Die Brasilianer streckten ihre Hände in den Himmel und fielen vor Freude auf die Knie. Sie waren wieder Weltmeister – zum fünften Mal. Und das hatte ganz Brasilien vor allem einem Mann zu verdanken, der vier Jahre zuvor noch enttäuscht hatte: Ronaldo, mit Spitznamen "Il Fenomeno" (portugiesisch für "das Phänomen"). Der Weltklasse-Stürmer schoss im Finale gegen Deutschland beide Tore.
Bei der WM 1998 stand Brasilien auch im Finale, ging aber mit 0 zu 3 gegen die französische Überraschungsmannschaft unter. Damals gab es Gerüchte, dass der Star der Mannschaft Ronaldo in der Nacht vor dem Finale einen epileptischen Anfall (ein plötzliches Auftreten von Krämpfen unter Bewusstseinsverlust) erlitten hatte.
Trotzdem habe ihn sein Trainer auf Druck von Sponsoren aufgestellt. Ob diese Gerüchte richtig sind oder nicht, weiß niemand genau. Eins war jedoch offensichtlich: Mit Ronaldo, dem damals wahrscheinlich besten Stürmer der Welt, stimmte etwas nicht. Er machte ein ganz schwaches Spiel und Brasilien verlor haushoch.
Ronaldo, der Star der WM
Nach dem Gewinn des fünften Weltmeistertitels war die Vergangenheit vergessen. Ronaldo wurde Torschützenkönig und lief im Finale gegen Deutschland zur Höchstform auf.
Die deutsche Mannschaft hatte den Brasilianern nichts entgegenzusetzen. Ausgerechnet in diesem wichtigsten Spiel musste das Team von Rudi Völler auf Michael Ballack verzichten, der nach seiner zweiten gelben Karte gesperrt war.
Zuvor hatte sich die deutsche Mannschaft Runde für Runde weitergearbeitet, obwohl sie kaum jemand auf der Rechnung hatte. Rudi Völler, der Teamchef der deutschen Mannschaft, feierte zwar einen sensationellen WM-Einstand beim 8 zu 0 gegen Saudi-Arabien. Doch danach hatten die Deutschen sehr viel Glück, dass sie mit knappen Siegen bis ins Finale kamen.
Oliver Kahn, der Überirdische
Einer jedoch stach im deutschen Team heraus: Oliver Kahn, der auch "Olli, der Überirdische" genannt wurde. Der Torwart zeigte bis zum Finale unglaubliche Leistungen, motivierte seine Mitspieler und fischte zahlreiche so genannte "unhaltbare Schüsse" aus den Torecken. Kahn beeindruckte vor allem die japanischen Zuschauer, die ihn lautstark anfeuerten.
Im Finale gegen Brasilien wurde er dann zum tragischen Helden. Kahn glitt ein leichter Schuss eines Brasilianers aus den Händen. Er hätte solch einen Schuss in allen Spielen vorher mit Leichtigkeit gefangen, doch ausgerechnet im WM-Finale passierte ihm sein einziger Fehler des gesamten Turniers. Der Ball fiel vor die Füße von Ronaldo, der keine Mühe hatte den Ball ins Tor abzustauben. Kahn war geschlagen und jeder bedauerte ihn. Welch eine Tragik! Er war es, der Deutschland ins Finale führte, und genau da besiegelte sein einziger Fehler Deutschlands Niederlage.
Nach dem Schlusspfiff saß Oliver Kahn noch lange nachdenklich auf dem Spielfeld. Er wurde trotz seines Fehlers zum besten Spieler der WM gewählt, doch diese Auszeichnung war kaum ein Trost für ihn.
Zahlen und Fakten zur WM 2002 in Japan und Südkorea
Weltmeister: Brasilien (2:0 gegen Deutschland im Finale)
Torschützenkönig: Ronaldo (Brasilien, 8 Tore)
Stars des Turniers: Ronaldo und Oliver Kahn (Deutschland)
Alle Spiele der deutschen Mannschaft:
Vorrunde
Deutschland – Saudi Arabien 8:0 in Sapporo/ Japan
Deutschland – Irland 1:1 in Ibaraki/ Japan
Deutschland – Kamerun 2:0 in Shizuoka/ Japan
Achtelfinale
Deutschland – Paraguay 1:0 in Seogwipu/ Südkorea
Viertelfinale
Deutschland – USA 1:0 in Ulsan/ Südkorea
Halbfinale
Deutschland – Südkorea 1:0 in Seoul/ Südkorea
Finale
Deutschland – Brasilien 0:2 in Yokohama/ Japan
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