von Birgit Kinateder
"Manchmal fühle ich mich stark und erwachsen, wenn ich aber in den Spiegel schaue und meine Pickel sehe, wie ein kleiner Junge!" Solche Empfindungen sind ganz typisch für die schwierige und spannende Zeit der Pubertät. Die Entwicklungsjahre, die Jungen im Alter zwischen neun bis 18 Jahren durchlaufen, bringen nicht nur körperliche Veränderungen mit sich, sondern verändern auch deine Einstellungen, dein seelisches Erleben und dein Verhältnis zu anderen Menschen. Wie verläuft die Pubertät bei Jungen, welche Veränderungen kommen auf dich zu und welche Fragen stellst du dir in dieser Zeit?
Wann die Pubertät bei Jungen einsetzt, kann man nicht verallgemeinernd sagen. Im Durchschnitt beginnt sie im Alter von neun bis elf Jahren und ist mit etwa 18 bis 19 Jahren größtenteils abgeschlossen. Jungen kommen im Durchschnitt ein bis zwei Jahre später in die Pubertät als Mädchen. Die einzelnen körperlichen Veränderungen, die du in dieser Zeit durchlaufen wirst, folgen keinem festen "Ablaufplan". Das heißt, dass zum Beispiel dein Bartwuchs schon einige Zeit früher einsetzen kann als bei deinen Mitschülern, sie dafür aber vielleicht vor dir in den Stimmbruch kommen.
Es gibt allerdings Tendenzen, in welchem Alter welche körperlichen Veränderungen einsetzen:
9-14 Jahre: Wachstum der Hoden
10-15 Jahre: Schambehaarung
10-15 Jahre: Wachstum des Penis
11-20 Jahre: Längenwachstum
12-13 Jahre: Achselbehaarung
12-15 Jahre: erster Bartwuchs (Oberlippenflaum)
12-15 Jahre: Stimmbruch
13-14 Jahre: Spermarche (erster Samenerguss)
13-17 Jahre: Akne/ unreine Haut
Die körperlichen Veränderungen der Pubertät bringen für viele Jugendliche Fragen mit sich. Wir haben einige Fragen von Jungen gesammelt, die für dich bestimmt auch interessant sein könnten.
"Mir wachsen Schamhaare, aber noch keine Achselhaare. Ist das normal?" (Michi, 11 Jahre)
Ja, das ist gut möglich. Zwar bewirken deine Hormone (vor allem das "männliche" Sexualhormon Testosteron), dass dir sowohl im Achsel- wie im Schambereich um den Penis und auf der Brust Haare wachsen, wann dies jedoch stattfindet, ist sehr unterschiedlich. Es ist sehr häufig, dass die Schamhaare früher wachsen als die Achselhaare. Die Art, wie sie wachsen, ist aber gleich: Beide wachsen zunächst sehr glatt und beginnen sich dann zu kräuseln. Im Gegensatz zu den Kopfhaaren wachsen sie nur etwa sechs Monate, fallen dann aus und werden durch neu nachwachsende ersetzt.
Veränderungen der Haut: Pickel oder Akne?
Die vermehrte Hormonausschüttung während der Pubertät bewirkt, dass die Talgdrüsen deiner Haut mehr Hautfett produzieren. Talgdrüsen sind überall dort, wo Haare oder Härchen wachsen, und fetten das Haar ein. Wenn sie aber zu viel Fett produzieren, verstopfen sie die Drüsenausgänge. Befinden sich in den Kanälen noch kleine Schmutzteilchen oder Keime, können sich diese auf der Oberfläche entzünden: Es entstehen Mitesser oder mit Eiter gefüllte Pickel. Bei einer Akne dagegen sind die Entzündungen tiefer im Gewebe unter der Haut. Wenn du dir nicht sicher bist, ob du Akne hast, solltest du unbedingt zum Hautarzt gehen und dich anschauen lassen. Akne kann sehr schmerzhaft werden und bei falscher Behandlung unschöne Narben hinterlassen.
