Im Fernsehen und Radio wird immer wieder über die Börse und Aktien berichtet. Ein häufig auftauchender Begriff ist dabei der so genannte Dax. Was genau bedeutet das Wort aus den drei Buchstaben? DAX ist die Abkürzung für Deutscher Aktien Index. Das ist ein Verzeichnis der 30 größten und umsatzstärksten deutschen Aktiengesellschaften (so genannte Blue Chips), deren Aktien an der Börse gehandelt werden. Der DAX ist der wichtigste deutsche Aktienindex, denn die 30 Aktiengesellschaften machen derzeit knapp 80 Prozent des Grundkapitals deutscher börsennotierter Unternehmen aus. Im DAX sind große Weltkonzerne wie BMW, Siemens, Bayer oder die großen Banken von Deutschland versammelt.
Der DAX wird auch als Marktbarometer oder Leit-Index bezeichnet. Denn anhand der Kursentwicklung dieses Indexes schließen Finanzexperten auf die Entwicklung der gesamten Wirtschaft. Daher kommt auch der Name Index. Ein Index zeigt nämlich die Entwicklung bestimmter Daten an. Ein Aktienindex wie der DAX zeigt also die Entwicklung von Aktienkursen über einen bestimmten Zeitraum. Der DAX ist als Durchschnitts-Barometer für die Gesamtwirtschaft gedacht. Daneben gibt es auch noch Aktienindizes (Mehrzahl von Index), die nur bestimmte Wirtschaftsbereiche betreffen. So der TecDAX für Unternehmen aus der Computerbranche oder der MDAX für die Unternehmen, die kleiner als die DAX-Konzerne sind.
Über die Veränderung der Indexzusammensetzung entscheidet die Deutsche Börse einmal jährlich im September. Bei diesem so genannten Anpassungstermin werden die DAX-Unternehmen überprüft und gegebenenfalls aus dem Index genommen. Andere Unternehmen können dagegen neu in den DAX aufgenommen werden. Um als Unternehmen in den DAX zu kommen, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein. So muss das Unternehmen eine bestimmte Größe bei Umsatz und Gewinn haben. Weiterhin müssen DAX-Unternehmen einen Sitz in Deutschland haben oder den Schwerpunkt des Aktienhandels in Frankfurt/ Main und einen Geschäftssitz innerhalb der EU haben. Weiterhin haben nicht alle Unternehmen das gleiche Gewicht innerhalb des DAX. Große Konzerne haben einen stärkeren Einfluss auf den Index als kleinere DAX-Unternehmen. So hat Siemens etwa ein doppelt so großes Gewicht wie die Deutsche Bank.
Der DAX wurde am 1. Juli 1988 in der Bundesrepublik eingeführt. Auch schon vorher gab es in Westdeutschland Aktienindizes. Der DAX wurde von der Frankfurter Wertpapierbörse, der Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Wertpapierbörsen und der Börsenzeitung geschaffen. Für die Berechnung und die Regeln ist die Deutsche Börse AG verantwortlich. Sie führt auch einen Großteil des Aktienhandels in Deutschland durch. Als Startpunkt für den neuen DAX wurde der Schlusstand des Börsen-Zeitungs-Indexes von 1987 als Grundlage genommen. Dieser Stand wurde mit 1.000 Punkten bewertet. Seither ist der DAX-Index stark gestiegen. Heute hat der DAX etwa 6.000 Punkte. Das heißt, dass sich der Aktienwert der DAX-Unternehmen in 25 Jahren etwa versechsfacht hat.
Die so genannte Handelszeit, in denen der DAX berechnet wird, beginnt um 8.50 Uhr und endet um 22.00 Uhr mitteleuropäische Zeit (MEZ). Während dieser Zeit wird der Index immer wieder neu berechnet. Dabei wurden die Abstände in den vergangenen Jahren immer kleiner. Ab 1999 wurde der Index alle 15 Sekunden neu berechnet. Seit 2006 sogar jede Sekunde. Diese komplizierten Berechnungen, in denen sich innerhalb von Millisekunden die Daten der einzelnen Unternehmen ändern können, führen leistungsstarke Computer durch.
Der Deutsche Aktienindex und Wertpapiere im Allgemeinen haben in Deutschland lange Jahre nur Experten aus Wirtschaft und Finanzwesen interessiert. Seitdem aber verschiedene deutsche Großkonzerne wie die Deutsche Telekom oder die Post privatisiert wurden und an die Börse gingen, wurde das Thema auch für Leute interessant, die sich vorher nicht mit diesen Themen beschäftigten. Durch riesige Werbekampagnen wurde den Bürgern eingeredet, dass man an der Börse ohne Risiko große Gewinne machen könne. Auch in den Medien wurde das Thema Börse immer wichtiger. So schaltet man seit einigen Jahren vor den 20-Uhr-Nachrichten in der ARD ins Börsenstudio und informiert über die neuesten Entwicklungen. Auch dem DAX wird dabei große Aufmerksamkeit zuteil. Die Finanz- und Bankenkrise hat vielen so genannten Kleinanlegern, die nur wenig Geld in Aktien anlegen können, gezeigt, dass man mit Aktien auch sehr viel Geld verlieren kann. Kunden der US-Bank Lehman-Brothers haben durch die Pleite der Bank teilweise ihr gesamtes angelegtes Vermögen verloren.
Auch der DAX brach beim bisherigen Höhepunkt der Finanz- und Bankenkrise ein, das heißt, viele Aktien verloren massiv an Wert. Zum Jahresanfang 2008 stand der DAX noch bei über 8.000 Punkten. Anfang 2009 war er auf weniger als die Hälfte gefallen. Solche extremen Kursverluste von vielen Aktien nennen Experten auch Börsencrash.
Der DAX wird aber auch nicht nur von der wirtschaftlichen Situation in Deutschland beeinflusst, sondern auch von internationalen politischen Entwicklungen. So brach der DAX-Kurs kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 auf das World Trade Center in New York dramatisch ein. Auch zu Beginn der militärischen Einsätze durch die USA im Irak 2003 fielen die DAX-Werte extrem.
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