von Tanja Lindauer
Bestimmt hast du schon einmal den Begriff Zinsen gehört. Aber was genau bedeutet er eigentlich? Das Wort Zinsen stammt von dem lateinischen Wort census und bedeutet Schätzung. Wenn man sich zum Beispiel ein Auto kaufen möchte oder eine neue Küche und eine solch hohe Summe nicht auf einmal aufbringen kann, gibt es die Möglichkeit, einen "Kredit" aufzunehmen: Das heißt, man kann unter gewissen Voraussetzungen zur Bank gehen und sich Geld leihen. Der Kredit ist die Geldsumme, die die Bank verleiht.
Zu diesem Betrag werden nun aber noch zusätzlich Zinsen - das ist ein Extra-Geld - berechnet. Denn die Bank möchte an diesem Geschäft verdienen. Das bedeutet also, dass man später nicht nur den Betrag des geliehenen Geldes, sondern zusätzlich auch die Zinsen an die Bank zurückzahlen muss. Im Allgemeinen zahlt man dieses Geld dann regelmäßig in kleineren Summen "stückweise" an die Bank zurück. Dieser Prozess wird in einem Vertrag geregelt. Diese Art von Zinsen haben einen bestimmten Namen, man nennt sie Sollzinsen.
Jetzt fragst du dich sicherlich, warum man denn bei einem Sparbuch dann auch Zinsen von der Bank bekommt? Im Prinzip ist es nichts anderes, man leiht der Bank umgekehrt sein Geld und erhält dafür eben auch Zinsen. Darum bekommst du für das Geld auf deinem Sparbuch auch Zinsen, die so genannten Habenzinsen. Bei den Zinsen für das Sparbuch gibt es Schwankungen, mal bekommt man für sein Geld mehr und mal weniger Zinsen. Und auch bei einem Kredit bezahlt man manchmal mehr oder weniger Zinsen. Allerdings ändern sich die Zinsen bei einem abgeschlossenen Kredit nicht mehr, weil man die Höhe in einem Vertrag geregelt hat.
Diese Schwankungen kommen dadurch zustande, dass die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt den so genannten "Leitzins" festsetzt. Dieser bestimmt nämlich letztendlich, wie viel Zinsen man erhält oder bezahlen muss. Aber dazu ist noch viel mehr notwendig: Zunächst einmal bestimmt der Leitzins, wie viel Zinsen die Banken bezahlen müssen, wenn diese sich wiederum von der Bundesbank Geld leihen. Wenn die Banken mehr bezahlen müssen, dann muss auch der Kreditnehmer mehr bezahlen. Der Leitzins hat also ebenfalls nicht immer den gleichen Wert. Das liegt zum einen daran, dass die Europäische Zentralbank darauf achten muss, dass unsere Währung, der Euro, stabil bleibt, also nicht deutlich an Wert verliert.
Dabei muss die EZB auch beachten, wie viel Geld im Umlauf ist. Denn das hat große Auswirkungen auf unsere Wirtschaft. Sie muss versuchen die Waage zu halten, es darf nicht zu viel und nicht zu wenig Geld da sein. Auch das kann man mit dem Leitzins regeln. Mit der Erhöhung des Leitzinses kann die Europäische Zentralbank Schwankungen im Euro-Kurs verhindern. Ein anderer Grund kann sein, dass in manchen Zeiten viele Menschen und Firmen einen Kredit aufnehmen möchten. Wenn das der Fall ist, dann werden auch mehr Zinsen für einen Kredit gefordert. Das nennt man Angebot und Nachfrage. Ein weiterer wichtiger Anlass ist natürlich auch noch die Wirtschaft. Wenn es den Menschen finanziell nicht so gut geht und sie weniger Produkte kaufen können, dann versucht man das zum Beispiel auch durch günstigere Zinsen auszugleichen.
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letzte Aktualisierung: 24.10.2011
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