von Britta Pawlak
Polarlichter beschäftigten die Menschen schon vor 2000 Jahren. Viele Sagen und Mythen ranken sich um diese zauberhaften Erscheinungen am Himmel. Was hat es wirklich mit den Süd- und Nordlichtern auf sich? An den Polen kann man sie das ganze Jahr über sichten, bei uns dagegen nur zu bestimmten Jahreszeiten. Wie entstehen Polarlichter?
Waren es für die Inuit ("Eskimo"-Völker der Arktis) Geister, die auf der Erde erscheinen, um etwas vorauszusagen, sahen die Wikinger in den Polarlichtern Spiegelungen auf den Rüstungen ihrer gefallenen Helden. In Mitteleuropa galten die Lichter dagegen als schlechtes Omen - eine Warnung für eine nahende Seuche oder ein anderes Unglück.
Heute wissen wir, wie die Lichter entstehen, und können den faszinierenden Anblick der Polarlichter genießen. Fast das ganze Jahr über kann man die Lichterscheinungen an den Polen im ganz hohen Norden (Nordlichter) oder im tiefsten Süden der Erde (Südlichter) beobachten. Etwas weiter abseits der Pole können Polarlichter zwischen Herbst und Anfang Winter sowie vom späten Winter bis in den Frühling hinein gesichtet werden. Dann nämlich stehen die Magnetfelder von Erde und Sonne parallel zueinander. Im Jahr 2003 waren die Lichterscheinungen sogar in Norditalien sichtbar.
Wenn Sonnenwinde auf die Erde treffen...
Polarlichter entstehen, wenn Sonnenwinde auf unsere Atmosphäre treffen. Sonnenwinde kommen durch Gasausbrüche auf der Sonnenoberfläche - so genannte Eruptionen - zustande. Bei diesen Erschütterungen löst sich Plasma - bestehend aus positiv und negativ geladenen Gasteilchen.
Bei starken Sonnenwinden strömen die Gase durchs All und stoßen mit einer Geschwindigkeit von ungefähr drei Millionen Kilometern pro Stunde auf die Erdatmosphäre oder auf andere Planeten unseres Sonnensystems. Polarlichter erscheinen zum Beispiel auch auf dem Saturn. Unsere Erde ist von einem riesigen Magnetfeld umgeben. Da das Magnetfeld in ständiger Bewegung ist, wird es durch den Sonnenwind beeinflusst.
Zauberhafte Leuchterscheinung am Himmel
Die Magnetfeldlinien bilden den Abschluss unserer Atmosphäre. Sie verlaufen von Pol zu Pol - und haben dort jeweils den geringsten Abstand zur Erde. Der Teil des Magnetfelds, der sich auf der sonnenzugewandten Seite befindet, wird durch den Sonnenwind zusammengedrückt. Der Magnetfeld-Teil auf der anderen Seite, die sich im Windschatten der Erde befindet, vergrößert sich enorm.
Der Sonnenwind wird entlang der Magnetfeldlinien zu den Polen gelenkt. Denn hier verläuft das Magnetfeld senkrecht zur Oberfläche der Erde - und die Teilchen können in die Atmosphäre eindringen. An dieser Stelle entstehen die Polarlichter. Das Plasma des Sonnenwindes regt die Sauerstoff- und Stickstoffteilchen in der Luft an. Diese fangen beim Auftreffen des elektrisch geladenen Windes an zu leuchten - und zeichnen bewegte Bilder an den Himmel.
Die Polarlichter können verschiedene Farben haben. Dies ist abhängig davon, welcher Stoff sich in welcher Höhe befindet. Stickstoff leuchtet in den Farben Blau bis Violett, Sauerstoff in Rot- oder Grüntönen. Dies hängt wiederum entsprechend von der Entfernung zur Erdoberfläche ab. Außerhalb der Polargebiete dringen Sonnenwinde selten tief in die Atmosphäre ein, deshalb sind die Polarlichter bei uns im Allgemeinen rötlich.
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