Generell solltest du deine Haut während der Pubertät gut pflegen, indem du sie täglich mit einer seifenfreien Waschlotion wäschst und mit einem Gesichtsreinigungswasser nachbehandelst. Anschließend beruhigt eine nicht fettende Hautcreme deine Haut. In der Drogerie oder Apotheke findest du viele Produkte. Lass dich einfach mal beraten. Bei unreiner Haut ist es außerdem ratsam, auf eine gesunde Ernährung mit wenig Fett und Zucker zu achten.
"Meine Haare sind ständig fettig und meine Schwester sagt, ich stinke nach Schweiß." (Lukas, 13 Jahre)
Die vermehrte Fettproduktion der Talgdrüsen, die Pickel und Mitesser verursacht, bewirkt auch, dass deine Kopfhaare schneller fettig werden. Darum solltest du in dieser Zeit deine Haare regelmäßig waschen, am besten mit einem Shampoo gegen fettige Haare. Auch stärkeres Schwitzen und Schweißgeruch haben ihre Ursache in der hormonellen Umstellung während der Pubertät.
Die Duft- und Schweißdrüsen der Haut liegen an den Haarwurzeln und werden vom Körper erst in der Pubertät gebildet. Schwitzende Kinder zum Beispiel riechen deswegen so gut wie überhaupt nicht. Normalerweise ist frisch gebildeter Schweiß geruchslos. Bei Jugendlichen in der Pubertät dagegen riecht wegen der hormonellen Vorgänge im Körper auch der frische Schweiß - besonders Jungen verbreiten einen stärkeren Geruch. Diese Überfunktion der Schweißdrüsen stellt sich aber im Alter von 17 bis 18 Jahren von selbst wieder ein. Wichtig ist, dass du während der Pubertät gut auf deine Körperpflege achtest und dich regelmäßig wäschst oder duschst. Bei der Kleidung ist zu empfehlen, Kunstfaserstoffe zu meiden, da Baumwoll- oder Leinen-T-Shirts atmungsaktiver sind. Außerdem gibt es schweißhemmende Deos. Du solltest dich aber für ein Produkt entscheiden, das die Haut nicht allzu sehr reizt. Hierzu kannst du dich in einer Drogerie oder Apotheke beraten lassen.
Mal piepsig, mal tief: Der Stimmbruch
Während der Pubertät verändert sich deine Stimme. Das nennt man den "Stimmbruch". Durch das vermehrte Testosteron und das Wachstum deines Kehlkopfes verdoppelt sich die Länge deiner Stimmbänder. Vorher sind sie etwa zwölf Millimeter lang, während der Pubertät wachsen sie um circa einen Zentimeter. Außerdem werden sie dicker. Da die dickeren und längeren Stimmbänder weniger schwingen, werden die Töne, die sie erzeugen, tiefer. Dazu kommt noch, dass sich die Größe und Lage deines Kehlkopfes verändert. Der Kehlkopf drückt eine Art Beule nach vorne aus dem Hals. Diese "Beule" nennt man den Adamsapfel.
Leider wachsen die Stimmbänder nicht gleichmäßig, das heißt zeitweise sind einige kürzer, andere länger. Darum kann es passieren, dass du zwischen deiner Kinderstimme und deiner Männerstimme hin- und herspringst oder deine Stimme bricht. Das ist das, was du als Piepsen wahrnimmst. Das ungleiche Wachstum der Stimmbänder ist aber relativ schnell abgeschlossen, so dass die Zeit des "Piepsens" nicht allzu lange dauern wird. Komplett ausgereift ist deine Stimme mit etwa 25 bis 30 Jahren. Erst dann ist der Kehlkopf endgültig "ausgewachsen". Übrigens: Auch Mädchen kommen in den Stimmbruch, ihre Stimme verändert sich in der Pubertät also und wird meist tiefer. Ihre Stimmbänder wachsen aber nur wenig, so dass die Veränderung nicht so stark bemerkbar ist.
