von Silke Bauerfeind - 17.09.2013
Im Jahr 1977 wurden die Raumsonden Voyager 1 und Voyager 2 ins All geschossen, um mehr über die Planeten und den Raum zwischen den Sonnensystemen zu erfahren. Mit an Bord gingen auch goldene Datenplatten mit Informationen über die Erde und die Menschheit - in der Hoffnung, dass einst intelligente Außerirdische darauf stoßen könnten: die Voyager Golden Records. Ob die Botschaften jemals im All empfangen werden? Die beiden Raumsonden fliegen in zwei verschiedenen Richtungen. Inzwischen befindet sich Voyager 2 am Rand unseres Sonnensystems und Voyager 1 hat dieses sogar bereits verlassen, wie vor kurzem bekannt wurde.
Die Raumsonden Voyager 1 und 2 sind Flugkörper ohne Menschen an Bord, die 1977 von der NASA ins All geschickt wurden, um die äußeren Planeten zu erforschen. Die NASA (Abkürzung für "National Aeronautics and Space Administration", also "Nationale Luft- und Raumfahrtbehörde") ist die Weltraumbehörde der USA. Voyager 2 wurde am 20. August 1977 gestartet, Voyager 1 folgte am 5. September desselben Jahres.
Davon versprach sich die Wissenschaft einzigartige Fotoaufnahmen und bahnbrechende Erkenntnisse über die weiter entfernten Planeten unseres Sonnensystems - vor allem Jupiter, Saturn und Uranus - und den Raum außerhalb unseres Sonnensystems. Da die zweite Raumsonde zwar später startete, aber aufgrund ihrer kürzeren Bahn schneller den Jupiter erreichte als ihre identisch gebaute "Schwestersonde", erhielt sie den Namen Voyager 1. Die Sonden funken Informationen über das All zur Erde, die von den Forschern ausgewertet werden. Sie entfernen sich seit ihrem Start mit mehr als 60.000 Kilometern pro Stunde von der Erde und sind schon lange die vom Menschen gebauten Objekte, die am weitesten von unserem Planeten entfernt sind.
Voyager 1 hat unser Sonnensystem nach neuesten Auswertungen vermutlich bereits im August 2012 verlassen. Damit ist sie die erste Raumsonde, die es jemals geschafft hat, so weit in das Weltall vorzudringen. Dies wurde erst vor wenigen Tagen, im September 2013, bekannt gegeben. Die Forscher müssen die Funksignale, die sie von den weit entfernten Raumsonden erhalten, erst einmal auswerten und können nicht so einfach ihre genaue Position bestimmen. Dass die Voyager 1 so weit gekommen ist, gilt als großer Erfolg, denn noch immer senden sie und ihre Schwestersonde Voyager 2 erfolgreich Daten zur Erde, obwohl die Forscher nicht damit gerechnet hatten, dass die Voyager-Raumsonden so lange funktionstüchtig bleiben.
Erkenntnisse über die Planeten und den interstellaren Raum
Auf ihrem weiten Weg durch das Weltall kamen die beiden Raumsonden bereits an den Planeten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun vorbei. Von dort sendeten sie viele interessante Informationen zurück an die Erde, zum Beispiel über Jupiters Vulkane und Monde sowie über die Beschaffenheit der Ringe von Saturn. Die erste der etwa 19.000 Aufnahmen vom Jupiter machte die Voyager 1 Anfang 1979. Es folgten genauere Forschungen zum Planeten Saturn, bevor Voyager 1 sich auf den Weg zur Grenze unseres Sonnensystems machte. Voyager 2 hingegen steuerte auf die Planeten Uranus und Neptun zu, um diese näher zu untersuchen.
Inzwischen sind Voyager 1 und 2 über 19 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt. Das ist eine größere Distanz als die zwischen der Erde und dem Zwergplaneten Pluto, der früher der äußerste Planet unseres Sonnensystems war. Seit 2006 zählt Pluto nicht mehr zu den Planeten. Als die Voyager 1 den Rand der Heliosphäre passierte, verließ sie unser Sonnensystem. Die Heliosphäre ist der Bereich um die Sonne, in dem der so genannte Sonnenwind aus elektrisch geladenen Teilchen noch spürbar ist. Danach beginnt der "interstellare Raum", der Raum zwischen verschiedenen Sonnensystemen (auf Lateinisch heißt "inter" zwischen und "stella" bedeutet Stern). Man sagt auch: das sternferne Weltraumgebiet innerhalb einer Galaxie. Unsere Galaxie ist die Milchstraße mit all ihren Nebeln, Planetensystemen und Sternen. Ihr könnt sie am klaren Abendhimmel wie ein weißes Band über euch erkennen.
Voraussichtlich werden die Sonden noch bis zum Jahr 2025 genug Energie haben, um Daten über den sie umgebenden Raum zurück an uns zu schicken. Die Übermittlung dauert aufgrund der großen Entfernung inzwischen mehr als 17 Stunden. Danach werden die Sonden vermutlich ohne Kontakt zu uns weiter durch das Weltall reisen.
Botschaft an Außerirdische
Der US-amerikanische Astronom Carl Sagan leitete das Forscherteam, das aus den Physikern und Chemikern Frank Drake, Philip Morrison, Bernard M. Oliver und Leslie Orgel sowie dem Philosophen Stephen Toulmin bestand.
Die beiden Datenplatten, die sich an Bord der Raumsonden befinden, kann man sich wie CDs vorstellen, auf denen verschiedene Informationen über die Erde, die Natur und auch die Menschen gespeichert sind. Das Voyager Golden Record Team entwarf die Platten und entschied, welche Informationen nach seiner Ansicht wichtig sind, um die Geschichte der Menschheit zu erklären und das Leben auf der Erde zu zeigen. Dazu gehören mathematische Botschaften, analog gespeicherte Bilder und Audiodateien in verschiedenen Sprachen, Tier- und Naturgeräusche sowie Musik verschiedener Länder, auch von Beethoven und Bach.
Man schätzt, dass die Datenplatten eine Lebensdauer von ungefähr 500 Millionen Jahren haben und hofft, dass sie irgendwann andere intelligente Lebensformen erreichen. Wenn diese in der Lage sind, die Informationen mit Hilfe der beigefügten Anleitung zu entschlüsseln und möglicherweise sogar die Erde zu finden, könnte es eines Tages Besuch auf unserem Planeten geben - nur wird das wohl so lange dauern, dass wir es nicht mehr erleben.
Einige Leute meinen, dass die Botschaften der Datenplatten zu einseitig sind, da sie Kriege, Hungersnöte und weitere Katastrophen, für die die Menschen selbst verantwortlich sind, verschweigen. Kritische Stimmen sagen, dass man den Kontakt, den es mit anderen Lebewesen in Zukunft geben könnte, so mit einer Lüge beginnt. Andere finden es etwas leichtgläubig, auf diese Weise mit außerirdischen Lebensformen in Kontakt treten zu wollen, man wüsste schließlich überhaupt nicht, mit welchen Wesen man es zu tun hätte, wie sie denken und empfinden und ob sie eine friedliche Gesinnung hätten oder nicht. Ob die Botschaften jemals von anderen Lebensformen empfangen werden, ist natürlich fraglich.
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