Viele werden bei den Römern zu allererst an die Römer aus den Asterix-Comics und Filmen denken. Immer wieder versuchten diese, das kleine gallische Dorf einzunehmen. Jedes Mal aufs Neue scheiterte es jedoch an den Galliern Asterix und Obelix, die die vertrottelten römischen Legionäre spielend abwehren konnten. Und nicht nur das: Die Römer bezogen immer wieder ordentlich Prügel - sehr zum Ärger von Julius Cäsar. Auch viele Spielfilme haben ihre Handlung ins alte Rom verlegt. Sie handeln zum Beispiel von mutigen Gladiatoren oder von Intrigen, die von den Reichen und Mächtigen Roms gesponnen wurden. Doch was hatte es wirklich mit den alten Römern auf sich?
Vor über 2.000 Jahren war die Stadt Rom das blühende Zentrum des riesigen Römischen Reiches. Rom war in vielerlei Hinsicht besonders, zum Beispiel gab es in der Stadt Rom und daraufhin auch im gesamten Römischen Reich bereits viele Dinge, die für uns heute selbstverständlich sind, für antike Verhältnisse aber extrem fortschrittlich waren.
Das ist ein Grund dafür, warum sich das Römische Reich so stark ausdehnen konnte: Zum Römischen Reich zu gehören, das bedeutete auch, Teil einer Hochkultur zu sein, die viele Annehmlichkeiten bot. Ein Beispiel für die römische Fortschrittlichkeit sind die Aquädukte. Darunter versteht man die Wasserleitungen, welche die Städte des Römischen Reiches verbanden. Über Entfernungen von bis zu hundert Kilometern wurde damit das Wasser transportiert. Dies geschah hauptsächlich unterirdisch, aber auch über große Brücken.
Viele Städte verfügten darüber hinaus über ein Leitungssystem, das Abwasser aus der Stadt transportierte. Außerdem gab es beeindruckende Paläste, vermietete Wohnhäuser, Bäder und auch befestigte Straßen. Normale Bürger konnten öffentliche Latrinen aufsuchen, die Häuser der Reichen hatten ihre eigenen Toiletten - sogar mit Wasserspülung. Auch die Fußbodenheizung ist eine Erfindung der Römer! Die römische Architektur hat den Städtebau späterer Zeiten stark beeinflusst. Aber das ist nicht der einzige Einfluss des alten Roms auf die heutige Zeit. Auch das römische Rechtssystem hat sich stark auf die Rechtsprechung im späteren Europa ausgewirkt. Heute ist Rom die Hauptstadt Italiens, und die Überreste des alten Roms sind an vielen Orten zu finden. Man kann noch deutlich das Forum Romanum erkennen, das frühere Stadtzentrum, in dem die Bewohner Roms sowohl einkauften als auch Handel trieben, ihren Göttern huldigten und Gerichtsverhandlungen abhielten.
Legionäre - die Soldaten Roms
Ein Reich wie das antike Rom hätte nicht so mächtig und groß werden können ohne sein Militär. Die Soldaten Roms hießen Legionäre und waren dafür zuständig, das Römische Reich vor Feinden zu schützen und durch Eroberungen benachbarter Gebiete noch zu vergrößern. Jeder Legionär war hervorragend ausgebildet sowie ausgerüstet und legte im Kampf eine besonders hohe Disziplin an den Tag. Die Legionäre waren den meisten ihrer Gegner weit überlegen. Eine Legion bestand aus ungefähr 3.000 schwer bewaffneten Männern - zu Zeiten von Julius Caesar gab es sogar etwa 4.800 Legionäre.
Dazu kamen noch Hilfstruppen mit ebenso vielen, aber leichter bewaffneten Soldaten. Die Legionäre waren zu Fuß unterwegs, trugen jeweils Helm, Schild und Rüstung und waren mit Speer und Schwert bewaffnet. Natürlich konnte nicht jeder einfach so Legionär werden. Erst einmal kamen nur römische Männer in Frage, außerdem mussten sie über 1,75 Meter groß, schlank und kräftig sein und auch sehr gut sehen und hören können. Kein Mann wurde bei der römischen Legion angenommen, ohne vorher von einem Arzt untersucht worden zu sein. Die Ausbildung war hart, allein die Grundausbildung dauerte vier Monate und bestand unter anderem aus langen Märschen und Waffentraining.