Wachsen von Penis und Hoden
Ab dem zehnten oder elften Lebensjahr beginnen die Hoden und der Penis durch die Hormonausschüttung zu wachsen. Das ist ein ganz normaler Vorgang. Außerdem wird die Farbe des Hodensacks dunkler und die Beschaffenheit verändert sich. Bei deinen Freunden setzt dieses Wachstum vielleicht ein wenig früher ein als bei dir - oder umgekehrt. Das größte Wachstum des Penis findet ungefähr mit 16 Jahren statt, die endgültige Größe erreicht er aber erst nach der Pubertät.
Wie groß der Penis wird, ist in deinen Genen (Erbanlagen) vorbestimmt, du kannst die Größe also nicht beeinflussen. Im Durchschnitt ist der schlaffe Penis eines erwachsenen Mannes zwischen sieben und zehn Zentimeter lang. Im steifen Zustand sind die Unterschiede weniger groß und es sind etwa 14 Zentimeter. In der Pubertät bist du noch im Wachstum und solltest dich nicht an diesen Werten messen. Außerdem bedeuten "Durchschnittswerte" immer, dass Werte, die ein wenig darunter oder darüber liegen, auch noch absolut normal sind.
Auch wenn die Penislänge unter Jungs oft ein Kriterium zum Messen der "Männlichkeit" ist, so ist das für die Partnerwahl bei den Mädchen und Frauen überhaupt kein wichtiges Kriterium. Übrigens: Beim Sex spielt die Größe des Penis eine viel geringere Rolle für das Lustempfinden der Frau, als die meisten Männer denken. Und wenn der Mann sexuelle Lust verspürt, wird der Penis wie gesagt sowieso deutlich größer. Lass dich also von doofen Sprüchen deiner Kumpels nicht einschüchtern. Auch dein Penis und deine Hoden werden in der Pubertät einen Wachstumsschub machen!
Der erste Samenerguss: Die Geschlechtsreife
Während der Pubertät wachsen deine Hoden nicht nur, sondern sie produzieren auch Samenzellen, so genannte Spermien. Diese erste Spermienproduktion nennt man auch "Spermarche". Mit ungefähr 14 Jahren kommt es zu einer Absonderung der Samenzellen, das heißt das Sperma spritzt aus dem Penis heraus. Das nennt man Samenerguss oder Ejakulation. Da der Samenerguss oft während des Schlafs passiert, spricht man manchmal von "feuchten Träumen". Meist hast du dabei im Schlaf einen erotischen Traum, an den du dich nach dem Aufwachen nicht mehr erinnern kannst. Auch im Schlaf stellt sich dein Körper auf sexuelle Erregung ein.
Bist du erregt, wird dein Penis stärker durchblutet und richtet sich auf. Das nennt man eine "Erektion". Durch die Ejakulation "entlädt" sich Samenflüssigkeit und bis zu 300 Millionen Spermien werden abgegeben. Da sich dein Körper nur langsam an die hormonellen Veränderungen anpassen kann, die auch die sexuelle Lust steigern, kann es während der Pubertät öfters zu spontanen Erektionen und Samenergüssen kommen. Der Samenerguss ist etwas ganz Normales, für das du dich nicht schämen musst. Auch erwachsene Männer hatten während der Pubertät beziehungsweise haben auch jetzt noch beim Sex oder bei der Selbstbefriedigung Ejakulationen. Bestimmt kannst du deinen Vater oder älteren Bruder für ein Gespräch "von Mann zu Mann" ins Vertrauen ziehen, wenn du Fragen hast.
Der erste Samenerguss ist im Leben eines jungen Mannes etwas ganz besonderes. Jetzt bist du in der Lage, ein Kind zu zeugen. Daher solltest du, wenn du mit einem Mädchen zusammen bist, ab dann auch unbedingt auf Verhütung achten!
