WM 1966 - Das Wembley-Tor

Teil 3 von 7

Egal ob internationales Pokalspiel, Länderspiel oder einfach nur Freundschaftsspiel: Immer wenn eine englische gegen eine deutsche Mannschaft spielt, erinnern sich die Fußballfans an das denkwürdige Finale der WM 1966 zwischen England und Deutschland. Damals ereignete sich eine Szene, über die Engländer und Deutsche noch heute streiten.


Der Engländer Geoff Hurst schoss in der 11. Minute der Verlängerung an die Unterkante der Torlatte. Von dort aus prallte der Ball auf den Boden - entweder knapp hinter oder genau auf der Torlinie. Auf der Torlinie würde bedeutet, dass es kein Treffer war. Jeder fragte sich: Tor oder kein Tor? Die Spannung stieg.

Der Schweizer Schiedsrichter Gottfried Dienst unterbrach das Spiel. Er musste entscheiden. Dienst lief zu seinem Linienrichter, um sich zu beraten. Auf einmal zeigte der Schiedsrichter in Richtung Mittelkreis - das bedeutet Tor. Die englischen Fans im Londoner Wembley-Stadion tobten vor Begeisterung, denn Hursts "Wembley-Tor" zählte. 3 zu 2 für England, das Spiel war entschieden und Deutschland geschlagen.

War der Ball hinter oder vor der Torlinie?

Alle Engländer sind sich natürlich sicher: "Yes, surely behind the line", sagen sie. "Ja, der Ball war natürlich hinter der Linie." Deutsche Fußballfans dagegen behaupten noch heute: "Der Ball war nie im Leben drin." Bisher gibt es keine klare Antwort auf die Frage, ob das Tor regulär war oder nicht. Selbst Fernsehbilder verraten nicht, ob der Ball mit vollem Umfang hinter der Torlinie war, denn nur dann wäre es ein reguläres Tor. Die Entscheidung des Schweizer Schiedsrichters kostete Deutschland möglicherweise den zweiten Weltmeistertitel. Zwar protestierten die deutschen Spieler lautstark, doch es nützte nichts.

Weil die deutsche Nationalmannschaft alles nach vorne werfen musst, um den Rückstand noch auszugleichen, fing sie sich sogar noch einen Konter zum 2 zu 4 ein. Wembley-Torschütze Geoff Hurst schrieb Jahrzehnte nach dem Skandalspiel ein Buch. Darin gibt er zu, "dass es aussieht, als ob der Ball die Linie nicht überschritten hat." Ob es ein regulärer Treffer war oder nicht, wird sich nie klären lassen. Aber genau das ist das Salz in der Suppe, wenn deutsche gegen englische Mannschaften spielen. Obwohl das legendäre Wembley-Stadion im Jahr 2000 abgerissen wurde, wird Geoff Hurts "Wembley-Tor" noch lange Zeit in den Erinnerungen der Fußball-Fans bleiben.

Eusébio, der Star des Turniers

Der portugiesische Stürmer Eusébio war Torschützenkönig und Star des Turniers (Quelle: Croatia Toronto)

Aufgrund der Dramatik im Finale der WM 1966 geraten manche wichtigen Namen beinahe in Vergessenheit. Eusébio, der Torschützenkönig und Star des Turniers, spielte seine einzige, aber sensationelle WM. Der Portugiese machte das Spiel seines Lebens im Viertelfinale gegen Südkorea. Obwohl Südkorea schon mit 3 zu 0 führte, gab Eusébio nicht auf.

Beinahe im Alleingang bezwang er die Südkoreaner, weil er 4 Treffer zum 5 zu 3 Endstand für Portugal selbst erzielte. "Eusébios Tore, das sind Explosionen, Hammerschläge. Wenn er einen Alleingang vollzieht, tänzelt er nicht wie Pelé. Bei Eusébio ist es, als zöge er einen Feuerstreif über das Spielfeld, vor dem all seine Gegner schreckensbleich zurückweichen", schrieb der Fußballexperte Karl-Heinz Huba in seinem Buch "Die Großen im Sturm".

Namen und Fakten zur WM 1966 in England

Weltmeister: England (4:2 nach Verlängerung gegen Deutschland im Finale)
Torschützenkönig: Eusébio (Portugal, 9 Tore)
Star des Turniers: Eusébio

Alle Spiele der deutschen Mannschaft

Vorrunde

Deutschland – Schweiz 5:0 in Sheffield (Hillsborough)
Deutschland – Argentinien 0:0 in Birmingham (Villapark)
Deutschland – Spanien 2:1 in Birmingham (Villapark)

Viertelfinale

Deutschland – Uruguay 4:0 in Sheffield (Hillsborough)

Halbfinale

Deutschland – Sowjetunion 2:1 in Liverpool (Goodison Park)

Finale

Deutschland – England 2:4 nach Verlängerung in London (Wembley Stadion)

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letzte Aktualisierung: 05.01.2023

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