicht mehr weit zu ihrem Vorlesungssaal oder in die Universitätsbibliothek.

Der Campus?

Die Universität in Mainz nennt man auch eine Campusuniversität. Wenn mehrere Gebäude verschiedener Fachbereiche benachbart sind, bilden sie einen großen Bereich, in dem geforscht und gelehrt wird. Professoren und Mitarbeiter verschiedener Fachbereiche können sich dann sehr gut austauschen, und die Studierenden können leicht auch einmal Vorlesungen anderer Fachbereiche besuchen, weil der Weg zueinander nicht weit ist.

Der Kommilitone/Die Kommilitonin?

Was in der Schule die Klassenkameraden sind, sind in der Universität die Kommilitonen - das heißt die, die ebenfalls studieren.

Das Semester?

In der Universität wird nicht in Schulhalbjahren gerechnet, sondern in Semestern. Das Wintersemester beginnt im Oktober und das Sommersemester im April. Jedes Semester dauert sechs Monate. Zwei Mal im Jahr gibt es die vorlesungsfreie Zeit, die zwei oder drei Monate lang ist. Diese kann man aber nicht mit den Schulferien vergleichen. Die meisten Studentinnen und Studenten müssen den Großteil dieser Zeit Praktika machen oder mehrseitige Hausarbeiten schreiben. Um sich auf Arbeiten und Prüfungen vorzubereiten, lesen sie viele Bücher in der Bibliothek. Einige Studenten nutzen die Zeit auch für Nebenjobs, um nebenbei etwas Geld zu verdienen.

Die Vorlesung?

In Vorlesungen halten die Professorinnen und Professoren einen Vortrag über ein bestimmtes Thema und die Studierenden hören zu und machen sich Notizen. Eine Vorlesungsstunde dauert meistens 90 Minuten. Sie beginnt aber - anders als in der Schule - nicht zur vollen Stunde, sondern fast immer erst um Viertel nach. Das nennt man dann "akademische Viertelstunde" oder "c. t." als Abkürzung für das lateinische "cum tempore", was "mit Zeit" bedeutet. Das Viertel kommt wohl daher, dass die Studierenden früher weite Wege zwischen den Vorlesungen zurücklegen mussten. Die Viertelstunde wurde ihnen eingeräumt, um doch noch rechtzeitig zur Vorlesung kommen zu können.

Das Seminar?

Während in den Vorlesungen nur zugehört wird, können die Studentinnen und Studenten in den Seminaren über Themen diskutieren. Der Dozent (Leiter des Seminars) kann auf Fragen eingehen und Einzelheiten besprechen. Die Studierenden lernen, selbst Vorträge zu halten, die man Referate nennt. Das Referat muss der Studierende später schriftlich zusammenfassen und dem Dozenten geben, um eine Note oder einen Schein zu bekommen.

Der Schein?

Doktor Thomas Trefzger erzählt den etwa 1.300 Kinder-Studenten, wie Albert Einstein gelebt hat.

Hier handelt es sich nicht um Geldscheine, sondern um Leistungen im Studium, die bescheinigt werden. Wenn der Studierende eine Klausur (eine Art Klassenarbeit) bestanden, eine mündliche Prüfung abgelegt, eine Hausarbeit (eine Art Aufsatz - meistens zwischen 15 und 25 Seiten - über ein bestimmtes Thema) geschrieben oder ein Referat gehalten hat, bekommt er vom Professor einen Schein (eine Bescheinigung). Wenn der Studierende genug Scheine erworben und seine Abschlussprüfungen abgelegt hat, ist sein Studienabschluss erreicht.

In den neuen Bachelor- und Masterstudiengängen spricht man dagegen nicht mehr von Scheinen, sondern von Leistungspunkten, die man für bestandene Prüfungen und Referate erhält. Es muss eine bestimmte Anzahl an Leistungspunkten in den Studienfächern erreicht werden, um seine Abschlussprüfung machen zu können.

Die Klausur?

So wie ihr Klassenarbeiten in der Schule schreibt, schreiben die Studierenden auch schriftliche Prüfungen, die sich Klausuren nennen. Die Klausuren sind oft sehr lang und können mehrere Stunden dauern.

Der Studienabschluss?

Wie an der Schule, die mit dem Abitur (am Gymnasium) der mittleren Reife (an der Realschule) oder dem Hauptschulabschluss (an der Hauptschule) endet, beschließt auch das Studium an der Universität mit einem Studienabschluss. Es gibt verschiedene Studienabschlüsse, für die man unterschiedlich lange studieren muss. Welchen man wählt, hängt stark von den eigenen Berufswünschen ab. Will jemand zum Beispiel Arzt werden, macht er im Allgemeinen den Doktor-Abschluss in der Medizin. Wer dagegen Firmenchef werden will, macht als Abschluss zum Beispiel einen Diplom in den Wirtschaftswissenschaften.

Doch immer mehr ersetzen die neuen Studiengänge "Bachelor" und "Master" die alten Abschlüsse "Diplom" und "Magister". Der Bachelor dauert drei bis vier Jahre und ist der erste Studienabschluss. Im Anschluss kann man dann ein Masterstudium machen, das ein bis zwei Jahre dauert.

Das Vorlesungsverzeichnis?

Das ist ein dicker Katalog, in dem alle angebotenen Veranstaltungen aufgelistet sind und aus dem sich die Studentinnen und Studenten ihren Stundenplan selbst zusammenstellen. Das Vorlesungsverzeichnis erscheint zu Beginn eines jeden Semesters.

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letzte Aktualisierung: 03.05.2010

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