"Ich bin der Kleinste in meiner Klasse! Was kann ich tun?" (Samuel, 13 Jahre)
Leider kannst du nichts dagegen machen, denn der Wachstumsschub in der Pubertät kommt von selbst. Er wird durch deine Hormone und Erbanlagen bestimmt. Mach' dir aber keine Sorgen, denn mit 13 Jahren bist du noch sehr jung. Das Größenwachstum in der Pubertät setzt im Alter zwischen elf und 15 Jahren ein, den größten Wachstumsschub machen Jungen meist mit 14 Jahren! Deine Mitschüler wachsen momentan einfach etwas schneller, es kann aber gut sein, dass du sie in Kürze einholst. Oft bekommen die ehemals kleinsten Jungen der Klasse ganz plötzlich einen enormen Wachstumsschub und gehören dann in der Pubertät plötzlich sogar zu den Größten!
Übrigens wird sich mit der Pubertät nicht nur deine Körpergröße verändern. Auch dein Körperbau wird sich zu einer typisch männlichen Körperform mit breiteren Schultern, einem schmalen Becken und mehr Muskelmasse entwickeln.
"Ich bekomme einen Busen. Werde ich zum Mädchen?" (Pablo, 12 Jahre)
Nein, sicher nicht! Dass du einen leichten Brustansatz bekommst, liegt an den Geschlechtshormonen. Das betrifft sogar mehr als ein Drittel aller Jungs. Und das kommt so: Auch Männer haben einen kleinen Anteil von "weiblichen" Hormonen, den so genannten Östrogenen, die mit den übrigen Geschlechtshormonen zusammenspielen und in der Pubertät vermehrt gebildet werden. Diese können bewirken, dass sich Brustdrüsen bilden und die Region um deine Brust zeitweilig zu einer Beule anschwillt. Das sieht aus wie ein Busenansatz. Aber keine Sorge! Wenn sich dein Hormonhaushalt im Laufe der Pubertät einpendelt, schwellen auch die Brüste wieder ab. Der ganze Vorgang kann von ein paar Monaten bis zu zwei Jahren dauern und ist typisch für die Zeit der Pubertät.
Wann beginnt der Bartwuchs?
Wann der Bartwuchs einsetzt und wie stark er wird, ist sehr unterschiedlich. Beides hängt von deinen Genen ab. Das heißt, du kannst weder den Zeitpunkt des Einsetzens noch die Stärke des Bartwuchses beeinflussen. Er beginnt in der Regel zwischen zwölf und 15 Jahren. Normalerweise wächst zunächst ein weicher Flaum auf der Oberlippe, der später in harte Bartstoppeln übergeht. Erst allmählich bilden sich um die Wangen und das Kinn weitere dichte Barthaare.
Ob und wann du deinen Bart rasieren willst und ob du lieber einen Nass- oder einen Elektrorasierer benutzen möchtest, kannst du selbst entscheiden. Hier kann dich bestimmt dein Vater, ein älterer Bruder oder ein Freund beraten, was für dich geeignet ist. Da deine Haut in Pubertät sehr empfindlich ist, solltest du sie nach der Rasur gut pflegen. Beim Rasieren entstehen kleine Schnitte in der Haut, die sich leicht entzünden und zu Pickeln führen können. Daher solltest du nach der Rasur ein mildes, aber alkoholhaltiges Aftershave auftragen, das die kleinen Schnittwunden desinfiziert und die Haut beruhigt. Lass dich einfach in der Drogerie beraten und such dir einen Aftershaveduft aus, der dich anspricht.