Kampf der Gladiatoren
Auch die Gladiatoren waren Berufskämpfer, aber im Gegensatz zu den Legionären gehörten sie zu keiner Armee. Stattdessen nahmen sie, teils gegen Bezahlung, an öffentlichen Kämpfen teil - auf Leben und Tod. Daher auch der Name: Der Begriff "Gladiator" kommt vom lateinischen Wort "gladius", was "Schwert" bedeutet. Die Kämpfe der Gladiatoren waren ein fester Bestandteil des öffentlichen Lebens im alten Rom, und das über sehr lange Zeit.
Die ersten Gladiatorspiele fanden 264 vor Christus statt, die letzten erst im 5. Jahrhundert nach Christus. Zuerst wurden sie von reichen Privatleuten veranstaltet, doch nach und nach wurden sie zur grausamen Unterhaltung für die Massen. Die Veranstaltungen wurden immer aufwändiger inszeniert, und zusätzlich zu den Gladiatorkämpfen hetzte man wilde Tiere aufeinander oder auch auf Menschen und veranstaltete Wagenrennen. Zu Beginn nahmen die Gladiatoren nicht freiwillig an den Spielen teil: Sklaven, verurteilte Verbrecher und Kriegsgefangene wurden zu den Kämpfen gezwungen. Erst später konnte man sich auch freiwillig als Gladiator verpflichten. Zeitweilig taten das sogar viele Menschen, obwohl das Ansehen dieser Kämpfer sehr niedrig war. Trotzdem war es für einige verlockend, ihre Freiheit aufzugeben und diesen gefährlichen Beruf auszuüben. Ein Gladiator musste zwar regelmäßig um sein Leben kämpfen, aber dafür "nur" ein- bis dreimal pro Jahr. In der Zwischenzeit war er gut versorgt, auch medizinisch.
Das Leben in Rom
Das allgemeine Leben in Rom orientierte sich zu allererst an den vom Staat erlassenen Gesetzen. Diese schützten die Rechte aller freien Bürger. Sklaven waren davon allerdings ausgeschlossen, sie mussten tun, was ihre Herren von ihnen verlangten. Oft wurden Menschen aus von Rom eingenommenen Gebieten als Sklaven an wohlhabende römische Bürger verkauft, um für sie zu arbeiten. In der römischen Republik hatten die Land besitzenden Patrizier den größten Einfluss. Die Plebejer (das lateinische Wort "plebs" bedeutet "Volk"), die die Mehrheit der Bevölkerung ausmachten, durften in der Politik nur teilweise mitbestimmen.
In einer römischen Familie hatte eindeutig der Vater das Sagen. Er bestimmte über die Mütter, Kinder und Sklaven. Er war es auch, der darüber entschied, ob ein neugeborenes Kind in die Familie aufgenommen wurde oder nicht. Die Kinder der Römer gingen zur Schule, wenn auch nicht für eine so lange Zeit, wie wir es heutzutage kennen. Bildung war für die Römer wichtig, deshalb wurde Lesen, Schreiben und Mathematik gelehrt. Auch Redekunst und Sport kamen nicht zu kurz. Allerdings durften meist nur Jungen am Unterricht teilnehmen, deshalb mussten sich die Schüler auch in militärischen Angelegenheiten auskennen. Nur wenige Mädchen gingen zur Schule und lernten dann das Allernötigste. Als wichtiger wurde es von den Römern angesehen, dass sie alles über das Führen des Haushalts lernten.
Die typische Kleidung eines Römers war die Tunika. Sie bestand aus zwei rechteckigen Wolltüchern, die an den Schultern verbunden waren, und reichte bei normalen Bürgern bis zu den Knien. Ein Gürtel um die Taille hielt die Tunika zusammen. Reichere Römer trugen längere Tuniken, wichtige Persönlichkeiten wie Senatoren warfen sich zusätzlich noch eine Toga über. Die Toga war ein langes Tuch, das man über die linke Schulter warf und unter dem rechten Arm durchzog. Auch römische Frauen trugen lange Tuniken und dazu eine Palla, einen Frauenmantel. Angesehene Frauen wurden aber niemals mit einer Toga gesehen, denn damit wurden Ehebrecherinnen gekennzeichnet.
Die römische Mythologie
Wie auch die alten Griechen glaubten die Römer an einen Götterhimmel, der von zahlreichen Göttern bevölkert wurde, die jeweils eine bestimmte Funktion hatten. Da gab es zum Beispiel den Göttervater Jupiter und seine Frau Juno, die Jagdgöttin Diana und den Kriegsgott Mars, den Meeresgott Neptun und den Götterboten Merkur. Tatsächlich ist es so, dass die meisten Götter aus Griechenland übernommen wurden. Deshalb haben viele römische Götter griechische Entsprechungen: Jupiter und Juno hießen in Griechenland Zeus und Hera, Diana and Mars entsprechen Artemis und Ares und die griechischen Versionen von Neptun und Merkur heißen Poseidon und Hermes. Allerdings gab es in der römischen Götterwelt nicht ganz so viele Helden und Götter wie in der griechischen.
