28.11.2008
Die Not der Menschen in Simbabwe - einem Land im Süden Afrikas - hat sich noch verstärkt: Durch Trinkwasser und Lebensmittel, die verunreinigt sind, haben sich bereits etwa 9.000 Menschen mit der Epidemie Cholera angesteckt, ungefähr 900 sind daran gestorben. Simbabwes Präsident Robert Mugabe trägt eine große Verantwortung für die Katastrophe und scheint währenddessen mehr mit politischen Fragen beschäftigt zu sein, als seinem Land Hilfe zu leisten.
Simbabwes Staatspräsident Mugabe wurde in den vergangenen Monaten schon einige Male in den Nachrichten erwähnt. Dabei ging es um den Vorwurf der Korruption, Erpressung und der brutalen Verfolgung seiner politischen Gegner. Unzählige Bewohner Simbabwes leben in ärmlichen Verhältnissen, leiden Hunger und schauen in eine perspektivenlose Zukunft.
Galt Simbabwe noch vor einigen Jahren als Kornkammer Afrikas, hat es diese Stellung heute verloren. An eine ertragreiche Ernte ist erst wieder im Jahr 2010 zu denken - und auch nur dann, wenn ausreichend Saatgut vorrätig ist. Durch die politischen Konflikte wurde der Grundstein für die heutige Not in Simbabwe gelegt. Nun wird das Land auch noch von einer gefährlichen Epidemie heimgesucht.
Cholera durch verseuchtes Wasser
Eine Epidemie wie Cholera bricht aus, wenn Trinkwasser oder Lebensmittel, die verunreinigt sind, in den menschlichen Körper gelangen. Spezielle Bakterien führen zu Magen-Darm-Infektionen, die Durchfall und Erbrechen auslösen. Dadurch verlieren Erkrankte viel Flüssigkeit, lebenswichtige Vitamine und Mineralien. Wird der Verlust mithilfe von Infusionen oder nährstoffhaltigen Präparaten nicht wieder ausgeglichen, sterben die Betroffenen.
Die Cholera tritt heutzutage meist in Krisengebieten auf - zum Beispiel nach Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, wenn kein sauberes Trinkwasser mehr vorhanden ist. Gefährlich wird es, wenn Müll, Exkremente (Kot, Urin) oder schließlich Verstorbene mit dem Wasser in Kontakt kommen. Dann bilden sich Bakterien, die Cholera auslösen.
Eigentlich stellt die Krankheit in der fortschrittlichen Medizin kein großes Problem mehr dar. Selbst wenn Cholera ausbricht, kann sie schnell eingedämmt werden - vorausgesetzt, es sind ausreichend Hilfskräfte, Medikamente, Nahrung und Krankenstätten vorhanden. Trotz der hochgradigen Ansteckung sterben an der Krankheit in der Regel ein Prozent der Infizierten - also einer von 100 Menschen. In Simbabwe sind es derzeit zehn Mal so viele, also zehn von 100 Menschen. Grund ist die fehlende Versorgung und unzureichende Hilfe des eigenen Staates. Die Krankheit breitet sich bereits bis in die Nachbarstaaten Südafrika und Botswana aus.
Geldeintreiben statt sauberem Trinkwasser
Dem Staatspräsidenten Robert Mugabe wird schon lange vorgeworfen, nicht zum Wohl seiner Landsleute zu handeln, sondern im Interesse seiner Macht. Bis vor einiger Zeit zählte die Trinkwasserversorgung in Simbabwe sogar zu den besten Afrikas. Nach seinem politischen Misserfolg und der Tatsache, dass die gegnerischen Politiker immer mehr Zuspruch in der Bevölkerung fanden, ergriff Mugabe verschiedene folgenschwere Maßnahmen.
Unter anderem wurden Verantwortlichen für die Wasserversorgung andere, einträglichere Bereiche zugeteilt. Anstatt die Kanalisation zu warten und sauberes Trinkwasser weiter zu sichern, waren viele Angestellte damit beschäftigt, Gelder für die Regierung Mugabes einzutreiben. Schon bald brachen in einigen Regionen des Landes die ersten Trinkwasserversorgungen zusammen. Außerdem wurden Teile der Hauptstadt Harare, in denen vorwiegend politische Gegner Mugabes leben, komplett von der Versorgung abgeschnitten.
Ohne fließendes Wasser funktionierten das Abwassersystem und die Toilettenspülungen nicht mehr - und so häuften sich die Abfälle und Exkremente der dort lebenden Menschen in Sickergruben und ähnlichem an. In einer Hauptstadt mit über einer Million Einwohnern führt dies schnell zu einer großen Katastrophe. Mit der ersten Regenperiode wurde der gesamte Müll der Menschen mit dem Grundwasser vermischt. In der Hitze Afrikas entsteht dann ein optimaler Nährboden für Bakterien. Das einst saubere Wasser in den Brunnen ist verseucht, und jeder Schluck davon kann einen Menschen mit Cholera infizieren.
Die Bevölkerung zahlt für die Fehler der Regierung
Mittlerweile hat die Cholera sich auch über die Landesgrenzen hinweg ausgebreitet. Die Krankenhäuser Simbabwes reichen nicht mehr aus, viele wurden schon lange vor dem Ausbruch der Krankheit geschlossen. In den Nachbarstaaten wird nun überlegt, ob man die Grenzen zu Simbabwe sperren sollte, um so Mugabe zu seinem Rücktritt zu zwingen. Das wäre fatal für die Menschen in und an den Grenzgebieten, denn alleine in Südafrika kommen täglich neue Menschen aus Simbabwe an, um dort eine medizinische Versorgung zu erhalten, die es in ihrem Land nicht gibt.
Erneut steht man vor den Trümmern einer gescheiterten Regierung - und die Bevölkerung zahlt für die Machtgier der Oberen im Staat mit ihrem Leben. Viele Länder und deren Staatschefs haben Mugabe und dessen Kontrahenten aufgefordert, politische Differenzen ruhen zu lassen und der Bevölkerung zu helfen. Internationale Hilfsorganisationen sind aktiv, einige Nationen haben Spenden für das Land zugesagt. Ob den Einwohnern in Simbabwe endlich wirklich geholfen wird und die Epidemie bald gestoppt werden kann, bleibt abzuwarten.
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