Wenn andere Dinge wichtig werden - emotionale und soziale Veränderungen
In der Pubertät verändert sich durch die Ausschüttung von Testosteron und anderen Hormonen nicht nur dein Körper, auch deine Interessen, Einstellungen, Stimmungen und das Erleben werden beeinflusst. Wird das "männliche" Hormon Testosteron in größeren Mengen ausgeschüttet, kommt es öfter zu Stimmungsschwankungen und auch zu Wutanfällen. Das ist der Grund, weshalb Jungen in der Pubertät oft aggressiver sind. Dies ist also zunächst ein ganz normaler Vorgang. Außerdem musst du mit den schnellen Veränderungen erst einmal klar kommen und dich in der neuen Rolle als heranwachsender junger Mann zurechtfinden. Leider sind diese Entwicklungen der Grund dafür, dass es während der Pubertät sehr oft Zoff mit den Eltern und Geschwistern gibt - aber auch dafür, dass Mädchen auf einmal interessant werden.
Jan (21 Jahre) erzählt dir, wie er diese Zeit erlebt hat:
Wer bin ich?
So mit 13 Jahren wusste ich gar nicht, wo ich hingehörte. Mein Körper veränderte sich sehr stark: Ich wuchs in die Höhe, bekam einen starken, muskulösen Oberkörper und hatte Hautprobleme - aber nur Pickel, keine Akne wie andere Jungs meiner Klasse. Eigentlich hätte alles gut gepasst. Aber irgendwie fühlte ich mich unter Druck, noch besser, stärker und beliebter zu sein.
Besonders in der Schule wollte ich zu den "Coolen" gehören und wollte vor meinen Kumpels gut dastehen. Da kam es gut an, wenn man vor dem Lehrer ab und zu mal eine große Klappe riskierte - egal was dann in der Zeugnisbemerkung stand. Bei Sportwettkämpfen musste ich immer der Beste sein, was mir natürlich viel Ansehen eingebracht hat. In der Schule war es gar nicht cool, unter den Guten zu sein. Man galt schnell als Streber oder Freak. Da gab es zu Hause schon öfter mal Stress, wenn ich wieder mit einer fünf in Englisch nach Hause kam - nur weil ich vorher lieber mit meinen Kumpels im Schwimmbad oder im Jugendtreff war, anstatt für den Test zu lernen.
Wer ist der Coolste im ganzen Land?
Etwas später, so mit 16 Jahren ungefähr, da ging das noch etwas weiter. Man musste sich in der Clique immer wieder beweisen und besonders "erwachsen" sein. In dieser Zeit habe ich einige Dinge getan, die ich heute ganz schön dumm finde. Meine Kumpels und ich haben vor der Schule geraucht (Rauchen durfte man damals noch mit 16 Jahren) und wir haben ab und zu auf Partys Alkohol getrunken. Du kannst dir sicher vorstellen, welchen Ärger es zu Hause gab, als meine Eltern mich mit meinem ersten Rausch von einer Party abholen mussten!
Mit meinen Eltern gab es sowieso viel Stress und ich weiß noch, dass ich damals oft aggressiv und fies war. Manchmal haben wir heftig gestritten und ich habe sie so beleidigt, dass sie mir Weggehverbot erteilt haben! Das hat mich noch wütender gemacht. Einmal habe ich mit ihnen gestritten, weil einige Jungs aus meiner Klasse den Führerschein machten und ein Motorrad zum 16. Geburtstag bekamen. Da wollte ich natürlich unbedingt mithalten. Und was sagten meine Eltern: "Vor dem Haus ist die Bushaltestelle. Du brauchst kein Motorrad und das Geld dafür haben wir auch nicht!" Ich bin tierisch ausgeflippt und habe sie angeschrien, dass ich mich dann nie wieder in der Schule blicken lassen könnte! Danach hat mir meine Pöbelei auch wieder leid getan, weil ich wusste, dass wir uns wirklich kein Motorrad leisten konnten. Aber zu meinen Eltern gehen und mich entschuldigen, das ging irgendwie nicht.
