von Andreas Fischer - 21.01.2007
Nach einer deutlichen Leistungssteigerung gegenüber dem Eröffnungsspiel vor zwei Tagen schlägt das deutsche Team die Mannschaft aus Argentinien - und hat sich damit vorzeitig für die Hauptrunde der WM qualifiziert. Aber auch Polen gewann sein zweites Vorrunden-Spiel gegen Brasilien und führt nun aufgrund der besseren Tordifferenz die Gruppe C an. Im heutigen Aufeinandertreffen zwischen Deutschland und Polen geht es für beide Teams um nichts Geringeres als den Gruppensieg.
Zu Beginn der Partie hatte das deutsche Team erneut einige Probleme, sich auf den heutigen Gegner aus Argentinien einzustellen. Nach 19 Minuten führte die Mannschaft um Kapitän Markus Baur nur hauchdünn mit 9:8 Toren. Doch dann hatten die Zuschauer zum ersten Mal bei dieser WM das Gefühl, dass die deutschen Spieler ihre Nervosität abgelegt haben und aufdrehten. Endlich nutzten die deutschen Hoffnungsträger ihre zahlreichen guten Torchancen und standen sicher in der Abwehr.
Die Argentinier handelten sich gegen Ende der ersten und zu Beginn der zweiten Halbzeit gleich mehrere 2-Minuten-Zeitstrafen ein. Die Deutschen nutzten die zahlenmäßige Überlegenheit, um ihre Führung bis zum Pausenpfiff auf 17:11 auszubauen. Henning Fritz im deutschen Tor hielt, wie schon gegen Brasilien, stark und gab dadurch seinen Abwehrspielern die nötige Sicherheit - wohingegen er die argentinischen Angreifer durch tolle Paraden immer mehr verunsicherte.
Deutschland ist langsam in WM-Form
Nach der Halbzeitpause gönnte Heiner Brand seiner Nummer Eins im Tor eine Auszeit und ließ Ersatztormann Johannes Bitter spielen. Dieser fügte sich hervorragend ein und hielt prompt einen sieben-Meter-Strafwurf. Erst nach über sieben Minuten - also für Handball-Verhältnisse eine kleine Ewigkeit - musste Bitter das erste Mal hinter sich greifen. Zu diesem Zeitpunkt führte das deutsche Team aber bereits uneinholbar mit 21:12.
Die Souveränität, die der deutschen Mannschaft im Eröffnungsspiel gegen den krassen Außenseiter Brasilien - zum Leidwesen ihres Trainers und ihrer Fans - noch fehlte, löste heute eine wahre Welle der Begeisterung im ausverkauften Garry-Weber-Stadion in Halle (Westfahlen) aus. Auch wenn Argentinien keine echte Herausforderung war, wurde der hohe Sieg wie ein Befreiungsschlag gefeiert. Sebastian Preiß und Christian Zeitz waren mit jeweils fünf Treffern die besten Werfer im deutschen Team.
Nach dem Spiel ist vor dem (End-)Spiel
Bundestrainer Heiner Brand war trotz des Jubels noch nicht so richtig zufrieden und mahnte nach dem Spiel: "Wir haben noch erheblichen Steigerungsbedarf". Auch Florian Kehrmann warnte mit Blick auf das morgige Gruppen-Endspiel vor zu viel Begeisterung: "Die Polen sind ein ganz harter Brocken. Für mich gehören sie sogar zu den Geheimfavoriten". Ebenso wie das deutsche Team haben auch die Polen ihre ersten beiden Vorrunden-Spiele gegen Argentinien und Brasilien klar gewonnen.
Beim direkten Aufeinandertreffen der beiden punktgleichen Teams geht es also heute um den Sieg in Gruppe C. Der polnische Trainer Bogdan Wenta kennt die deutschen Spieler wie kaum ein anderer - er hat früher sogar selbst einmal im deutschen Nationaltrikot gespielt. "Deutschland ist ein Favorit, die Mannschaft besitzt viel Potenzial. Aber wir wollen sie ärgern", kündigte Wenta an. Die Fans freuen sich auf die erste große Herausforderung für das Brand-Team bei dieser Weltmeisterschaft.
Hinweis zum Copyright: Die private Nutzung unserer Webseite und Texte ist kostenlos. Schulen und Lehrkräfte benötigen eine Lizenz. Weitere Informationen zur SCHUL-LIZENZ finden Sie hier.
Wenn dir ein Fehler im Artikel auffällt, schreib' uns eine E-Mail an redaktion@helles-koepfchen.de. Hat dir der Artikel gefallen? Unten kannst du eine Bewertung abgeben.