Ausländerfeindlichkeit und Fremdenhass ist ein großes Problem - gerade auch an Schulen. "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" - die Idee zur der Initiative kommt nicht aus Deutschland, sie wurde 1988 in Belgien geboren. Als die rechtsradikalen Parteien an Einfluss gewannen und in der Bevölkerung immer mehr Zulauf fanden, entschlossen sich einige Schüler und Jugendarbeiter dazu, die Initiative zu gründen. Dass diese ein solches Ausmaß annehmen würde, konnte damals noch keiner ahnen. "Stark machen gegen Rassismus" lautet die Devise.
Der Begriff "Rassismus", der etwa gleich bedeutend mit dem Wort "Fremdenfeindlichkeit" verwendet wird, ist noch nicht alt. Er entstand erst Anfang des letzten Jahrhunderts. Doch Fremdenhass gibt es wohl schon, seit die Menschheit existiert. Immer wieder trennt er Menschen, Interessengemeinschaften bis hin zu ganzen Völkern. Rassismus finden wir überall. Aber warum ist das so?
Jeder von uns unterscheidet Menschen und ordnet sie ganz automatisch bestimmten Eigenschaften zu. Dagegen ist zunächst noch nichts einzuwenden, es liegt in der Natur des Menschen, so zu handeln. Auch wenn solche Einteilungen oft vereinfacht sind und nicht immer zutreffen, erleichtert es, sich in seiner Umwelt zu orientieren und seine Mitmenschen "grob" einzuschätzen. Schlimm wird es, sobald wir anfangen, Wertungen hineinzubringen und bestimmte Menschen als "besser" oder "schlechter" einzustufen. Daraus entwickeln sich Feindseligkeit und Unterdrückung. Meist sind es Neid, Intoleranz oder schlicht Unwissen, die Menschen dazu veranlassen, andere auszugrenzen, vorzuverurteilen, zu benachteiligen oder anzufeinden.
Gleichberechtigung und Respekt für andere!
Nachdem das Projekt 1992 von den Niederlanden aus Belgien übernommen wurde, zog Deutschland im Jahr 1995 nach. Österreich und Spanien haben sich ebenfalls der Initiative angeschlossen. Mittlerweile sind es europaweit schon über 600 Schulen, die sich daran beteiligen - davon über 400 in Deutschland. Hier wird das Projekt von AktionCourage e. V. betreut. Ausländerfeindlichkeit ist großes Thema an den Schulen. Schüler, Lehrer und auch alle anderen Angestellten der Schule sind aufgefordert, sich damit auseinander zu setzen und Lösungen zu finden. Es ist nicht nur die Ausländerfeindlichkeit, die problematisch ist, sondern Diskriminierung im Allgemeinen.
Hierzu zählt zum Beispiel ebenso die negative Haltung Homosexuellen gegenüber, also Menschen, die sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlen. Beleidigungen wie "du schwule Sau" oder "ihr blöden Lesben" gehören sogar zu den am häufigsten verwendeten auf deutschen Schulhöfen. Damit soll jetzt Schluss sein! Toleranz ist die Grundvoraussetzung für ein friedliches Miteinander. Jeder Einzelne kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten - nicht nur, indem er selbst andere Menschen gleichberechtigt und respektvoll behandelt - egal welcher Nationalität, welchem Geschlecht oder welcher sonstigen "Gruppe" sie angehören. Wichtig ist vor allem auch, hinzusehen und einzugreifen, wenn man Rassismus erlebt.
Die an der Initiative teilnehmenden Schulen haben Erfolg: Es gibt weniger Pöbeleien auf den Schulhöfen und der Umgangston ist freundlicher. Viele Schüler sind hilfsbereiter und greifen in Situationen ein, die sie zuvor als Nichtbeteiligte einfach so hingenommen hätten. Um den Zusammenhalt zu stärken und auch den Sinn hinter den Worten "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" zu finden, befassen sich Lehrer und Schüler intensiv mit den Gründen für Diskriminierung und Rassismus sowie Lösungen. Indem sie eigene Projekte dazu ins Leben rufen, werden Schüler auf die Probleme aufmerksam und versetzen sich auch in die Lage betroffener Menschen. Sie wissen besser, wie sie sich in einer Auseinandersetzung verhalten sollten und wie sie anderen helfen können. An diesen Projekten arbeiten nicht nur Schüler einer Stufe mit, sondern ganz unterschiedlichen Alters. So lernen sich die Schüler verschiedener Klassenstufen kennen und die Gemeinschaft wächst.
Kampf gegen Rassismus - mach' mit!
Die AktionCourage e.V. macht selbst keine Werbung für ihr Projekt. Man möchte die Schüler und Schülerinnen nicht offensiv zum Mitmachen "überreden", heißt es. Sie sollen selbst auf das Projekt aufmerksam werden und sehen, ob sie daran mitwirken wollen. Solltest du Interesse an diesem Projekt haben und bist du der Meinung, deine Schule sollte auch eine so genannte "SOR-SMC Schule" werden, dann sprich mit deinen Mitschülern und Lehrern darüber. Das Projekt bietet euch auf jeden Fall die Möglichkeit, am Klima und an den Umgangsformen eurer Schule aktiv mitzuwirken, indem ihr euch bewusst gegen jede Form von Fremdenhass, Mobbing und Gewalt wendet.
Vielleicht gefällt auch den anderen die Idee und deine Schule wird die nächste "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage". Grundvoraussetzung ist eine Beteiligung aller Schüler und Angestellten der Schule von mindestens 70 Prozent. Mit der Unterschrift verpflichtet sich jeder Einzelne dem Projekt gegenüber. Außerdem muss noch ein Pate gefunden werden. Dies kann eine prominente Person aus dem Bereich Politik, Unterhaltung oder Sport sein - aber genauso der Bäcker aus deinem Ort. Dieser Pate sollte ebenfalls hinter dem Projekt stehen und am besten auch aktiv mitwirken. Auf bundesweiten Veranstaltungen werden die Projekte dann den anderen Beteiligten vorstellt. Außerdem finden Aufklärungen darüber statt, wie beispielsweise rechtsextreme Organisationen aufgebaut sind, wie sie handeln, wie man sie erkennt und was man gezielt gegen Rassismus tun kann.
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