Luisas Kolumne: Hilfe, die Narren sind los!

von Luisa - 11.11.2007

Die fünfte Jahreszeit beginnt jedes Jahr am 11.11. um 11:11 Uhr. (Quelle: Pixelio (Claudia Hautumm) )

Es ist wieder soweit: Die fünfte Jahreszeit hat begonnen. Anders als der Sommer kommt diese hundertprozentig an jedem 11.11. um 11:11 Uhr. Als hätte man einen Schalter umgelegt, wird gute Laune plötzlich zu einem Dauerzustand. Ob Karneval, Fasching oder Fastnacht, das Rezept, um in diesen vier langen Monaten richtig Spaß zu haben, ist einfach: Alkohol - so lange, bis man umkippt -, Kleidung, für die man sich sonst schämen würde - und schunkeln zu Liedern, bei denen einem normalerweise die Ohren abfallen würden. Wer besonders viel Spaß haben will, macht mit bei den Funkenmariechen.

Besonderer Vorteil: Die Qual der Wahl, ob man sich nun als Nonne oder als Clown verkleiden soll, entfällt. Die Kleiderordnung schreibt einem eine Garderobe mit Puffärmelchen und alberne Bommelhütchen vor - sowohl für den Mann als auch für die Frau. Soviel zu dem Vergnügen, das man den anderen mit seinem Aufzug bereitet. Das echte Abenteuer fängt eigentlich erst dann an, wenn man von seinem Tanzpartner hoch in die Luft gehoben wird und hofft, dass dieser noch nicht zu viele Feiglinge getrunken hat, damit man nicht gleich wieder abstürzt. Aber Karneval ist schön!

"Spaß total" - so lautet das Motto der Narrenzeit. (Quelle: Pixelio (Bredehorn J.) )

Wen es nicht schon genug erheitert hat, dass er sich bei Durchschnittstemperaturen von 5°C alles abfrieren durfte, kann eine Karnevalssitzung besuchen. Diese Festivitäten zeichnen sich im Groben dadurch aus, dass man die Pointen der Witze meist nicht versteht, da man bei diesen Zusammenkünften Mundart spricht. Das ist aber oft nicht mal schlimm, da man ansonsten auch nicht unbedingt lachen würde.

Wer mit diesen Dialekten nicht aufgewachsen ist, bekommt ein echtes Problem. Ripuarisch (dazu gehört beispielsweise Kölsch) zu lernen, ist nämlich hoffnungslos. Ebenso gut könnte man versuchen, sich Marsianisch beizubringen. Wirklich gefährlich wird es jedoch, wenn man nicht aufpasst, in welcher Stadt man sich befindet. Wagt man es nämlich zum Beispiel, in Köln "Helau" zu brüllen, muss man sich nicht wundern, wenn man hinterher in einem Krankenhaus wieder aufwacht. So hat man sich womöglich als Düsseldorfer und somit als Feind entpuppt.

An Karneval werden Trachten getragen oder man verkleidet sich besonders lustig und auffallend. (Quelle: Pixelio (telegonos))

Aber kommen wir zum Ernst der Sache zurück. Vor nicht allzu langer Zeit berichtete mir eine Freundin, die selbst Mitglied in einem Karnevalsverein ist, stolz von einer Sauftour, bei der sie und ihre Eltern teilgenommen hätten. Da nützen auch alle Überlegungen, ob man Alkohol allgemein erst ab 18 Jahren verkaufen sollte nichts, wenn die Eltern und Leiter dieser Vereine ihren Kindern die harten Sachen sogar absichtlich geben. Weil es ja dazu gehört.

Ich will damit nicht sagen, dass man die Karnevalsvereine etc. abschaffen sollte - zu behaupten, dass das Ganze ein traditionsbewusstes, historisches Fest sei, ist jedoch ziemlich weit hergeholt. Viel mehr ist es eine feucht fröhliche Angelegenheit, die tausende von Menschen dazu nutzen, sich mal wieder richtig gehen und volllaufen zu lassen, um ihrem Alltag zu entfliehen - mit allen Konsequenzen, die dieses Verhalten mit sich zieht.

Nicht nur wie hier in Mainz, sondern auch in vielen anderen Städten wie Köln und Düsseldorf ziehen die Menschen in Massen auf die Straße, um die närrische Zeit zu feiern. (Quelle: Mainzer Fastnacht)

Einmal im Jahr lassen die Meschen dann so richtig "die Sau raus" und sind zu den größten Peinlichkeiten fähig, ohne sich dafür schämen zu müssen. Überall steigen ausgelassene Single-Partys und an jeder Straßenecke wird der oder die Nächstbeste angesprochen. Aber es ist schließlich die närrische Zeit.

Auch Prügeleien mit Verletzten und sogar Tote sind zur Fastnachtszeit keine Seltenheit, oftmals zurück zu führen auf den gesteigerten Alkoholkonsum. Am Ende gibt es schließlich viele verkaterte Menschen und Berge von Müll. Ich wünsche also allen Narren und Jecken unter euch eine fröhliche Zeit und eine hoffentlich unbeschädigte Gesundheit!

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letzte Aktualisierung: 13.09.2010

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