von Andreas Fischer - 29.07.2007
Am Sonntag (29. Juli) endete die Tour de France. Die letzte Etappe führte in die französische Hauptstadt Paris. Gesamtsieger ist der Spanier Alberto Contador. Vor allem machte die diesjährige Tour durch Negativ-Schlagzeilen auf sich aufmerksam. Schon in den vergangenen Monaten hatten immer mehr Radprofis zugegeben, mit unerlaubten Methoden ihre Leistung verbessert zu haben. Das Ansehen und die Glaubwürdigkeit des Radsports haben darunter stark gelitten. Während der Tour wurde zunächst der deutsche Radprofi Patrik Sinkewitz des Dopings überführt. Auch Alexander Winokurow und Christian Moreni sollen gedopt haben. Schließlich war auch noch Spitzenfahrer Michael Rasmussen draußen.
Wie erwartet siegte bei der Tour de France am Ende Alberto Contador. Denn Spitzenfahrer Rasmussen wurde am vergangenen Mittwoch (25. Juli) von seinem Team gefeuert. Der Doping-Verdacht gegen ihn hatte sich immer weiter verhärtet, und die Sponsoren übten einen immer größeren Druck aus. Der Däne soll mehrere Doping-Kontrollen versäumt und falsche Angaben über seine Trainingsaufenthalte gemacht haben. Vermutlich, um sich nicht überraschend einer Kontrolle unterziehen zu müssen. Rasmussen lag an der Spitze und gewann auch seine letzte Etappe durch die Pyrenäen.
Am Dienstag wurde festgestellt, dass der Profifahrer Alexander Winokurow, der zum Team Astana gehört, fremdes Blut genommen hat, um seine Leistung zu steigern. Das Team Astana verabschiedete sich daraufhin von der Tour de France. Damit war auch der deutsche Fahrer Andreas Klöden draußen. Bei einem weiteren Radsportler wurde die Einnahme von unerlaubten Mitteln nachgewiesen: Der Italiener Christian Moreni wurde positiv auf das Hormon Testosteron getestet. Seine Cofidis-Mannschaft zog sich ebenfalls aus der Tour zurück.
ARD und ZDF ausgestiegen
Am 18. Juli wurde bekannt, dass die Blutprobe des deutschen Fahrers Patrik Sinkewitz einen deutlich erhöhten Testosteron-Gehalt aufwies. Als Reaktion stoppten die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF die Berichterstattung der diesjährigen Tour de France. Der stellvertretende ARD-Vorsitzende, Thomas Gruber, sah nach dem jüngsten Doping-Fall im "T-Mobile Team" keine andere Möglichkeit. Die Glaubwürdigkeit des Radsports sei so erschüttert, dass man es nicht mit sich vereinbaren könnte, weiterzuberichten, als sei nichts geschehen. Der Radprofi Patrik Sinkewitz bestreitet, gedopt zu haben.
Eigentlich wollten die beiden öffentlich-rechtlichen Sender das Ergebnis der B-Probe abwarten. Der Rechte-Inhaber der EBU - die Europäische Rundfunk-Union - forderte aber eine schnelle Entscheidung. Mit jedem Tag, an dem nicht übertragen wird, wäre die EBU nämlich in Sorge, dass sie Schadenersatz leisten muss.
Also gaben die Fernsehsender ARD und ZDF ihre Live-Rechte an die EBU zurück. Sofort erwarb der Privatsender Sat.1 die Rechte. Martin Stadelmaier, Chef der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei, bezeichnete das Vorgehen von Sat 1 als "skandalös". Die journalistischen und moralischen Maßstäbe, die ARD und ZDF ansetzen würden, dürften auch für private Fernsehsender nicht außer Kraft gesetzt sein.
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