von Britta Pawlak - 28.02.2007
Das japanische Walfangschiff "Nisshin Maru" wurde am 15. Februar durch ein Feuer so stark beschädigt, dass es tagelang manövrierunfähig im unberechenbaren Polarmeer trieb und von zwei weiteren Booten gestützt werden musste. Obwohl eine Umweltkatastrophe drohte, wies die japanische Fischereibehörde mehrfach Angebote von Greenpeace zurück, den Walfänger abzuschleppen. Das notdürftig flottgemachte Schiff kehrt nun einen Monat früher als geplant nach Japan zurück, da es doch in einem Hafen repariert werden muss.
Der Großteil der Besatzung wurde kurz nach dem Brand in Sicherheit gebracht. Einer der Matrosen war längere Zeit vermisst und wurde dann tot aufgefunden. Zehn Tage lang hielt das beschädigte Schiff die Bewohner Neuseelands und den Rest der Welt in Atem. Hätte es einen Wetterumschwung gegeben, wäre die fahruntüchtige "Nisshin Maru" den oft heftigen Stürmen in der Ross-See mit meterhohen Wellen machtlos ausgeliefert gewesen. Außerdem bestand die große Gefahr, mit im Polarmeer häufig vorkommenden Packeis zusammenzustoßen.
Wenn der Walfänger gesunken wäre, hätte dies eine Umweltkatastrophe schlimmsten Ausmaßes bedeutet. Über eine Million Liter Öl und Benzin befinden sich in den Tanks des japanischen Waljägers. Das empfindliche Ökosystem des Polarmeers und die Küsten Neuseelands wären über lange Zeit zerstört worden. Milliarden Fische und andere Meeresbewohner sowie nahe der Küste brütende Vögel würden durch solch eine Katastrophe qualvoll verenden.
Greenpeace-Schiff "Esperanza" hat mehrfach Hilfe angeboten
Die neuseeländische Regierung hat Japan wiederholt dazu aufgefordert, das Schiff so bald wie möglich abzuschleppen. Premierministerin Helen Clark sagte, dass der Walfänger schnell aus der Region verschwinden müsse. Notfalls wäre Japan verpflichtet, die Hilfe von der US-Küstenwache oder Greenpeace anzunehmen.
Die Umweltorganisation hat mehrfach ihre Hilfe angeboten. "Esperanza", das in der Nähe liegende Greenpeace-Schiff, hätte den Walfänger aus der größten Gefahrenzone heraus abschleppen können. Es war schon seit einigen Wochen im Polarmeer unterwegs, um die japanische Walfangflotte bei der Jagd auf die Großsäuger aufzuhalten. Vermutlich wollte die japanische Fischereibehörde nur deshalb das Greenpeace-Angebot nicht annehmen, um sich vor den Tier-und Umweltschützern keine Blöße zu geben.
Unverbesserlich und unverantwortlich
Trotz der drohenden Gefahren eines Zusammenstoßes des beschädigten Walfängers mit Eisschollen oder eines Wetterumschwungs weigerte sich die japanische Fischereibehörde, die Hilfe von Greenpeace anzunehmen. Sie behauptete, dass keine ernste Gefahr für die Umwelt bestehe. Da erst 508 der geplanten 860 Wale gefangen waren, war es der Behörde wichtiger zu versuchen, den Motor des Schiffes zu reparieren, um den Walfang fortsetzen zu können. Dafür ist sie ein erhebliches Umweltrisiko eingegeangen und erntete für dieses verantwortungslose Verhalten weltweit heftige Kritik.
Nach zehn langen Tagen ist die "Nisshin Maru" zwar endlich wieder fahrtüchtig, doch die Schäden sind so groß, dass sie nun doch in einem Hafen repariert werden muss. Die japanische Walfangflotte hat also vorzeitig den Rückzug angetreten. Zwar ist die Gefahr für die Umwelt und die Wale im Polarmeer vorläufig gebannt, doch richtig freuen kann sich darüber niemand: Bereits im Dezember dieses Jahres soll die Flotte allen Protesten von Tier- und Umweltschützern zum Trotz wieder in Richtung Antarktis aufbrechen. Zuvor wird sie nach der Reparatur auch noch im Nordpazifik auf Walfang gehen.
Trotz Verbot Jagd auf bedrohte Wale
Und das, obwohl der Walfang seit über zwei Jahrzehnten weltweit verboten ist. Viele der fast 90 verschiedenen Arten sind vom Aussterben bedroht! Dennoch haben Japan, Island und Norwegen die Jagd auf die größten Säugetiere nicht eingestellt. In diesen Ländern zählt Walfleisch als Delikatesse. Auch das Öl der Tiere wird verwendet.
Vor allem aber wirtschaftliche Interessen spielen beim Walfang eine Rolle, denn mit ihrem Fleisch kann man viel Geld verdienen. Japan behauptet, die Wale nur zum Zwecke der wissenschaftlichen Forschung zu jagen. Fragt sich, warum man dafür gleich 860 Exemplare dieser seltenen Tiere benötigt! Jeder weiß, dass dies bloß ein Vorwand für eine unrechtmäßige Jagd auf die Meeresgiganten ist.
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