von Britta Pawlak
Erfahre im zweiten Teil des Artikels, warum Zecken gefährliche Krankheitsüberträger sind. Welche Krankheiten übertragen die Spinnentiere? Kann eine Impfung helfen? In welchen Gebieten bist du besonders gefährdet und wie kannst du dich am besten vor den Blutsaugern schützen? Was solltest du tun, wenn du eine saugende Zecke an dir entdeckst?
Zeckenstiche sind nicht nur lästig, sondern auch nicht ungefährlich. Die Zahl an infizierten Tieren nimmt weiter zu. Am weitesten verbreitet ist die Borreliose, eine bakterielle Infektion. Die Zahl der mit Borreliose infizierten Zecken ist hierzulande überall ähnlich hoch. Nach einer Übertragung kommt es meist zur starken Hautrötung rund um die Einstichstelle - das ist aber nicht immer der Fall. Akute Symptome sind häufig Kopfschmerzen und Fieber. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Hirnhautentzündung. Auch zu Gelenkentzündungen und weiteren Erkrankungen kann eine Infektion führen. Da es sich bei Borrelien um Bakterien handelt, wird eine Borreliose mit Antibiotika behandelt. Jedoch wirkt das Antibiotikum nicht in jedem Fall und somit muss der Verlauf der Krankheit im Auge behalten werden.
Das Tückische an Borreliose ist, dass die Krankheit nicht selten unbemerkt verläuft und manchmal auch erst Jahre später zu auffälligen gesundheitlichen Problemen führen kann. Oft wird zunächst kein Zusammenhang gesehen zwischen unterschiedlichen Symptomen wie Gelenkentzündungen, Hautveränderungen oder auch neurologischen (also das Nervensystem betreffende) Störungen wie Gleichgewichts- oder Sprachstörungen und einer Infektion mit Borrelien. Außerdem liefert ein Bluttest auf Borreliose nicht immer das richtige Ergebnis - insbesondere zu Beginn einer Infektion liefert der Test oft ein negatives Ergebnis, obwohl eine Borreliose vorliegt.
Die blutsaugenden Spinnentiere können auch noch weitere Krankheiten übertragen. Nach Borreliose ist FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) die zweithäufigste. Es handelt sich um eine Virus-Erkrankung, bei der das Nervensystem angegriffen wird. FSME kann unterschiedlich verlaufen. Manchmal bekommt der Betroffene nur Fieber und Schmerzen - und ist bald wieder gesund. Die Viren können aber auch eine Hirnhautentzündung auslösen. In schweren Fällen kommt es zu Bewusstseinsstörungen und Lähmungen, die Krankheit kann sogar tödlich verlaufen. Kam es bereits zu einer Ansteckung, können Medikamente nur die Symptome und Ausprägungen der Krankheit lindern. FSME-infizierte Zecken kommen vermehrt in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz vor. Auch in weiten Teilen Österreichs und der Schweiz spricht man von einem erhöhten Risiko.
Wie schützt du dich vor Zecken?
Die Zeckenimpfung ist eine vorbeugende Maßnahme, sich zu schützen. Es gibt jedoch nur einen Impfstoff gegen FSME, nicht aber Borreliose - welche weitaus häufiger ist. Außerdem gibt es Kritiker, die von einer FSME-Impfung abraten. Sie sagen, dass auch dabei ein gesundheitliches Risiko bestehe. Generell kannst du dich vor Zecken mit speziellen Cremes und Insektensprays schützen. Die Blutsauger fühlen sich durch menschliche Gerüche wie Schweiß angezogen. Mittel gegen Zecken enthalten dagegen einen Duftstoff, der eine abstoßende Wirkung auf die Krabbeltiere - und meist auch lästige Insekten - hat. Allerdings helfen solche Mittel gegen Insekten nur für einige Stunden und sind leider kein vollkommen sicherer Schutz.
In Risikogebieten empfiehlt es sich, zusätzlich lange Kleidung zu tragen. Besser ist es generell, auf den Fußwegen zu bleiben. Hast du dich in Wäldern, hohen Wiesen, an Waldrändern oder im Gebüsch aufgehalten, ist es ratsam, anschließend den Körper genau abzusuchen. Zecken beißen nicht sofort zu. Häufig halten sie sich zunächst in der Kleidung versteckt. Du solltest dich also nach solchen Ausflügen möglichst schnell umziehen und am besten auch abduschen. Danach solltest du deinen Körper genau auf Zecken überprüfen und dabei auch auf Hautfalten, Haaransätze und schwieriger zugängliche Körperstellen achten. Anfangs sind die Tiere noch winzig klein, man muss deshalb genau hinsehen. Findest du eine Zecke, bevor sie wirklich zugestochen hat, besteht noch kein Risiko. Die Tiere können überall auf der Haut sitzen, bevorzugen aber vor allem versteckt liegende Körperstellen. Hat die Zecke noch nicht lange gesaugt, ist die Wahrscheinlichkeit einer Borreliose-Übertragung eher gering. Findest du einen Blutsauger an dir, dann solltest du ihn so schnell wie möglich entfernen.
Schnelle Hilfe bei einem Zeckenbiss
Bei einem Zeckenbiss empfiehlt es sich, zum Arzt zu gehen. Man kann das Tier auch selbst entfernen, muss dabei aber Folgendes beachten: Gerade bei schwieriger zugänglichen Körperstellen ist es besser, wenn eine andere Person die Zecke entfernt. Falsch ist der Ratschlag, Klebstoff, Nagellack, Öl oder ähnliches auf die Zecke zu geben. Ebenso sollte die Zecke nicht zerquetscht oder ausgebrannt werden. Außerdem ist es nicht richtig, die Zecke drehend zu entfernen - weder im, noch entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn. Es steigt das Risiko, dass der Kopf des Tiers stecken bleibt.
Die Zecke muss dicht am Körper gerade herausgezogen werden. Es ist wichtig, dass sie ganz entfernt wird und nicht etwa noch ein Teil in der Wunde zurück bleibt. Dadurch erhöht sich die Infektionsgefahr. Am besten funktioniert das mit speziellen Zeckenzangen oder -karten, die man in Drogerien und Apotheken kaufen kann. Danach ist es ratsam, die Wunde zu desinfizieren. Sollte ein Teil der Zecke im Körper stecken geblieben sein oder entzündet sich die Biss-Stelle auffallend, dann solltest du einen Arzt aufsuchen. Nach der Entfernung der Zecke sollte der Biss auch noch einige Zeit beobachtet werden. Hautrötungen, Schwellungen oder Ausschlag sollten in jedem Fall vom Arzt überprüfung werden.
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