Warum feiern wir Silvester?

von Andreas Fischer



Warum heißt der 31. Dezember eigentlich "Silvester"? Woher stammt der Brauch, das neue Jahr mit Feuerwerken zu begrüßen? Wusstest du, dass für die Böllerei in der Silvesternacht allein in Deutschland etwa 100 Millionen Euro ausgegeben werden?


Am 31. Dezember des Jahres 335 starb Papst Silvester I. in Rom. (Quelle: Wikipedia)
Der 31. Dezember ist der Namenstag von "Silvester" - ein männlicher Vorname, der in Deutschland eher unüblich ist. In einigen anderen Ländern ist er jedoch durchaus gebräuchlich. Silvester leitet sich genauso wie der weibliche Vorname Silvia von dem lateinischen Wort "silva" ab, was Wald bedeutet. Man kann Silvester mit "Waldmensch" oder "der dem Wald Zugehörige" übersetzen.

Im Jahr 1582 wurde der letzte Tag des Jahres vom 24. Dezember auf den Todestag des Papstes Silvester I. verlegt, dem 31. Dezember des Jahres 335. Von nun an galt der gregorianische Kalender (nach Papst Gregor XIII. benannt), nach dem heute in den meisten Ländern der Welt gezählt wird.

Dennoch ist Silvester kein christliches Fest: Die Silvesterfeiern gehen auf heidnische Bräuche zurück. Als "heidnisch" bezeichneten die Christen über viele Jahrhunderte hinweg die Religionen der Nicht-Christen. Die Germanen glaubten, dass ihr gefürchteter Kriegsgott Wotan vor allem in der dunkelsten Jahreszeit sein Unwesen treibe. Der 31. Dezember liegt genau in der Mitte der so genannten "Rauhnächte", die besonders lang und dunkel sind. Diese Nächte, um die sich viele Mythen ranken, liegen zwischen dem 25. Dezember und dem 6. Januar. Die alten Germanen glaubten, dass Wotan am 31. Dezember mit seinem wilden Gespenster-Heer durch die Lüfte zog.

"Höllenspektakel" sollte böse Geister vertreiben

Die Tradition, in der Silvesternacht ein Feuerwerk zu veranstalten, geht auf einen Brauch der Germanen zurück. Bild: Silvester in Köln (Quelle: Rike | Pixelio.de)
Die Germanen fürchteten die Silvesternacht und veranstalteten deshalb selbst ein "Höllenspektakel". Jeder machte so viel Lärm, wie er nur konnte. Sie zündeten Holzräder an, die sie brennend ins Tal rollen ließen, um die Dunkelheit und die bösen Geister zu vertreiben. Von diesem Kult stammt die heutige Tradition, in der Silvesternacht Böller und Feuerwerkskörper zu zünden.

Neben dem Feuerwerk hat an Silvester auch das Bleigießen Tradition. Die gegossenen Figuren sollen uns Hinweise auf Ereignisse im neuen Jahr geben. Immer häufiger wird das Blei durch Wachs oder reines Zinn ersetzt, da Blei umweltschädlich und sehr giftig ist. Alternativ kann man auch Karten legen oder Kaffeesatz lesen, um "die Zukunft vorauszudeuten". Weiterhin werden Mitternachtsgottesdienste - auch Mette genannt - abgehalten, um das neue Jahr zu begrüßen. Im Fernsehprogramm laufen viele Sketch-Sendungen - und natürlich der Kult-Klassiker "Dinner for One". Die bekannte Neujahrsansprache wird in Deutschland seit 1971 jedes Jahr vom jeweiligen Bundeskanzler gehalten.

Feuerwerke sind zwar schön anzusehen, was wir jedoch einmal bedenken sollten: Allein in Deutschland werden jährlich etwa 100 Millionen Euro für Raketen und andere Böller ausgegeben. Viele sind der Ansicht, dass Silvester ohne die Knallerei nur halb so viel Spaß machen würde, andere finden die vielen Feuerwerke weitaus übertrieben. Die Feuerwerkskörper sind zudem alles andere als umweltfreundlich, es wird viel Müll produziert und für sehr viele Tiere in der freien Natur wie auch Haustiere ist die Böllerei mit extremem Stress verbunden. Man könnte auch einfach einige wenige Feuerwerke für die Öffentlichkeit veranstalten - so, wie es in vielen anderen Ländern üblich ist. Viele Hilfsorganisationen rufen dazu auf, das Geld lieber für wohltätige Zwecke zu spenden: Anstatt für ein kurzes Vergnügen in der Silvesternacht so viel Geld "in die Luft zu jagen", könnten die Menschen damit Not leidenden Menschen helfen oder gute Projekte unterstützen.

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letzte Aktualisierung: 31.12.2017

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