von Christian Kohlstruk - 19.06.2011
Lange haben die Freunde gepflegter Echtzeitstrategie warten müssen, bis der Nachfolger des wahrscheinlich meistgespielten Strategiespiels überhaupt erschien. Zehn Jahre nach "Starcraft: Broodwar" hat Blizzard endlich den zweiten Teil der Weltraumsaga um Terraner, Zerg und Protoss fertig gestellt. Die Erwartungen sind dementsprechend hoch.
"Starcraft2-Wings of Liberty" (zu deutsch: Schwingen der Freiheit) spielt in einem typischen Science-Fiction-Szenario: Im 21. Jahrhundert wird von der internationalen Regierung der Beschluss gefasst, der Überbevölkerung des Planeten durch die Erschließung und Besiedelung des Weltraums Herr zu werden - und so wird das weit von der Erde entfernte Planetensystem namens "Koprulu-Sektor" angesteuert.
Natürlich kommt es auch im hier zu den üblichen politischen Machtspielchen, aus denen sich zwei Parteien bilden: die inzwischen regierende Konföderation, und die von der Konföderation als Terroristen bezeichneten "Söhne von Korhal", deren Anführer James Raynor auch im zweiten Teil wieder als Hauptperson und Identifikationsfigur für die von der Erde stammenden Terraner herhalten muss.
Jeder kämpft für sich
Wie schon im Vorgänger müsst ihr eure Truppen aber nicht nur gegen andere Menschen in die Schlacht führen. Die nach den Ereignissen im Vorgänger eigentlich totgesagten Zerg, eine insektoide, außerirdische Rasse, überrennen (wie schon im Vorgänger) terranische Kolonien am Rande des Koprulu Sektors. Selbstverständlich gibt es auch ein Wiedersehen mit den hoch entwickelten, technologisch überlegenen Protoss, die (ebenfalls wie im ersten Teil) die von den Zerg verseuchten Kolonien dem Erdboden gleichmachen wollen. Kein Wunder, dass es also auch zwischen den Protoss und den Terranern zu Missverständnissen und Meinungsverschiedenheiten kommt.
Aller Anfang ist schwer
Und schon befinden wir uns wieder einmal mitten im Weltraumkrieg. Zerg auf der einen, Protoss auf der anderen Seite - und natürlich ist auch die Konföderation nicht gut auf Jim Raynor zu sprechen. Zum Glück kommt ihr hier ins Spiel: mit Maus und Tastatur baut ihr Gebäude und Einheiten, sammelt Ressourcen, erkundet die Karte, besetzt strategisch wichtige Positionen, und schickt nicht zuletzt eure Armee in den Kampf gegen die Gegner.
Dabei ist es wichtig, seine Produktion auf die des Gegners einzustellen. Kommt der Zerg etwa mit Lufteinheiten in die Basis geflogen, um eure Arbeiter anzugreifen, helfen die gegen Bodeneinheiten sehr wirkungsvollen Belagerungspanzer euch nicht weiter, statt dessen müssen Abwehrtürme gebaut werden. Sollten euch allerdings die so genannten Zerglinge die Bude einrennen wollen, sind die schon erwähnten Panzer erste Wahl.
Um herauszufinden, auf was ihr euch einstellen müsst, ist es natürlich nötig, Spionage zu betreiben. So eignen sich Flugzeuge beispielsweise hervorragend dazu, einen Blick in die meist gut abgesicherte Basis des Gegners zu werfen, oder die Produktionsgebäude oder gar die Armee seines Kontrahenten auszuspähen. Im Gegensatz zu rundenbasierten Strategiespielen wie Schach, in denen die Spieler nacheinander ihre Figuren bewegen, spielen hier beide Spieler gleichzeitig, daher fällt "Starcraft2" ins Genre der "Echtzeitstratgie". Schnelligkeit spielt also auch eine gewisse Rolle.
Mehr Spiel fürs Geld
Während ihr in der Kampagne des Spiels nur die Terraner spielen könnt, dürft ihr im phänomenalen Mehrspielermodus euren Freunden auch als Zerg und Protoss auf die Mütze geben, oder in der integrierten Liga gegen etwa gleichstarke Zufallsgegner antreten. Dabei verhalten sich die drei Rassen komplett verschieden. Die Protoss beispielsweise können ihre Verstärkung in Sekundenschnelle an fast jeden Ort auf der Karte schicken, während Terranereinheiten immer aus dem jeweiligen Produktionsgebäude zur Front laufen müssen. Zerg hingegen haben die Möglichkeit, die ganze Karte mit dem so genannten "Creep" zu überziehen, einer Art organischer Schicht, die sowohl Informationen als auch Geschwindigkeitsvorteile für die Zerg bietet.
Natürlich könnt ihr euch auch mit bis zu drei Freunden zusammentun, um euer Können in "Vier-Gegen-Vier-Spielen" zu messen, oder um eins der spaßigen Minispiele zu spielen, die Blizzard ins Game gepackt hat, und die sich an Knobel- und Denkspielen orientieren. Dank des beigefügten Editors steht es euch sogar frei, selbst Karten und Spielmodi für "Starcraft2" zusammenzubasteln. Wie schon beim Vorgänger kann man sich auch hier wieder auf einige überraschende Perlen freuen, die von Spielern gemacht wurden und dann kostenlos spielbar sind. So gibt es beispielsweise schon eine kostenlose Variante des beliebten "Tower Defense", das andere Firmen als Vollpreisspiel anbieten.
Koreanischer Nationalsport
Eine epische Einspieler-Kampagne, ein immer wieder herausfordernder Onlinemodus, und spaßige Minispiele: "Starcraft2" bietet von fast allem etwas, und das auf einem Niveau, von dem andere Strategiespiele nur träumen können. Dieses Spiel kann euch für Monate oder gar Jahre unterhalten. In Korea gibt es sogar schon seit dem ersten Teil mehrere Fernsehsender, die "Starcraft"-Spiele ausstrahlen, wie das Fernsehen hierzulande Fußball oder Tennis, und seit "Starcraft2" gewinnt der so genannte "E-Sport" auch in bei uns langsam an Aufmerksamkeit.
Beim letzten großen Turnier in den USA verfolgten mehr als 30000 Zuschauer das Geschehen per Livestream übers Internet am heimischen PC.
Titel: Starcraft2-Wings of Liberty
System: PC
Freigabe: ab 12 Jahren
Genre: Strategie
Vertrieb: Activision Blizzard
Preis ca. 45 Euro
Helles-Köpfchen-Bewertung: | |||||
(5 von 5 Sternen) |
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