von Katharina Hahn
Kultusminister werden die Minister genannt, die in einem Bundesland ein Kultusministerium leiten. Das ist die jeweils oberste Behörde, die für die Schulen und Bildungseinrichtungen des Bundeslandes zuständig ist. Der Begriff stammt von dem lateinischen Wort "cultus", was übersetzt "Pflege" und auch "Bildung" heißt.
Die Kultusminister bestimmen die Lehrpläne für Schulen und Studiengänge, organisieren die Schulformen, stellen Lehrer und Professoren ein und kümmern sich auch um kulturelle Einrichtungen wie Theater, Bibliotheken, Archive und Museen. Häufig sind sie zusätzlich auch für die Hochschulen, also Universitäten und Fachhochschulen, verantwortlich.
In den meisten Bundesländern heißen die Behörden aber nicht mehr Kultusministerium, da sie meist noch andere Bereiche mitverwalten - neben Wissenschaft, Kunst und Kultur zum Beispiel auch Sport oder Jugend. Da diese Bereiche in Deutschland nicht zentral verwaltet werden, sondern die Bundesländer alleine für diese Themen zuständig sind, kann jede Landesregierung selbst entscheiden, wie sie diese Zuständigkeiten genau aufteilt. Da diese Aufgaben also "Ländersache" sind und nicht vom Bund organisiert werden, spricht man auch vom "Förderalismus". Dass die Verantwortlichkeit für Bildung und Kultur grundsätzlich bei den Bundesländern liegt und nicht bei der deutschen Bundesregierung, nennt man die "Kulturhoheit der Länder". Deshalb gibt es in Rheinland-Pfalz zum Beispiel nur eine große Behörde, das "Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur", in den meisten anderen Bundesländern sind diese Aufgaben auf zwei oder drei Ministerien verteilt und diese heißen auch nicht immer Ministerium: In Berlin und Bremen spricht man vom "Senat", in Hamburg von Behörden.
Da durch diesen Förderalismus die Gefahr besteht, dass die Schulen in den Bundesländern sehr unterschiedlich arbeiten, weil jedes Bundesland andere Regelungen trifft, hat man nach dem Zweiten Weltkrieg die "Kultusministerkonferenz" gegründet, in der sich alle Kultusminister aus den 16 Bundesländern regelmäßig treffen, um sich abzusprechen und besser zusammenzuarbeiten. Auch größere Projekte werden durch die Konferenz gesteuert. Die Rechtschreibreformen Ende der 1990 Jahre zum Beispiel wurden von der Kultusministerkonferenz organisiert und beschlossen.
Vor allem in den letzten Jahren geht es vor allem darum, die Leistungsstandards an Schulen und Universitäten vergleichbar zu halten - damit ein Abschlusszeugnis in jedem Bundesland möglichst gleich viel "wert" ist. Durch große, weltweite Vergleichsstudien wie die bekannten PISA-Studien wurde nämlich festgestellt, dass Schüler in Deutschland schlechter ausgebildet sind als Schüler in vielen anderen Ländern. Dabei gibt es durch den Förderalismus jedoch auch sehr große Unterschiede zwischen den Ländern. Während Bayern sehr gut abschnitt, hinkte Bremen in den Vergleichstests sehr weit hinterher. Um die Situation zu verbessern, "reformieren" - also erneuern - alle Bundesländer Stück um Stück ihre Bildungssysteme. Hauptschulen werden in vielen Ländern abgeschafft, neue Schulkonzepte entwickelt und Lehrerausbildungen verbessert. Damit dabei nicht alles drunter und drüber geht, ist die Kultusministerkonferenz sehr wichtig, denn sie sorgt dafür, dass die Länder sich austauschen und abstimmen.
Das förderalistische Prinzip in Bildungsangelegenheiten besteht schon lange und wird immer wieder kritisiert, weil es einige Dinge sehr kompliziert macht. Zum Beispiel, wenn es um Berufsausbildungen geht. Den Teil der Ausbildung, der im Betrieb stattfindet, wird in ganz Deutschland einheitlich auf "Bundesebene" geregelt, der berufsschulische Teil wird auf Länderebene organisiert. In solchen Situationen ist die Kultusministerkonferenz auch dafür da, dafür zu sorgen, dass sich die Länder mit dem Bund einigen.
Die Kultusministerkonferenz wählt auch einen Präsidenten, der während seiner Amtszeit sozusagen der höchste Kultusminister ist. Zurzeit übernimmt der Bildungssenator aus Hamburg Ties Rabe diese Aufgabe (Stand: März 2012).
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