30.06.2005
Im südafrikanischen Land Simbabwe ist im Juni und Juli Winter. Und ausgerechnet da lässt der verbrecherische Staats-Chef Robert Mugabe 350.000 Menschen, darunter 100.000 Kinder, aus ihren Wohnungen vertreiben. Anschließend reißen Soldaten die Häuser nieder, und die Menschen stehen vor dem Nichts.
Du wirst dich jetzt vielleicht fragen: Wie kann ein Staats-Chef so etwas tun? Und warum wehren sich die Menschen nicht gegen dieses Unrecht? In einem Land wie Simbabwe ist das leider nicht so einfach. Hier herrscht der Diktator Robert Mugabe mit eiserner Hand.
Er allein bestimmt, was geschehen soll - unterstützt vom Militär und der Polizei. Wer gegen ihn ist, der bekommt Redeverbot, wird festgenommen oder sogar ermordet. Die Gerichte beschützen nicht die Opfer, sondern entscheiden so, wie es der Diktator will.
Rache für schlechtes Wahlergebnis
Robert Mugabe hat nun beschlossen, dass in den großen Städten des Landes alle Hütten und Häuser abgerissen werden sollen, die in den letzten Jahren ohne staatliche Genehmigung errichtet wurden. Viele arme Menschen sind nämlich vom Land in die Stadt gezogen, weil sie hofften, dort eine Arbeit zu bekommen. Sie hatten sich ein bescheidenes Zuhause aufgebaut - allerdings ohne um Erlaubnis zu fragen oder das Land zu kaufen, auf dem sie bauten. Das wurde von der Regierung immer geduldet - bis vor einem Monat.
Der Grund für den Sinneswandel des Diktators ist wohl die vergangene Wahl. Da hatten viele enttäuschte Menschen Mugabe ihre Stimme verweigert und einen anderen Kandidaten gewählt. Vermutlich durch Wahlfälschung blieb der Diktator dennoch an der Macht. Besonders wenige Stimmen bekam er von den armen Menschen am Rande der Städte. Nun wird vermutet, dass Robert Mugabe sich mit den Vertreibungen an ihnen rächt. Das Gesetz steht dabei auf seiner Seite.
Mugabe rechtfertigt sich damit, dass die Städte wieder schöner werden sollen. Nach dem "Aufräumen", wie er es nennt, hat er versprochen, bald viele neue Häuser bauen zu lassen. So will er die Menschen wieder auf seine Seite bekommen. Doch niemand weiß, woher sein armes, hoch verschuldetes Land das Geld dafür nehmen will. So wird es wohl beim Versprechen bleiben, und die neuen Häuser für die Armen werden wahrscheinlich nicht gebaut.
Hilfe für verzweifelte Menschen
Die vertriebenen Menschen stehen derweil bei kalten Temperaturen auf der Straße. Nur wenige konnten bei Verwandten unterkommen. Hilfe aus dem Ausland werden sie wohl nicht sehr schnell bekommen. Denn mit Diktator Mugabe möchte kein reiches Land der Welt zusammen arbeiten. Simbabwe bekommt auch keine Entwicklungshilfe. Die Regierung hat in den letzten Jahren so viel Gewalt im Land verbreitet, dass sogar die meisten Hilfsorganisationen erschrocken ausgereist sind.
An schnelle Hilfe aus den Nachbarstaaten glaubt Helga Kuhn von der Kinderhilfsorganisation Unicef auch nicht. Südafrika zum Beispiel versuche bisher noch immer, die Katastrophe zu verharmlosen. "Der Grund dafür sind wohl die vielen Flüchtlinge, die jedes Jahr versuchen, von Simbabwe ins sichere Südafrika zu gelangen", vermutet sie.
Denn Südafrika wolle die Menschen nicht aufnehmen und schicke die meisten wieder zurück in ihre Heimat. Wenn die südafrikanische Regierung aber anerkennen würde, dass das Leben der Flüchtlinge im Nachbarland durch ein Regime (bedeutet: brutale, undemokratische Gewaltherrschaft) bedroht ist, dann dürften sie nicht mehr abgeschoben werden.
Geschäfte mit dem Menschenfeind
Ähnlich wie Südafrika verhielten sich laut Helga Kuhn fast alle anderen Nachbarn Simbabwes. Sie behaupten, die Lage sei nicht so schlimm. Einige trieben sogar weiter Handel mit Robert Mugabe. So kommt es, dass der Diktator trotz einiger Strafen der Vereinten Nationen weiter regieren kann.
Die Kinderhilfsorganisation Unicef ist deshalb für viele Flüchtlinge in Simbabwe die letzte Hoffnung. "Wir arbeiten nicht mit der Regierung, sondern mit kleinen Hilfsprojekten vor Ort zusammen", erklärt Helga Kuhn.
Die meisten Flüchtlinge leben nun unter Pastik-Planen, die sie vor Regen schützen. Sie hüllen sich in Decken, die ihnen Unicef gegeben hat. Zum Glück sind in Südafrika die Winter bei weitem nicht so hart wie bei uns in Europa. Wer aber ohne Decke nachts im Freien schlafen muss, der wird selbst in Afrika schnell sehr krank.
Jeden Tag brauchen die aus ihren Häusern vertriebenen Menschen 25.000 Liter Trinkwasser, aber auch Nahrungsmittel und Medikamente, damit sie überleben können. Unicef befürchtet, dass schon bald tausende Kinder an Durchfall und Atemwegserkrankungen sterben werden. Laut der Hilfsorganisation reiche das Geld, um die Katastrophe abzuwehren, hinten und vorne nicht.
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