13.10.2005
Vor 25 Jahren haben die Umweltschützer von Greenpeace zum ersten Mal in Deutschland protestiert. Sieben Aktivisten wollten damals verhindern, dass ein großes Schiff, die "Konos Titan", giftige Schwefelsäure einfach so ins Meer schüttet. Viele Fische und Robben waren damals in Gefahr.
Die Umwelt-Aktivisten hatten Erfolg: die deutschen Chemie-Konzerne stoppten nach der Aktion, von der alle großen Medien ausführlich berichtet hatten, die Entsorgung von giftigen Abfällen im Meer. Ganz nebenbei wurde die bis dahin in Deutschland völlig unbekannte Organisation Greenpeace (übersetzt "Grüner Friede") schlagartig berühmt.
Ursprünglich entstand die Friedens- und Umweltschutzorganisation in der kanadischen Stadt Vancouver. Die Regenbogenkrieger, wie sich die Leute von Greenpeace wegen ihres bunten Logos auch nennen, sind dort schon seit 1971 aktiv. In Europa ist die erste Greenpeace-Gruppe Ende der 1970er Jahre in den Niederlanden entstanden. 1980 gründete sich Greenpeace in Deutschland, 1983 in Österreich und 1984 in der Schweiz.
"Taten statt Warten"
Seitdem hat es Greenpeace immer wieder geschafft, mit spektakulären Aktionen auf Umweltsünden aufmerksam zu machen. Was die Aktivisten von Greenpeace dabei unternommen haben, war manchmal ziemlich gefährlich. Sie sind auf hohe Fabrikschornsteine geklettert, um dort Plakate aufzuhängen, sie haben mit kleinen Schlauchbooten riesige Schiffe daran gehindert, auf Walfang zu gehen, und sie haben Bahngleise blockiert, um Atommülltransporte aufzuhalten.
Nicht immer vertragen sich die Greenpeace-Aktionen mit dem Gesetz. Denn die Aktivisten fragen bei den Fabriken, auf deren Schornsteinen sie Plakate befestigen wollen, natürlich nicht vorher höflich um Erlaubnis. Das Erfolgsrezept ist der Überraschungseffekt. Deshalb hagelt es oft Strafanzeigen und Bußgelder. Weil die Greenpeace-Leute jedoch stets friedlich auftreten, haben auch ungesetzliche Aktionen ihrem Ansehen nicht geschadet. Im Gegenteil: Auf diese Weise konnte Greenpeace schon viel erreichen.
Der größte Erfolg heißt Brent Spar
So kletterte ein Greenpeace-Team 1995 auf einen ausgedienten Ölspeicherturm in der Nordsee, die "Brent Spar". Damals war es üblich, dass solche riesigen Anlagen einfach an einer tiefen Stelle im Meer versenkt wurden, wenn sie alt waren und nicht mehr gebraucht wurden - und das, obwohl sie noch voller Gifte waren. Der Treibstoff-Konzern Shell wollte die "Brent Spar" ebenfalls auf diese skrupellose Weise entsorgen, weil das billiger war, als die Insel an Land Stück für Stück fachgerecht zu zerlegen. Viele Menschen, die durch die Greenpeace-Aktion auf diese Umweltschweinerei aufmerksam wurden, waren empört und tankten nicht mehr bei Shell. Schließlich musste der Konzern nachgeben. Seitdem werden ausgediente Ölförder- und Speichertürme aus der Nordsee an Land gebracht, dort auseinandergebaut und ordentlich entsorgt.
Weitere Aktionen von Greenpeace richteten sich immer wieder gegen genmanipuliertes Essen, Atommüll, Möbel aus Tropenholz, Dieselruß und Treibhausgase. Auch im Tierschutz ist Greenpeace zum Beispiel gegen die Robbenjagd und den Walfang aktiv. Viele einfallsreiche Aktionen, die mit viel Mühe vorbereitet werden, haben zunächst keinen Erfolg. Doch die Leute von Greenpeace geben nicht auf - und mit der Zeit erreichen sie dann oft doch noch ihr Ziel.
Auch "dafür" statt nur "dagegen"
Greenpeace ist nicht nur immer dagegen, sondern zeigt auch andere Wege auf. So präsentierte die Umweltorganisation mit "Greenfreeze" einen der ersten Kühlschränke, die ohne das Treibhausgas FCKW auskommen. Außerdem unterstützt sie die Entwicklung von Autos, die mit sehr wenig oder sogar ohne Benzin fahren können. Das Greenpeace Einkaufs-Netz informiert über gesunde Lebensmittel, die frei von chemischen Rückständen und von Gentechnik sind.
Wenn eine Schule auf ihrem Dach eine Solaranlage errichtet, dann wird das seit 1998 von Greenpeace gefördert. Seit 1999 bietet "Greenpeace Energy" in Deutschland auch ökologisch erzeugten Strom. Das ist Elektrizität, die nicht von Atom- oder Kohlekraftwerken gewonnen wurde, sondern zum Beispiel von Solaranlagen, Wasserkraftwerken oder Windrädern.
Greenteams
Mittlerweile sind allein in Deutschland 160 Leute fest bei Greenpeace angestellt. Dazu kommen 11.000 engagierte Freiwillige in über 85 Greenpeace-Gruppen. Besonders wichtig ist Greenpeace, dass Kinder und Jugendliche mitmachen. Seit 1990 gibt es die Greenteams für Zehn- bis Vierzehnjährige. Und die haben schon einiges erreicht: So sammelten die Greenteams über 250.000 Unterschriften gegen die Treibnetzfischerei. In den Treibnetzen verfangen sich nämlich immer wieder Delfine und Robben - und sterben qualvoll. Auf Druck der Greenteams und anderer Umweltschutzorganisationen wurde die Treibnetzfischerei 1998 in der Europäischen Union verboten.
Zurzeit laufen große Aktionen zum Schutz der Regenwälder und für ein Walfang-Verbot. Auch hier hoffen die Greenteams, dass ihre Stimme gehört wird. Informationen und Ideen für Aktionen bekommen alle interessierten Kinder und Jugendliche auf der Kinderseite von Greenpeace, die unten verlinkt ist.
Mach mit!
Wenn auch du bei Greenpeace mitmachen und dich für die Umwelt einsetzen willst, dann ist das ganz einfach. Du kannst dich einem der vielen Greenteams in Deutschland, Österreich oder der Schweiz anschließen. Wenn es in deiner Stadt oder deinem Dorf noch kein Greenteam geben sollte, dann kannst du gemeinsam mit zwei Freunden selbst eins gründen.
Und das Beste: Kinder und Jugendliche müssen keinen Mitgliedsbeitrag bezahlen, bleiben übers Internet stets auf dem Laufenden und bekommen auch alle Informations-Broschüren jederzeit kostenlos zugeschickt. Und zwar so viele, dass du deine ganze Klasse damit versorgen kannst.
Hinweis zum Copyright: Die private Nutzung unserer Webseite und Texte ist kostenlos. Schulen und Lehrkräfte benötigen eine Lizenz. Weitere Informationen zur SCHUL-LIZENZ finden Sie hier.
Wenn dir ein Fehler im Artikel auffällt, schreib' uns eine E-Mail an redaktion@helles-koepfchen.de. Hat dir der Artikel gefallen? Unten kannst du eine Bewertung abgeben.