23.02.2005
Der mächtigste Mann der Welt hat am 23. Februar 2005 Mainz besucht. Die vielen Polizisten und massive Sicherheitskontrollen haben dabei verhindert, dass George W. Bush mit den Bürgern in Kontakt gekommen ist. So haben die Mainzer den Präsidenten der USA nicht "in echt" gesehen - sondern ihn wieder einmal nur im Fernsehen betrachten können.
Wer sich um die Sicherheit des Präsidenten Sorgen gemacht hatte, konnte schnell aufatmen: Zu einer groß angekündigten Protest-Demonstration gegen George W. Bush kamen gerade einmal 6.000 Leute. Andere Quellen berichten zwar, dass bis zu 12.000 Demonstranten protestiert hätten. Aber wie dem auch sei - das Wichtigest ist, dass es zu keinen gewalttätigen Aktionen gekommen ist.
Mainz hat sich als friedliches und ruhiges Pflaser erwiesen. Vor dem Dom, wo Bürger einen kurzen Blick auf die Präsidentengattin Laura Bush und ihren berühmten Mann George erhaschen konnten, warteten gerade einmal 400 Menschen. Der Schneeregen und die überall anwesende Polizei haben viele Mainzer offensichtlich abgeschreckt. Sie blieben zu Hause.
7.000 Polizisten auf dem Posten
7.000 Polizisten schirmten den "Hochsicherheitsbereich" rund um den Dom und das Mainzer Kurfürstliche Schloss ab, wo Bush am Morgen anderthalb Stunden mit Bundeskanzler Gerhard Schröder gesprochen hatte. Bürger, die in der Sicherheitszone wohnen, begleitete die Polizei bis vor ihre Haustür.
Dabei rieten die Sicherheitskräfte jeden Anwohner noch einmal eindringlich, sich von den Fenstern zur Straßenseite fern zu halten. Die Leibwächter des US-Präsidenten hätten sonst glauben können, es handele sich um Attentäter. So hat fast kein Mainzer gesehen, wie die Präsidentenlimousine an seinem Haus vorbeigerollt ist.
Überhaupt war die Angst vor Anschlägen im Vorfeld sehr groß. Alle Kanaldeckel wurden zugeschweißt, alle Briefkästen abgehängt und sogar Fahrräder (!) abgeschleppt. Autobahnen und die Schifffahrt auf Rhein und Main wurden gesperrt - genauso wie der Luftraum über Mainz. Deshalb wurden am Frankfurter Flughafen viele Flüge gestrichen.
Mainz - eine Geisterstadt
Einige Mainzer schüttelten über all die Sicherheitsvorkehrungen nur den Kopf. "Ich habe mal eine Zeit lang in Washington D.C. in den USA gelebt", sagte ein erstaunter Anwohner. "In dieser Stadt wohnt bekanntlich auch der US-Präsident - aber so einen Aufwand wie hier wird da nie betrieben."
Doch es war gar nicht so leicht, überhaupt jemanden auf der Straße zu treffen. Denn die Innenstadt war den ganzen Tag wie leergefegt. Viele Geschäfte, Büros und Arztpraxen blieben geschlossen. Kaum jemand flanierte an den wenigen geöffneten Kaufhäusern der Innerstadt vorbei. Die Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz war gespenstisch ruhig an diesem wichtigen Tag.
Die Polizei war überall
Die einzigen Menschen, die man überall sah, waren ganz in grün und beige gekleidet. In jeder Straße standen Dutzende Polizisten und langweilten sich. Da zum Glück alles friedlich blieb, hatten sie kaum etwas zu tun. Die Wasserwerfer und Räumpanzer, die am Straßenrand bereit standen, warteten vergebens auf ihren Einsatz.
Demos für den Frieden auf der Welt
Die Demonstration gegen den Bush-Besuch fiel kläglich aus. Noch am Morgen hatten die Veranstalter gehofft, dass 10.000 Teilnehmer kommen würden. Tatsächlich zogen später nur etwa 6.000 Menschen mit bunten "Pace"-Friedensfahnen und lauten Rufen friedlich durch Mainz.
Von ihren Gesängen und Trillerpfeifen bekam George W. Bush aber nichts mit. Denn er saß weit entfernt im Kurfürstlichen Schloss zu Mainz, wo er sich inzwischen das leckere Mittagessen schmecken ließ.
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