Die Religion der Römer sah eine Reihe von Ritualen vor, die durchgeführt werden mussten, um entweder den Zorn der Götter nicht heraufzubeschwören oder auch um sie um Hilfe und Unterstützung zu bitten. Es wurden Tiere, Pflanzen und Gegenstände geopfert. Dabei musste ganz genau darauf geachtet werden, dass nicht der kleinste Fehler unterlief. Schon wenn man sich versprach oder verlas, konnte das nach Ansicht der Römer schlimme Folgen haben.
Das mächtige Römische Reich
Das Römische Reich wurde mit der Zeit immer größer und mächtiger. Das lag an den vielen Eroberungszügen, die die Römer immer wieder unternahmen. Seine allergrößte Ausdehnung erreichte es im Jahr 117 nach Christus. Zu dieser Zeit gehörten fast alle Länder rund um das Mittelmeer zum Römischen Reich: Syrien im Osten, Ägypten im Süden, Spanien im Westen und Britannien im Norden. Kein Wunder, dass die Römer das Mittelmeer als "mare nostrum" bezeichneten, was soviel heißt wie "unser Meer". 509 vor Christus wurde der letzte römische König Tarquinius Superbus vertrieben. Die römische Republik - die "res publica" (bedeutet "Staat" oder wörtlich "öffentliche Sache") - löste die lange Königsherrschaft in Rom ab.
Aber auch so ein mächtiges Reich wie Rom hielt nicht für die Ewigkeit. Innerhalb der Römischen Republik kam es im 2. Jahrhundert vor Christus zu einer Krise. Hintergrund waren zunächst Konflikte bei der Landverteilung. Einige wohlhabende Bürger legten sich große Landgüter zu. Breite Schichten der Bevölkerung, die in der Landwirtschaft tätig waren, verarmten dagegen immer mehr. Die Unzufriedenheit innerhalb der Bevölkerung wurde größer, der Ruf nach Erneuerungen und Umverteilungen immer lauter. Es folgten zahlreiche Bürgerkriege. Politisch kam es zu erbitterten Konflikten zwischen den Popularen, den Vertretern der Plebejer, und den Optimaten, der konservativen Adelspartei. Am Widerstand der konservativen Senatskreise, die sich politischen Neuerungen verweigerten, scheiterten die geforderten Reformen schließlich. Der Senat war der Ältestenrat in der römischen Republik. Es kam zum Untergang der bisherigen Staatsform, Rom wandelte sich zum Kaiserreich. Augustus, der Großneffe Julius Cäsars, wurde 31 vor Christus erster Kaiser des Römischen Reiches.
Der Untergang des Reiches
So riesig wie das Römische Reich war, wurde es immer schwieriger, es mit seinen vielen Provinzen zu verwalten. Die Macht Roms schwand langsam. Im Weströmischen Reich entstanden mit der Zeit germanische Staaten, die schließlich unabhängig wurden. Es gibt verschiedene Gründe für den Untergang des Römischen Reiches. Das Heer bestand aus immer weniger römischen Bürgern. Die Soldaten schafften es nicht mehr, ihre Grenzen zu sichern. Das Römische Reich wurde in einen Ost- und einen Westteil gespalten, um die Verwaltung zu erleichtern. Die neue Hauptstadt Ostroms wurde Konstantinopel, die heutige Stadt Istanbul in der Türkei. Auch darunter litt die Bedeutung der Stadt Rom stark.
Die erfolglosen Versuche, Germanien einzunehmen, taten ihr Übriges, um die Herrschaft der Römer zu schwächen. Im Jahr 9 nach Christus schafften die Germanen es, die Römer in der Varusschlacht vernichtend zu schlagen. Der Rhein wurde wieder zur Grenze zwischen den römischen Provinzen und dem freien Germanien. Um die eroberten Gebiete vor den Germanen zu schützen, errichteten die Römer den Limes, einen gewaltigen Grenzwall, der noch heute in Überresten erhalten ist. Im Oströmischen Reich brachen immer größere Konflikte aus. Christliche Gruppen bekämpften sich gegenseitig. Außerdem wurden für die ständigen Kriege viele Gelder benötigt, und die Unzufriedenheit innerhalb der Bevölkerung verstärkte sich durch die hohe Steuerlast. Im 5. Jahrhundert nach Christus, nach ungefähr 1.000 Jahren römischer Herrschaft, war der Untergang des Römischen Reiches gekommen.
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