von Britta Pawlak
Der Begriff "Hedonismus" stammt von dem altgriechischen Wort "hēdoné", das Genuss, Freude oder Lust bedeutet. Ganz allgemein und im alltäglichen Sprachgebrauch ist damit eine Lebenseinstellung gemeint, die auf Genuss, die Freude des Augenblicks und die Vermeidung von Leid aus ist. Häufig wird mit einem solchen Leben nach dem Lustprinzip auch eine egoistische Haltung verbunden, da man geneigt ist, sein momentanes Glück über die Bedürfnisse anderer Lebewesen zu stellen und sich wenig Gedanken um das Leid anderer sowie (spätere) Folgen seines Verhaltens macht.
In der Philosophie hat der Begriff eine etwas andere Bedeutung. Hedonismus bezeichnet auch eine "ethische Haltung" - Ethik ist ein Teilgebiet der Philosophie, das sich mit dem rechten Handeln befasst. Als Begründer des philosophischen Hedonismus gilt der Philosoph Aristipp oder Aristippos von Kyrene. Er lebte im 4./ 3. Jahrhundert vor Christus im antiken Griechenland und hielt sich für einige Zeit in Athen im Kreis der Schüler des Sokrates (469-399 vor Christus) auf - auch der Philosoph Platon (428/27-348/47 vor Christus) war unter ihnen. Aristippos unterschied die drei Seelenzustände Schmerz, Lust und vollkommene Seelenruhe, die so genannte "Ataraxie". Der Weg zum Glück lag für den Philosophen darin, seiner Lust nachzugehen und Schmerz zu vermeiden.
Der Denker Epikur (341-271/70 vor Christus) bezog sich auf Aristippos und sah in der Lust das Prinzip des "gelingenden Lebens". Anders als Aristippos war für ihn Ataraxie, die völlige Seelenruhe, jedoch die höchste Form der Lust, da sie ein Zustand sei, der vollkommen frei von Schmerz und Leid ist. Epikur begründete die philosophische Schule des "Epikureismus", die eine der bedeutenden Denkrichtungen der antiken Philosophie darstellt. Die Epikureer waren keinesfalls dafür, dass die menschliche Lust uneingeschränkt ausgelebt werden sollte. Vielmehr müsse ausgemacht werden, ob es sich um eine "wirkliche Lust" handle und die Folgen seines Handelns sollten stets bedacht werden.
Der englische Philosoph Jeremy Bentham (1748-1832) formulierte sogar ein "hedonistisches Kalkül", nach welchem der persönliche Lustgewinn, den eine Handlung bewirkt, mit den möglichen Folgen abgewogen werden sollte - es diente als Maßstab für "richtiges Handeln" und beinhaltet die Fragen nach der Intensität, Dauer und Wahrscheinlichkeit der zu erwartenden Lust, ihrer zeitlichen und räumlichen Nähe zur Handlung sowie weitere positive oder negative Folgen, die durch die Handlung zwecks Lustgewinn zu erwarten seien.
Während der ethische Hedonismus Lust als das höchste Gut bewertet, versteht man unter dem "psychologischen Hedonismus" die Annahme, dass Lust das vorrangige Ziel des Menschen ist und er danach sein Verhalten ausrichtet.
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