von Britta Pawlak
Der Weltreligionstag fällt jährlich auf den dritten Sonntag im Januar. Er ruft das Recht auf eine freie Religionsausübung in Erinnerung und will dazu beitragen, besser über die verschiedenen Religionen aufzuklären. Denn um andere Religionen zu tolerieren und nicht den eigenen Glauben für den einzig richtigen Weg zu halten, ist es wichtig, sie besser zu verstehen. Als "Weltreligionen" bezeichnet man heute die fünf weltweit größten Glaubensrichtungen: das Christentum, den Islam, den Hinduismus, den Buddhismus und das Judentum. In unserer Reihe stellen wir dir nacheinander die fünf großen Weltreligionen vor - du erfährst mehr darüber, wie sie entstanden sind, in welchen Ländern sie verbreitet sind und an was ihre Anhänger glauben.
Das Wort "Religion" leitet sich von dem lateinischen Begriff "religio" her, der etwa "Ehrfurcht" bedeutet. Eine Definition, also genaue Erklärung, ist schwierig. Allgemein handelt es sich bei Religionen um Weltanschauungen und Systeme von Sinngebung, die mit dem Glauben an etwas "Übernatürliches" wie eine höhere Macht verbunden sind. Diese stellt man sich in Form von Göttern oder Geistern beziehungsweise - losgelöst von Personen und Gegenständen - einfach als wirkende Kraft vor, die das Schicksal "von oben" lenkt.
Religiöse Menschen sehen in ihrem Glauben etwas, das ihrem Leben Sinn verleiht, ihnen in der Welt Orientierung bietet und sie die Zusammenhänge des Daseins besser verstehen lässt. In vielen Fällen liefern Religionen Antworten auf die Frage, woher wir kommen und wohin wir gehen - zum Beispiel durch den Glauben an eine "unsterbliche Seele" und das "ewige Leben". Jedenfalls bettet Religion das Schicksal des Einzelnen in einen höheren Sinn ein.
Anhänger einer Religion leben meist nach bestimmten Regeln, die ihr Glaube zum Beispiel in Form von Geboten vorgibt. Oft gibt es auch wichtige religiöse Schriften, in denen die Inhalte der Religion niedergeschrieben sind - so gilt für die Christen die Bibel als "Heilige Schrift", für die Muslime der Koran und für die Juden der Tanach. Außerdem spielen in den meisten Religionen Rituale und Zeremonien eine entscheidende Rolle - wie Gottesdienste, feste Gebete, bestimmte Feiertage und Feste, Meditation, Tanz und Gesang.
Entstehung von Glaubensgemeinschaften
Es gab und gibt unzählige verschiedene Religionen auf der Welt. Viele blicken auf eine lange Tradition zurück und haben sich über die Jahrhunderte oder gar Jahrtausende entwickelt. Anhänger verschiedener Glaubensrichtungen haben sich zu Gemeinschaften zusammengeschlossen und aus einigen von ihnen sind mit der Zeit richtige "Institutionen" - also feste Einrichtungen mit eigenen Regeln - geworden. So war das Christentum zu Beginn eine kleine Glaubensgemeinschaft, die als Minderheit zunächst geächtet und verfolgt wurde. Nach und nach wurde das Christentum erlaubt und geduldet und schließlich im Römischen Reich zur "Staatsreligion" erklärt.
Die Durchsetzung der verschiedenen Religionen ging nicht immer friedlich vonstatten, sondern war oft mit Gewalt, Unterdrückung und sogar grausamen Kriegen verbunden - man denke etwa an die Kreuzzüge im Mittelalter. Einige Religionen waren bestrebt zu "missionieren" - das heißt, ihre Anhänger wollten "Nichtgläubige" und Andersgläubige von ihrem eigenen Glauben überzeugen, den sie für den einzig wahren hielten. Diese Sichtweise kann sehr gefährlich werden und es wurde in vielen Fällen keine Rücksicht darauf genommen, ob diese Menschen das wollten oder nicht.
Insbesondere das Christentum und der Islam gelten als "missionierende Religionen", denn es geht ihnen darum, mit ihrer Glaubensbotschaft möglichst viele Menschen zu erreichen. Anders ist das im Judentum: Gläubige Juden werben nicht um neue Glaubensanhänger, und so ist das Judentum heute die kleinste Gemeinschaft der fünf Weltreligionen. Auch der Buddhismus ist in dem Sinne keine missionierende Religion, denn er verfolgt nicht das Ziel, alle Menschen zu bekennenden Buddhisten zu machen - auch wenn es in dieser Religion darum geht, die Menschen von ihren Leiden zu befreien und ihnen den "Weg zur Erkenntnis" aufzuzeigen.
Die weltweit größten Religionen
Als "Weltreligionen" bezeichnet man heute die fünf weltweit größten Glaubensrichtungen: das Christentum (etwa 2,1 Milliarden Anhänger), den Islam (etwa 1,3 Milliarden Anhänger), den Hinduismus (etwa 850 Millionen Anhänger), den Buddhismus (etwa 450 Millionen Anhänger) und das Judentum (etwa 15 Millionen Anhänger).
Das Judentum, das Christentum und der Islam sind so genannte "monotheistische" Religionen. Der Begriff kommt aus dem Griechischen: "mónos" bedeutet allein und "theós" Gott. Das heißt, sie erkennen nur einen einzigen "allmächtigen" Gott an. Der Hinduismus verehrt verschiedene Gottheiten und wird oft zu den "polytheistischen" Religionen gezählt (das griechische Wort "polys" bedeutet viel) - allerdings gibt es verschiedene hinduistische Glaubensrichtungen. Der Buddhismus nimmt eine Sonderstellung ein, denn er glaubt weder an einen allmächtigen Gott noch an das ewige Leben.
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