Im Finale der WM 1990 in Italien hatte Deutschland die Chance, sich für das verlorene Endspiel vor vier Jahren gegen Argentinien zu revanchieren. Es war das erste Mal in der WM-Geschichte, dass sich bei zwei aufeinander folgenden Endspielen die gleichen Mannschaften gegenüberstanden. 1974 war Franz Beckenbauer als Spieler bereits Weltmeister geworden. Nun wollte er diesen Erfolg als Trainer wiederholen.
Das Finale war ein zähes Spiel, das der deutsche Mittelfeldspieler Andreas Brehme mit einem Elfmetertor kurz vor Schluss entschied. Deutschland war zum dritten Mal Weltmeister. Als Deutschland den Elfmeter zugesprochen bekam, war eigentlich Lothar Matthäus als Schütze vorgesehen. Doch der hatte ein mulmiges Gefühl und zögerte. Sein Mitspieler Andreas Brehme übernahm die Verantwortung.
Matthäus’ Entscheidung könnte Deutschland den WM-Titel gerettet haben, denn Brehme versenkte den Ball eiskalt wenige Zentimeter neben dem Pfosten im Tor. Wer weiß, was passiert wäre, wenn Matthäus nicht auf seine innere Stimme gehört hätte…
"Diego" Buchwald übernimmt die Spezialaufgabe
Im Finale hatte der deutsche Manndecker Guido Buchwald eine besondere Aufgabe. Er sollte den weltberühmten Spielmacher der Argentinier, Diego Maradona, bewachen, damit dieser nicht zu seinen gefürchteten Dribblings ansetzen konnte. Buchwald löste seine schwierige Aufgabe hervorragend: Von Weltstar Maradona war im ganzen Spiel kaum etwas zu sehen.
Buchwald stand ihm sprichwörtlich auf den Füßen. Maradona rastete während des Spiels mehrmals aus: "Du schon wieder", schrie er Buchwald auf Spanisch an. Doch Buchwald blieb ganz cool, denn dass Maradona mit den Nerven am Ende war, zeigte nur eins: Buchwald machte ein weltklasse Spiel. Wegen seines fantastischen Auftritts im WM-Finale bekam Guido Buchwald später den Spitznamen "Diego" verliehen.
Sympathieträger aus Afrika
Das sympathischste Team der WM war die afrikanische Mannschaft aus Kamerun. Angeführt von ihrem bereits 38-jährigen Kapitän Roger Milla stellten die Kameruner die Fußballwelt auf den Kopf. Sie waren als Außenseiter angereist, aber spielten sich bis ins Viertelfinale vor. Dort scheiterten sie knapp an England, das kurz vor dem Abpfiff noch zwei Elfmeter verwandelte und so das Spiel entschied.
Roger Milla, der "Fußball-Opa", spielte unglaublich gut. Obwohl er seit einem Jahr kein einziges Ligaspiel mehr bestritten hatte, trat Milla auf wie ein Superstar. Er trainierte vor der WM bei einem unbedeutenden fünftklassigen Verein auf der Insel La Réunion. Doch die WM motivierte ihn so sehr, dass er über sich hinauswuchs. Kein Mensch konnte sich erklären, woher Milla seine Energie nahm. Trotz des verlorenen Spiels gegen England feierten die Fans Milla und seine Kameruner wie die Sieger.
Zahlen und Fakten zur WM 1990 in Italien
Weltmeister: Deutschland (1:0 gegen Argentinien im Finale)
Torschützenkönig: Salvatore Schillaci (Italien, 6 Tore)
Star des Turniers: Lothar Matthäus (Deutschland)
Alle Spiele der deutschen Mannschaft
Vorrunde
Deutschland – Jugoslawien 4:1 in Mailand (Stadio Giuseppe Meazza)
Deutschland – VAE 5:1 in Mailand (Stadio Giuseppe Meazza)
Deutschland – Kolumbien 1:1 in Mailand (Stadio Giuseppe Meazza)
Achtelfinale
Deutschland – Niederlande 2:1 in Mailand (Stadio Giuseppe Meazza)
Viertelfinale
Deutschland – Tschechoslowakei 1:0 in Mailand (Stadio Giuseppe Meazza)
Halbfinale
Deutschland – England 5:4 nach Elfmeterschießen in Turin (Stadio Delle Alpi)
Finale
Deutschland – Argentinien 1:0 in Rom (Stadio Olimpico)
Alle Spiele der österreichischen Mannschaft
Österreich – Tschechoslowakei 0:1 in Florenz (Stadi Communale)
Österreich – USA 2:1 in Florenz (Stadi Communale)
Österreich – Italien 0:1 in Rom (Stadio Olimpico)
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