25.01.2007
Wie im letzten Aufeinandertreffen von Slowenien und Deutschland bei der Europameisterschaft 2004 hatte die slowenische Mannschaft auch diesmal keine Chance, das Spiel gegen die kampfbetonte und überlegene deutsche Mannschaft von Heiner Brand zu gewinnen. Deutschland siegte souverän mit 35:29.
Die slowenische Mannschaft begann vor den über 11.000 Zuschauern im ausverkauften Gerry-Weber-Stadion in Halle mit einer 6 - 0-Deckungsformation, die der deutschen Mannschaft zunächst Luft und Raum im Spiel verschaffte. Dennoch waren es die Slowenen, die das erste Tor der Partie erzielten. Die deutsche Mannschaft reagierte jedoch angemessen, zeigte sich von Beginn an hellwach und aggressiv in den Zweikämpfen und ließ Slowenien nicht davonziehen.
Die slowenische Mannschaft, die vor der Weltmeisterschaft einige Rücktritte von ehemaligen Starspielern verkraften musste, zog mit einer jungen Mannschaft ins Spiel. Auch Siarhei Rutenka, der "Kopf der Mannschaft", der in der Vorrunde bereits zwölf Tore erzielte, wurde zu Beginn wegen Rückenproblemen geschont. Die deutsche Mannschaft begann in ihrer üblichen Formation: mit den Schlüsselspielern Fritz im Tor und Pascal Hens im linken Rückraum. Beide sollten im Laufe der Partie noch spielentscheidend eingreifen.
Das deutsche Team von Beginn an stark
Ein erster kleiner Knackpunkt des Spiels ereignete sich bereits in der 10. Minute, als Deutschland in Unterzahl in Führung ging. Pascal Hens "Pommes", der sich in den Vorrundenspielen noch nicht in gewohnter Form präsentierte, begann stark. Ihm gelangen viele Distanztreffer. Die deutsche Mannschaft konzentrierte sich von Beginn an auf ihre Stärken, sorgte für ein schnelles Spiel und konnte die slowenische Mannschaft durch direkte Gegenangriffe in Verlegenheit bringen. Der nachnominierte Christian Schwarzer "Blacky" brachte sich nach seiner Einwechslung mit einem erfolgreichen Blockversuch gleich überzeugend in die Mannschaft ein. Sein körperbetontes, kämpferisches Spiel zeigte deutlich die heutigen Stärken der Deutschen Mannschaft.
In der 19. Minute gelang ihm sein erstes Nationalmannschaftstor seit dem Olympischen Finale 2004 gegen Kroatien. Die deutsche Mannschaft spielte weiter überlegen, der bärenstarke "Pommes" bescherte mit seinem Treffer in der 22. Minute einen beruhigenden Vorsprung von sechs Toren. Auffällig war das Zusammenspiel zwischen "Flo" Kehrmann und Markus Baur. In mehreren schönen Kombinationen spielten sie die slowenische Mannschaft aus und erzielten sehenswerte Treffer. Doch das slowenische Team gab nicht auf. Ab der 25. Minute wurden die Slowenen deutlich stärker. Vor allem der mittlerweile eingewechselte Rutenka, der während des Spiels insgesamt 15 Treffer erzielen konnte, drehte mächtig auf und nutzte die Unaufmerksamkeiten der deutschen Mannschaft in der Abwehrstellung aus.
Kurze Konzentrationsschwächen und Zeitstrafe für Fritz
Sowohl der schnelle Spielbeginn als auch der intensive Kampf der deutschen Mannschaft machten sich bezahlt, denn nun zeigte sie immer wieder Achtlosigkeiten in der Abwehr. Trainer Heiner Brand reagierte und stellte die Mannschaft taktisch um. Mit nun zwei Kreisläufern hatte das deutsche Team wieder etwas mehr Kontrolle und ging mit einer 17:14-Führung in die Halbzeit.
Das erste deutsche Tor in der zweiten Halbzeit gelang dem stark kämpfenden "Blacky" Schwarzer, der spätestens zu diesem Zeitpunkt richtig ins Turnier gekommen war. Der Spielverlauf änderte sich im Vergleich zur ersten Halbzeit nicht, und immer wieder gab es schnelle Tempostöße der deutschen Mannschaft. Die Gegenseite konterte mit harten, präzisen Würfen des 25-jährigen Slowenen Rutenka. Das deutsche Team schaffte es zunächst nicht, sich mit mehreren Treffern in Führung zu setzen. In der 39. Minute drehten "Flo" Kehrmann und der wie entfesselnd und mit enormem Tordrang spielende "Pommes" mächtig auf und sorgten mit herrlichen Kombinationen für einen fünf-Tore-Vorsprung.
Eine nicht alltägliche Situation durften die Zuschauer in der 44. Minute erleben: Torhüter Henning Fritz foulte seinen slowenischen Gegenspieler und bekam vom Schiedsrichter, der nur wenige problematische Situationen zuließ, eine zwei-Minuten-Strafe. Somit musste ein weiterer deutscher Feldspieler den Platz verlassen und Ersatztorhüter Johannes Bitter wurde eingewechselt. Bitter brachte sich hervorragend in das Spiel ein. Vor allem seine sieben-Meter-Paraden ließen die slowenischen Schützen verzweifeln. Im weiteren Spielverlauf offenbarte die deutsche Hintermannschaft weitere Nachlässigkeiten.
Nach überlegenem Sieg ist Trainer Heiner Brand mehr als zufrieden
Trainer Brand forderte seine Spieler in einer Ansprache während einer Auszeit auf, mehr Willensstärke zu zeigen. Diese Forderung nahmen die Spieler an: Vor allem Baur und Kehrmann belebten das deutsche Spiel durch weitere schöne Kombinationen, und nach einem schönen Doppelpass erzielte Baur durch das 31:26 wieder einen klaren fünf-Tore-Vorsprung. Daran konnte auch ein kurzes Aufbäumen der slowenischen Mannschaft nichts mehr ändern. Das deutsche Team siegte mit einem Endstand von 35:29 verdient.
Heiner Brands Mannschaft konnte durch die Geschlossenheit des Teams überzeugen, ihr Star war heute Pascal Hens, der nicht nur dank seiner neun Tore immer wieder für Wirbel im deutschen Angriffsspiel sorgte. Der deutsche Trainer zeigte sich begeistert. Nach dem Spiel sagte er den Reporten, dass er von seinen Spielern gefordert hatte von der ersten Minute an "bedingungslosen Willen" zu zeigen. "Jeder in der Halle sollte spüren, dass wir das Spiel gewinnen wollen", sagte er. Was am Ende dabei herauskam, sei fantastisch, und auch die Stimmung unter den Zuschauern sei sensationell gewesen. Brand denkt aber bereits an das nächste Spiel am Donnerstag (16:30 Uhr) gegen die tunesische Mannschaft, die heute mit 30:36 gegen Island verlor. "Gefeiert wird später, zuerst müssen wir uns erholen" lautete sein Fazit.
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