18.01.2008
Der Kinofilm "Die Rote Zora" wird am 24. Januar 2008 in unseren Kinos anlaufen. Die Story ist schon über 60 Jahre alt - und noch immer begeistert sie uns: Eine Bande Waisenkinder kämpft auf sich alleine gestellt ums Überleben - und für die Gerechtigkeit. Dabei bestehen die Kinder so manche Abenteuer. Sie sind hilfsbereit und wissen noch, was Freundschaft, Treue und Moral bedeuten - trotz der Härte und Ablehnung, die sie durch ihr Umfeld erfahren.
Branko ist 12 Jahre alt, er lebt zusammen mit seiner Mutter in ärmlichen Verhältnissen. Als seine Mutter, die stets schwer gearbeitet hatte, stirbt, wird er aus seinem Dorf verstoßen. Ohne jegliche Unterstützung und ganz auf sich alleine gestellt macht er sich auf die Suche nach seinem Vater. Angekommen in einem Fischerdorf, wird er dann noch zu allem Übel ungerechtfertigt wegen Diebstahls verhaftet und ins Gefängnis gesteckt. Völlig am Boden zerstört hat sich Branko schon fast mit seinem Schicksal abgefunden - als plötzlich ein rothaariges Mädchen vor ihm steht und ihn aus seiner Lage befreit.
Das Mädchen ist im Dorf bekannt und von so manchen gefürchtet: die Rote Zora. Sie ist die Anführerin einer Bande von Waisenkindern, die sich die "Uskoken" nennen. Die Uskoken waren eigentlich slawische Freiheitskämpfer, die ihr Land im 16. Jahrhundert gegen die einfallenden Osmanen verteidigt hatten und für ihren Mut und ihre Unabhängigkeit berühmt waren. Zoras Bande dagegen besteht aus Kindern, die gemeinsam um ihr Überleben kämpfen. Die drei Jungs und sie wohnen zusammen in der alten Burgruine der Uskoken. Ihr tägliches Essen müssen sie sich zusammenstehlen. Nicht zuletzt durch Zoras Klugheit sind die Kinder den beiden einflussreichsten Männern des Dorfes, dem Bürgermeister Ivekovic und dem reichen Fischhändler Karaman, ein Dorn im Auge.
Die Macht der Freundschaft
Branko wird von ihnen aufgenommen lebt fortan mit in der Ruine. Aber nicht nur Ivekovic und Karaman machen ihnen das Leben schwer, auch die Gymnasiasten versuchen, den Waisenkindern bei jeder Gelegenheit eins auszuwischen. Die Fünf lassen sich dies aber nicht gefallen. Sie halten zusammen, komme was wolle - und darüber hinaus stehen sie auch denen bei, die ihre Hilfe brauchen. So haben sie nicht nur Feinde, sondern auch Menschen, die sie mögen. Stjepan zum Beispiel, dem sie helfen, als er von Gymnasiasten überfallen wird, oder der alte Fischer Gorian.
Gemeinsam kämpfen sie gegen Ungerechtigkeiten, die um sie herum geschehen. Der Fischhändler Karaman versucht, all die kleinen Fischer zu zwingen, für ihn zu arbeiten und ihren eigenen Handel einzustellen. So würde er noch mehr Geld verdienen und könnte den Preis des Fisches ganz und gar alleine bestimmen. Um ihrem Freund, dem Fischer Gorian, dieses Schicksal zu ersparen, lassen sie sich Einiges einfallen - zu Karamans und auch Ivekovics Leidwesen. Diese beiden drängen immer mehr darauf, die "Junge Wilde" ins Gefängnis zu stecken…
Die "Rote Zora" hat es wirklich gegeben
Das Buch, auf dem der Film basiert, entstand schon im Jahr 1941 und beruht auf einer wahren Begebenheit. Der Schriftsteller Kurt Kläber traf in seinem Kroatienurlaub, den er vor dem Zweiten Weltkrieg (1939 - 1945) unternahm, auf eine Bande Waisenkinder, die von einem Mädchen namens Zora La Rouquine angeführt wurde. Er war fasziniert von den Waisen und hätte sie gerne zu sich genommen, was ihm jedoch in seiner damaligen Lage nicht möglich war.
Er ließ sich von den Kindern ihre Geschichte erzählen und schrieb diese dann nieder, als er sich zusammen mit seiner Frau in der Schweiz aufhielt. Eigentlich war Kurt Kläber ein Deutscher, jedoch wurde ihm die deutsche Staatsbürgerschaft im Zweiten Weltkrieg wegen seiner politischen Einstellung von den Nazis aberkannt. Deshalb flüchtete er und befand er sich in der Schweiz "im Exil". Hier galt für ihn ein Verbot, Bücher zu veröffentlichen - und so entstand sein Pseudonym (also erfundener Name) Kurt Held. Seine Werke schrieb er nun unter diesem Namen, der heute bekannter ist als sein Geburtsname.
Im Kampf für Treue und Gerechtigkeit
Kurt Kläber war eigentlich bekannt für seine kommunistischen Werke, was auch der Grund für seine Verfolgung durch die Nazis in Deutschland war. Er versuchte immer wieder, auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam zu machen und den Weg zu einem besseren Leben für die Menschen zu weisen. Durch seine Frau Lisa Tetzner, die ebenfalls Autorin war, kam er später dazu, Kinder- und Jugendbücher zu schreiben. Sie selbst war Jugendbuchautorin und eine bekannte Märchenerzählerin. Kurt Kläbers Kinderbücher handeln meist von Randgruppen. Sie beschreiben den Zusammenhalt und den Umgang zwischen Erwachsenen und Kindern zum Weg in eine "gerechtere Gesellschaft".
Am 24. Januar kommt der Film "Die Rote Zora", in dem viele bekannte deutsche Schauspieler wie Mario Adorf, Ben Becker und Dominique Horwitz zu sehen sind, in unsere Kinos. Die Rote Zora wird von Linn Reusse gespielt. Es ist nicht die erste Verfilmung der mitreißenden Geschichte. Bereits 1979 wurde eine Weihnachtsserie gedreht und ausgestrahlt. Der Kinofilm "Die Rote Zora" ist ein unterhaltsamer Abenteuerfilm mit Tiefgang, der trotz der nicht ganz gesetzestreuen Helden Freundschaft, Ehrlichkeit, Gerechtigkeit und Mut in den Vordergrund stellt. Er weckt den Traum in uns, eine eigene "Bande" zu gründen und gegen die allgegenwärtigen Ungerechtigkeiten dieser Welt zu kämpfen. In diesem Sinne: "Vorwärts Uskoken!"
Titel: "Die Rote Zora"
Start: 24. Januar 2008 (in Deutschland)
Länge: ca. 99 Minuten
FSK: ab 6 Jahre
Regie: Peter Kahane
Schauspieler: Linn Reusse, Jakob Knoblauch, Dominique Horwitz, Ben Becker, Mario Adorf
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