Al-Qaida-Chef Osama Bin Laden wurde von US-Soldaten getötet

03.05.2011

Osama Bin Laden, Begründer und Anführer der radikal-islamischen Terrororganisation "Al Qaida", wurde am 2. Mai durch US-Geheimdienste in einem Haus in Pakistan aufgespürt und erschossen. Seine Tötung wird in den USA als wichtiges historisches Ereignis gefeiert. In anderen Ländern stößt das Vorgehen der US-Regierung auch auf Kritik.

Al-Qaida-Chef Osama Bin Laden wurde am 2. Mai durch US-Geheimdienste in einem Haus in Pakistan aufgespürt und erschossen. (Quelle: Wikipedia)

Zehn Jahre lang wurde der gefürchtete Al-Qaida-Chef Osama Bin Laden von der US-Regierung bereits gesucht. Seit einigen Monaten sollen Geheimdienste der USA den vermuteten Aufenthaltsort Bin Ladens überwacht haben, bis sie den Terroristen aufspüren konnten. Über die Hintergründe der Tötung Bin Ladens ist wenig bekannt, auch Fotos oder Kameraaufzeichnungen wurden von der US-Regierung bisher nicht veröffentlicht.

Nachdem es zunächst hieß, Osama Bin Laden sei bewaffnet gewesen, wurde diese Darstellung später von einem Sprecher des Weißen Hauses - dem Sitz des US-Präsidenten Barack Obama - korrigiert: Bin Laden habe sich gewehrt, jedoch keine Waffen bei sich getragen - somit wurde der Terrorist gezielt und nicht aus Notwehr erschossen. Weiterhin wurde anfangs berichtet, dass Bin Laden eine Frau als Schutzschild benutzt habe, auch diese Aussage stellte sich schließlich als falsch heraus. Während ersten Berichten zufolge mindestens drei weitere Männer und eine Frau durch Schüsse getötet worden waren, hieß es später, dass die Frau verletzt überlebt habe. Bei einem der Toten handelt es sich offenbar um einen Sohn Bin Ladens. Nach Angaben der US-Regierung wurde die Leiche Bin Ladens noch am selben Tag im Arabischen Meer bestattet.

Jubel in den USA über Bin Ladens Tod

Am 11. September 2001 wurden die USA durch eine Serie von Anschlägen erschüttert. Kurz darauf rief der damalige Präsident Bush den "Krieg gegen den Terror" aus. (Quelle: FEMA)

Das Terrornetzwerk Al Qaida verübt seit 1993 immer wieder gewaltsame Anschläge in mehreren Staaten. Erklärtes Ziel der radikalen Organisation ist es, einen Gottesstaat für alle islamischen "Rechtgläubigen" zu errichten - der Westen wird hingegen als Inbegriff der "Gottlosigkeit" und des "Verfalls" gesehen und gilt als Feind des wahren Glaubens. In den USA wurde die Meldung über die Tötung des Al-Qaida-Anführers in den Medien gefeiert - die meisten Menschen empfinden die Ermordung des Terroristen als gerechte Strafe für die Anschläge vom 11. September, bei denen über 3.000 Menschen starben.

Damals stürzten zwei entführte Flugzeuge in die Zwillingstürme des World Trade Centers in New York, ein weiteres Flugzeug traf das Pentagon, das Verteidigungsministerium der USA. Später tauchte ein Video auf, in dem sich Bin Laden zu den Anschlägen bekennt. Der damalige US-Präsident George W. Bush rief kurz nach den Anschlägen den "Krieg gegen den Terrorismus" aus, da von radikalen Terroristen-Gruppierungen eine große Gefahr ausgehe, welche die westlichen Demokratien stürzen wollten und mit Härte bekämpft werden müssten.

Die USA griffen Afghanistan an und stürzten die radikal-islamische Taliban-Regierung. Sie planten auch einen Krieg gegen den Irak und einen Sturz des damaligen Diktators Saddam Hussein, dem man allerdings keine Verbindung zu den Anschlägen nachsagen konnte. Der Krieg wurde vor allem damit begründet, dass sich Massenvernichtungswaffen im Irak befänden - dies konnte aber nicht bestätigt werden. Im Krieg gegen den Terrorismus wurden den Vereinigten Staaten immer wieder Verletzungen der Menschenrechte vorgeworfen. Durch die militärischen Einsätze in Afghanistan und im Irak, die die Staatsverschuldung der USA weiter in die Höhe getrieben haben, starben auch viele einheimische Zivilisten ("zivil" bedeutet "nicht militärisch") und US-Soldaten.

Kritik am Vorgehen der USA

Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde für ihre Aussage, sich über die Tötung Bin Ladens zu freuen, kritisiert. (Quelle: CDU)

Bin Laden wurde einst zum "gefährlichsten Mann der Welt" erklärt und die USA kündigten einen regelrechten Vergeltungsfeldzug an - ein Jahrzehnt hat es jedoch gedauert, bis sie den Anführer der Al Qaida aufspüren konnten. Mittlerweile galt Osama Bin Laden, der seit längerem abgeschottet ohne Telefon und Internet in seinem Versteck gelebt haben soll, allerdings nicht mehr als große Gefahr.

Während die Tötung Bin Ladens in den Vereinigten Staaten als wichtiges historisches Ereignis gefeiert wird und laut US-Präsident Obama die "Gerechtigkeit" wiederhergestellt sei, stößt das Vorgehen in anderen Ländern auch auf Kritik: Viele sehen die Erschießung als nicht rechtmäßig und undemokratisch an - stattdessen hätte der Terrorist verhaftet und vor ein internationales Gericht gestellt werden müssen. Von einigen Seiten wird das geheime und eigenmächtige Vorgehen der USA allgemein kritisiert - auch die widersprüchlichen Darstellungen des Einsatzes sowie die schnelle Beseitigung der Leiche Bin Ladens werden als undurchsichtig und fragwürdig angesehen.

Für Debatten in Deutschland sorgte nun auch die Äußerung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass sie sich darüber freue, "dass es gelungen ist, Bin Laden zu töten". Eine solche Einstellung lässt sich nämlich nicht mit unseren demokratischen Grundwerten vereinbaren. Es stellt sich überhaupt die Frage, ob es zu rechtfertigen ist, dass Bin Laden erschossen und nicht regulär festgenommen wurde. Ein Racheakt sowie eine Bestrafung oder gar Hinrichtung ohne Verfahren und Rechtsspruch steht eigentlich in Widerspruch zu den Prinzipien eines Rechtsstaats. Die Ermächtigung, den Terroristen-Anführer zu töten, wurde den US-Soldaten von der Regierung der Vereinigten Staaten erteilt. Die ehemaligen Präsidenten George W. Bush und Bill Clinton gratulierten dem amtierenden US-Präsidenten Obama für die "erfolgreiche Mission". Während nun einerseits damit argumentiert wird, dass der Tod des Al-Qaida-Chefs für mehr Sicherheit sorge, wird auf der anderen Seite vor Vergeltungsanschlägen durch Anhänger Bin Ladens gewarnt.

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letzte Aktualisierung: 05.05.2011

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