23.05.2005
In der Bundesliga-Saison 2004 / 2005 gab es im Meisterschaftrennen keine Überraschung. Favorit Bayern München sicherte sich schon vier Spieltage vor Schluss den Titel. Der neue Trainer Felix Magath hatte seine Profis vor der Saison mit Waldläufen "gequält". Anfangs murrten die hoch bezahlten Stars. Doch am Ende der Saison waren sie topfit und spielten sich von Sieg zu Sieg. Die letzten neun Bundesligaspiele wurden alle gewonnen. Spaß machten die Spieler nicht nur auf dem Platz. Nach der Meisterschaft wurden auch alle Menschen, die den Bayern-Spielern über den Weg liefen, mit Bier übergossen: Trainer, Manager, Sportreporter, Gegner und TV-Moderator Stefan Raab. Diese fröhlichen Bayern gewannen am Ende der Saison viele Sympathien.
Verfolger zeigten Nerven
Das lag auch daran, dass alle anderen Spitzenteams gegen Ende der Saison immer wieder Punkte abgaben. Der VfB Stuttgart verspielte am letzten Spieltag den dritten Tabellenplatz und musste sich am Ende mit einem UEFA-Cup-Platz zufrieden geben. Trainer Matthias Sammer war nach dem letzten Spiel schwer enttäuscht. Denn der VfB hatte die ganze Saison über wirklich gut gespielt.
Auch Herta BSC Berlin verpasste am letzten Spieltag knapp die Champions Leage. Nach einem völlig verpatzten Saisonstart kam mit Trainer Falko Götz auch der Erfolg zurück.
Lachender Dritter war am Ende der SV Werder Bremen. Der Meister der letzten Saison hat es trotz der Abgänge wichtiger Spieler wie seinem Torschützenkönig Ailton wieder geschafft - und darf vielleicht auch im nächsten Jahr wieder Champions Leage spielen. Die Qualifikation wird es zeigen.
Auch Bayer 04 Leverkusen erreichte als Sechster knapp sein Saisonziel und darf nächstes Jahr international spielen.
Dortmund hat die meisten Fans - und ist fast pleite
Eine besonders turbulente Runde war es für Borussia Dortmund. In der Hinrunde wurden sehr viele Spiele verloren und das Team stand kurz vor einem Abstiegsplatz. In der Winterpause stellte sich auch noch heraus, dass der Verein fast pleite ist. Es musste sogar befürchtet werden, dass der Verein völlig aufgelöst wird. Unglaublich, denn ins Westfalenstadion pilgern zu jedem Heimspiel über 80.000 Fans - so viele wie zu keinem anderen Club der Liga. Die Fans gingen auf die Barrikaden. Am Ende wurden neue Geldquellen gefunden, der Präsident und der Manager mussten gehen und der Verein war gerettet.
Auch das Team versöhnte seine Fans: es spielte mit vielen jungen Talenten die erfolgreichste Rückrunde der Vereinsgeschichte. Doch die zweitbeste Rückrundenmannschaft verpasste trotzdem am Ende knapp den UEFA-Pokal-Platz.
Freche und erfolgreiche Aufsteiger
Eine überraschend gute Rolle spielten in der Saison die Aufsteiger. Mainz 05 spielte bis zum 11. Spieltag mit frechem Angriffsfußball in der Spitzengruppe. Der kleinste Club der Liga ließ sich auch von einem Zwischentief nicht aus der Ruhe bringen und landete am Ende auf einem 11. Tabellenplatz. Dafür sorgte auch der junge Trainer Jürgen Klopp, der in einer Umfrage unter den deutschen Fußball-Fans mit riesigem Abstand zum sympathischsten Trainer der Liga gewählt wurde.
Auch Arminia Bielefeld und der 1. FC. Nürnberg schafften am Ende klar den Klassenerhalt und durften sich freuen. Nürnberg hatte sogar den erfolgreichsten Torschützen der Saison in seinen Reihen: den Mittelfeldspieler Marek Mintal. Er schoss in seiner ersten Bundesligasaison 24 Treffer.
Fahrstuhl Bundesliga
Nach einer katastrophalen Saison entrann Borussia Mönchengladbach am Ende gerade noch dem Abstieg. Der Club zeigte einmal mehr, dass sich Erfolg nicht kaufen lässt. Denn Trainer Dick Advokaat hatte mit Carsten Jancker, Giovane Elber, Wesley Sonck, Jörg Böhme, Christian Ziege und Milan Fukal massenweise Nationalspieler eingekauft. Doch erst das Gladbacher Urgestein Horst Köppel formte als neuer Trainer am Ende der Saison eine Mannschaft aus den hoch bezahlten Stars.
So erwischte es mal wieder den VfL Bochum. Die hatten nach dem fünften Platz in der letzten Saison lange nicht geglaubt, dass sie wirklich um den Klassenerhalt kämpfen müssen - bis es zu spät war. Noch in der letzten Saison wurde Peter Neustädter zum Trainer der Saison gekürt - am Ende der Spielzeit muss er wohl gehen.
Für Hansa Rostock und den SC Freiburg gab es in der ganzen Saison kaum etwas zu holen. Mit Rostock verlässt leider der letzte Verein aus Ostdeutschland die Bundesliga - abgesehen vom "West-Club" Herta BSC Berlin.
Vor allem Freiburg bewies in der Saison ein ums andere mal, dass die Mannschaft nicht bundesligatauglich war. Am Ende gewannen die Breisgauer ganze drei mal in der ganzen Saison. Sie ergatterten gerade mal 17 Punkte - so wenig, wie kaum eine Mannschaft jemals zuvor.
Große Namen kehren zurück
Mit dem 1. FC. Köln, dem Meidericher SV Duisburg und Eintracht Frankfurt schafften in der Zweiten Liga drei Traditionsvereine die Rückkehr ins Oberhaus. In der ersten Bundesliga-Saison 1963 / 1964 belegten übrigens genau diese drei Vereine in dieser Reihenfolge die ersten drei Plätze.
Der TSV 1860 München verpasste dagegen den direkten Wiederaufstieg knapp und muss weiter in der Zweiten Bundesliga um Punkte kämpfen.
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