Damals wusste ich nicht wirklich, dass meine aggressiven Ausraster auch stark mit meinen Hormonen zu tun hatten, sonst hätte ich vielleicht gesagt: "Hey, liebe Eltern, es tut mir echt leid, dass ich so gemein bin, aber es liegt auch an meinen Hormonen - das ist ganz normal in der Pubertät!" Vielleicht hätten sie mich ein wenig besser verstanden und wir hätten weniger gezofft. Übrigens: Mit dem Rauchen habe ich mittlerweile aufgehört. Und ich empfehle dir, erst gar nicht damit anzufangen. Damit tust du deiner Gesundheit einen riesigen Gefallen - und du sparst dir viel Geld! Und wenn du erst mal richtig abhängig bist, ist es schon schwierig, die Sucht wieder loszuwerden.
Lächelt sie mich an?
In meiner Klasse gab es da so ein Mädchen, das mir total gut gefiel. Martina war ihr Name. Sie war richtig witzig und nett. Immer wenn ich sie sah, wurde mir ganz anders: Mein ganzer Körper begann zu kribbeln und ich redete wirres Zeug, wenn ich sie traf - so kam es mir jedenfalls vor. Ich glaube, ich war in sie verknallt. Aber ich wusste nicht, wie sie mich fand. Und wie sollte ich sie fragen, ob sie mich mag, ohne mich zum Narren zu machen - vielleicht mochte sie mich ja gar nicht und würde sich mit ihren Freundinnen über mich lustig machen?
Dann waren wir auf Klassenfahrt. Das war in der 8. Klasse. Bei der Disko habe ich dann meinen ganzen Mut zusammengenommen und sie über meinen Freund Chris fragen lassen, ob sie mit mir tanzen wollte - im Nachhinein wirklich albern. Ich wollte, dass es möglichst unverfänglich ist. Die Frage, ob sie mit mir tanzen will, heißt ja noch lange nicht, dass ich auf sie stehe. Also nix zu verlieren, dachte ich. Aber so weit kam es nicht, denn sie wollte mit mir tanzen. Wir tanzten den ganzen Abend lang miteinander und kurz darauf waren wir richtig zusammen!
Und wie geht's weiter?
Martina war meine erste Freundin. Deswegen hatte ich natürlich noch keinerlei Erfahrung, wie man eine Beziehung führt und wie das alles so abläuft. Für Martina war ich auch der erste Freund und wir haben viele Dinge zusammen das erste Mal erlebt: Händchenhalten unter den Augen unserer Mitschüler und Lehrer, Knutschen und uns körperlich näher kommen. Über meine Freundin, Treue, Sex, Verhütung und die ganzen Sachen wollte ich damals nicht mit meinen Eltern reden. Das war mir unangenehm. Und in der Schule hatten wir über das Thema auch nicht so richtig ausführlich gesprochen. Das war den Lehrern irgendwie peinlich.
Zum Glück kannte sich mein Freund Chris ganz gut aus. Er hatte nämlich einen großen Bruder, mit dem er bei seiner ersten Freundin über die ganzen Dinge gesprochen hatte. Es war für mich sehr wichtig, dass ich mit jemandem über meine Unsicherheit sprechen konnte und dem ich meine Fragen stellen konnte. Wenn auch du Fragen hast, sprich unbedingt mit einem Freund, Bruder oder älteren Bekannten darüber, wenn deine Eltern nicht die Richtigen für so ein Gespräch sind. Das hilft sehr und gibt dir Sicherheit für die Beziehung mit deiner Freundin.
Wenn du aber gar niemanden hast, mit dem du so von "Mann zu Mann" über Liebe und Sex reden kannst oder dich erst einmal allein informieren möchtest, kannst du zum Beispiel auf den unten angegebenen Internetseiten Informationen finden. Und noch eins zum Abschluss: Hab' keine Angst vor deinen Gefühlen oder Unsicherheiten - das geht jedem so. Wenn du die richtige Freundin hast, ist es gar nicht so schwer, sich gegenseitig auch intime Sachen anzuvertrauen und darüber zu sprechen!
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