von Tanja Lindauer
Karneval feiert man nicht nur in Europa, sondern auch in verschiedenen Ländern Amerikas. Weltberühmt ist der brasilianische "Karneval in Rio", bei dem die Menschen zu heißen Samba-Rhythmen in leichter Bekleidung ausgelassen auf den Straßen tanzen. Insbesondere die brasilianischen Tänzerinnen in ihren bunten Kostümen sind legendär. In Kolumbien wird zu Karneval eine Blumenschlacht veranstaltet und die argentinische Fastnacht geht auf das Kölner Kostümfest zurück, das Auswanderer nach Südamerika gebracht haben. Dort hat es sich mit den Bräuchen der früheren Sklaven vermischt. Erfahre mehr über Karneval in Amerika.
Karneval in Rio: Farben, Samba und Lebensfreude
Samba! Heiße Rhythmen, funkelnde und knappe Kostüme sowie viel Tanz, so sieht der Karneval in Brasilien aus. Der Karneval hat in Rio einen sehr hohen Stellenwert und in den Sambaschulen bereitet man sich das ganze Jahr über auf den Karneval vor. Der Karneval in Rio ist für die Menschen etwas ganz Besonderes und so werden die Festwagen sehr aufwändig und pompös geschmückt, auf denen die Frauen sich zum Samba gekonnt bewegen. Bei den farbenfrohen Paraden der Sambaschulen können die Tänzerinnen dann ihr Können unter Beweis stellen.
Jede Schule wählt ein Thema, nach dem dann auch die Wagen verziert werden. Wenn sich die Schule auf ein Thema geeinigt hat, beginnt die harte Arbeit. Es muss ein eigener Tanz ausgearbeitet und erlernt sowie der Rhythmus bestimmt werden, die Gruppen müssen eingeteilt werden und so weiter. Um sich die Kostüme leisten zu können, müssen die Tänzerinnen hart arbeiten und viel sparen. Jedes Jahr wird eine Schule aus der ersten Liga (die Schulen sind, ähnlich dem Fußball, in vier Ligen unterteilt) mit der besten Punktzahl zur "Grupo Especial" gekürt. Die Mitglieder der Gruppe erhalten dann ein Preisgeld. Die Reihenfolge der einzelnen Paraden wird durch das Losverfahren bestimmt. Am Aschermittwoch wird die Punktevergabe verkündet und die Sieger werden gekürt.
Barranquilla in Kolumbien: Schlacht der Blumen
Der Karneval in der kolumbianischen Stadt Barranquilla gehört seit 2003 sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe. Seit hundert Jahren feiert man in dieser Stadt Kolumbiens schon den Karneval und heute zählt er zu einer der fünf bedeutendsten Karnevalsfeiern der Welt. Bereits am 20. Januar wird die fünfte Jahreszeit in der kolumbianischen Stadt eingeläutet.
Am Freitag vor Karneval wird die Karnevalskönigin gekürt, die am nächsten Tag die "Batalla de Flores", die Blumenschlacht, startet. Bei der Blumenschlacht handelt es sich um einen Umzug, bei denen dem Volk Blumen zugeworfen werden. An diesen Tagen scheint die ganze Stadt auf den Beinen zu sein und ausgelassen zu feiern. Festlich geschmückte Festwagen, Bälle und wunderschöne Kostüme kann man dann auf den Straßen Barranquillas bewundern. Am Dienstag "stirbt" die Karnevalsfigur Joselito Carnaval und sie wird gemeinsam mit dem Königspaar beerdigt. Als Zeichen der Trauer wird Schwarz getragen und eine Kerze gehalten. Am nächsten Tag, dem Aschermittwoch, ist der Karneval dann offiziell vorbei.
Argentinien: Aufstand der Murgas
Schon Ende Oktober beginnen in Argentinien die ersten Karnevalsumzüge. Karneval ist in Argentinien sehr beliebt und man gibt sich jedes Jahr aufs Neue viel Mühe mit der Gestaltung des Festes. Auch die Schulen beteiligen sich an den Vorbereitungen und die Schüler basteln zum Beispiel an den Umzugswagen mit. Der "Murga" - so nennt man diese südamerikanische Form des Karnevals - in Buenos Aires dauert den ganzen Sommer über. Die Art des Kostümfestes geht ursprünglich auf den Kölner Karneval zurück, den Einwanderer mit nach Argentinien brachten. Dort wurde er dann lange Zeit von den damaligen Sklaven gepflegt und mit ihrer Kultur und Musik verbunden. Musik machte man, indem man mit Stöcken auf leere Dosen schlug.
Mit Mehl, Eiern und Farbe bewaffnet, machte man sich so auf den Weg durch die Straßen von Buenos Aires. Die Menschen tanzten und lachten und zogen über die oberen Schichten her, von denen sie unterdrückt wurden. Als Argentinien dann verschiedenen Diktatoren (etwa Jorge Rafael Videla bis 1983) unterstand, wurde die Murga verboten. Heute gibt es unzählige Murgas gleichzeitig in der Stadt, auch in wohlhabenden Vierteln. Jede Murga hat eine andere Tradition, die Menschen tragen verschiedene Farben und haben andere Maskottchen. Als Verkleidung dient häufig ein Seidenfrack, Handschuhe und Hut - damit besinnt man sich auf die Zeiten der Sklaven, die heimlich die Kleidung ihrer Herren trugen und dabei Grimassen schnitten.
Karneval in Nord- und Mittelamerika
Zehn Tage vor dem "Mardi Gras" ("Fetter Dienstag"), die französische Bezeichnung für den Faschingsdienstag, beginnt in New Orleans im Süden der USA die fünfte Jahreszeit. Den Faschingsbrauch brachten vor allem französischsprachige Katholiken in die USA. Der Name "Fetter Dienstag" stammt daher, dass am nächsten Tag die Fastenzeit beginnt. Mit ausgefallenen Kostümen und farbenfrohen Paraden wird in New Orleans der Karneval gefeiert. Der prächtigste Umzug findet am Mardi Gras statt - dann werden große Paraden veranstaltet und auf den Straßen sieht man überall Menschen in bunten Kostümen, Karnevalswagen, Kutschen und Musikkapellen.
In den USA ist Karneval ansonsten wenig verbreitet. Gefeiert wird das Kostümfest in Nord- und Mittelamerika vor allem auf den Karibischen Inseln, und ganz besonders große Feiern werden auf dem Inselstaat Trinidad und Tobago veranstaltet. Auch auf Kuba wird das Kostümfest seit dem 18. Jahrhundert gefeiert.
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letzte Aktualisierung: 27.01.2022
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