14.07.2006
Heute ist ein besonderer Tag gewesen, denn wir haben einen überraschenden Besuch bekommen: Der russische Präsident Wladimir Putin ist tatsächlich zu uns nach Puschkin gekommen, um an unseren Diskussionsrunden teilzunehmen.
Aber zuerst fing alles ganz normal an. Schon früh haben wir mit unserer ersten Videokonferenz begonnen. Um unser Abschluss-Communiqué (Abschluss-Erklärung) zu schreiben, wollen wir auch die Meinung der Kinder und Jugendlichen aus Entwicklungsländern mit einbeziehen. Schließlich sind auf unserem J8-Gipfel nur Jugendliche aus den acht wirtschaftlich stärksten Ländern der Erde vertreten. Umso wichtiger ist es zu erfahren, was die Jugend in ärmeren Ländern denkt.
Unsere erste Konferenz war mit Jugendlichen aus Bangkok zum Thema “Die Verbreitung von HIV und Aids". Insgesamt haben sechs Schüler in unserem Alter teilgenommen, von denen zwei von den Philippinen und vier aus Thailand stammen. Nach einigen technischen Problemen hatten wir eine sehr spannende Diskussion. Die Teilnehmer in Bangkok haben betont, wie wichtig Pressefreiheit und die Verbreitung von Informationen ist. Nur durch Aufklärung und Bildung kann man verhindern, dass sich HIV, Aids und anderen Krankheiten ausbreiten.
Aufregung: Plötzlich ist Putin da
Die zweite Video-Konferenz war eine Live-Schaltung mit der ägyptischen Hauptstadt Kairo zum Thema “Bildung und die Werte jüngerer Generationen”. Es war großartig, mit Leuten zu reden, die tatsächlich die Probleme in ihrem täglichen Leben haben, über die wir hier diskutieren. Die Ägypter haben betont, dass man lieber Geld für Bildung als für Krieg ausgeben sollte.
Wir waren außerdem alle der Meinung, dass Schule für alle umsonst seien sollte. Und dann kamen plötzlich total viele Presse- und Kameraleute herein - gefolgt von Russlands mächtigem Präsidenten Wladimir Putin. Unsere Diskussionspartner in Kairo waren mindestens so überrascht und aufgeregt wie wir. Und dann hat sich Putin tatsächlich direkt in unseren Kreis gesetzt. Schau dir das Beweisfoto an! Alle Jugendlichen hatten die Gelegenheit, Fragen zu stellen, die Putin dann beantwortete. Insgesamt ist er fast eine Stunde bei uns gewesen.
Forderungen an die G8-Chefs
Mittags haben wir zusammen mit einem russischen Künstler einen großen Löwen verziert. Wir hatten die Idee, ihn mit traditionellen Blumen aus den einzelnen Ländern zu bemalen. Außerdem haben wir unser Motto “Kinder sind die Zukunft” in allen vertretenen Sprachen auf den Löwen geschrieben. Noch steht der Löwe bei uns im Innenhof, aber er ist bereits an eine Firma versteigert worden. Den Erlös bekommen Waisenkinder in Sankt Petersburg.
Am Nachmittag gab es dann noch eine Konferenz mit Jugendlichen in Johannesburg zum Thema Energie-Sicherheit. Die Mädchen aus Südafrika, Lesotho und Mozambique haben sehr leidenschaftlich und selbstbewusst ihre Ideen beschrieben und Forderungen an die G8-Chefs gestellt. Eine weitere Konferenz hat zu dem Thema “Extremismus und Gewalt” mit Jugendlichen aus Honduras, Nicaragua und Mexiko stattgefunden.
Die Videokonferenzen waren für uns alle sehr spannend. Es ist wirklich wichtig, auch die Meinung von Jugendlichen aus Nicht-G8-Staaten mit einzubeziehen, denn sie sind von den meisten Problemen direkt betroffen. Die Video- und Telefonverbindungen sind nicht immer gut gewesen und wir mussten unsere Gespräche oft wegen technischer Probleme unterbrechen – noch besser wäre es gewesen, wenn die Schüler aus den Entwicklungsländern persönlich an der J8-Konferenz teilnehmen gedurft hätten. Aber auch so werden wir ihre Ideen und Forderungen in dem Communiqué, das wir den G8-Staats-Chefs überreichen werden, aufnehmen.
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