von Andreas Fischer - 22.01.2007
Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat gegen Polen ihre erste Niederlage bei dieser WM einstecken müssen. In Halle (Westfalen) unterlag das deutsche Team vor 11.000 Zuschauern in einer kampfbetonten und packenden Partie mit 25:27. Zwar war die Mannschaft von Trainer Heiner Brand bereits gestern nach ihrem zweiten Gruppenspiel gegen Argentienien für die WM-Hauptrunde qualifiziert, doch nun muss sie mit zwei Punkten Rückstand in die zweite Turnierphase starten. Auftaktgegner ist am Mittwoch (17.30 Uhr, ARD) erneut in Halle die Mannschaft aus Slowenien.
Trotz der Niederlage hat die deutsche Mannschaft eine gute kämpferische Leistung gegen eine starkes Team aus Polen gezeigt, das von seinem Trainer Bogdan Wenta hervorragend auf den Gastgeber eingestellt war. Von Beginn an liefen die Deutschen einem Rückstand hinterher, und vor allem war es Torwart Henning Fritz und seinen guten Reaktionen zu verdanken, dass der Vorsprung der Polen nicht zu groß wurde.
Nach der tollen Leistung von Ersatztorwart Johannes Bitter im gestrigen Spiel gegen Argentinien, der nach der Halbzeit eingewechselt wurde und erst nach über sieben Minuten das erste Gegentor hinnehmen musste, gab ihm Heiner Brand heute als Belohnung den Vorzug vor Stammtorwart Fritz. Nach 17 Minuten, in denen es für Bitter wenig zu halten gab, wechselte ihn Brand schließlich aus und brachte seine Nummer Eins. Zur Halbzeit lag das deutsche Team mit 12:14 hinten.
Duell der Torhüter
Nach der Pause dauerte es geschlagene 5 Minuten und 47 Sekunden, bis der deutschen Mannschaft der Treffer zum 13:15 gelang. In diesem für die Fans des DHB-Teams schier endlos wirkenden Zeitraum ohne deutschen Torerfolg zeigte Torhüter Henning Fritz, wie wichtig er für das Team ist. Mit seinen Paraden hielt er die Mannschaft im Spiel. So gelang es dem deutschen Team, sich wieder in die Partie zurückzukämpfen und Mitte der zweiten Halbzeit sogar selbst in Führung zu gehen. Alles deutete nun darauf hin, dass sich das Spiel zugunsten der Gastgeber gewendet hatte.
Doch auch der polnische Torhüter Slawomir Szmal, der beim deutschen Bundesligaverein SG Kronau-Öttingen unter Vertrag steht, zeigte, dass er ein wichtiger Pfeiler in der polnischen Nationalmannschaft ist. Ebenso wie zuvor den Polen gelang es auch den Deutschen nicht, sich einen sicheren Vorsprung zu erkämpfen, da Szmal immer wieder hervorragende Reaktionen zeigte. Mittlerweile war das Spiel ein echter Nervenkrimi, und die überwiegend deutschen Fans verwandelten das Gerry-Weber-Stadion in einen "Hexenkessel". Doch nun bewies auch die polnische Mannschaft, dass sie kämpfen kann: Wieder drehte sich das Spiel und Polen ging erneut in Führung.
Entscheidung fällt erst kurz vor Schluss
Wenige Minuten vor Schluss handelte sich Abwehrspieler Oliver Roggisch wegen eines Fouls die dritte Zeitstrafe und damit die Rote Karte ein. Kurz darauf musste auch der deutsche Kapitän, Markus Bauer, nach einem groben Foul mit einer Roten Karte das Spielfeld verlassen. Obwohl die deutsche Mannschaft auch ohne ihren Kapitän weiterkämpfte und sogar noch einmal die Chance auf den Ausgleich hatte, musste sie sich am Ende mit 25:27 geschlagen geben. Die besten Werfer auf Seiten der Deutschen waren Florian Kehrmann mit sieben und Markus Baur mit sechs Treffern.
Kehrmann bedankte sich trotz der Enttäuschung bei den Fans: "Es war unglaublich, wie uns die Zuschauer ab der 45. Minute nach vorne gepeitscht haben, leider hat es nicht gereicht. Wir sind aber noch nicht ausgeschieden und haben weiterhin unsere Chance." Auch Heiner Brand ist sich sicher: "Wir wissen um die Schwierigkeiten, ins Viertelfinale zu kommen. Aber wir haben noch vier Spiele, von denen wir zwei gewinnen müssen. Natürlich sind die Spieler jetzt enttäuscht, aber das wird heute Abend schon wieder vorbei sein". Am kommenden Mittwoch (17.30 Uhr, ARD) kann sich das deutsche Team die verlorenen Punkte gegen Slowenien zurückholen. Allerdings wird diese Aufgabe nicht leicht, denn auch die Slowenen haben eine sehr gute Mannschaft - und gewannen bei der WM alle ihre Vorrundenspiele.
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