Tobias und Robin vom Georg-Büchner-Gymnasium haben uns diese Geschichte geschickt. Sie handelt von den Brüdern Andre und Nico, die im Frankreich-Urlaub ein Umweltverbrechen verwickelt werden.
Andre, Nico und deren Eltern waren zusammen an die französische Nordküste gefahren, kurz vor dem Atlantik. Sie waren jetzt einen Tag hier und der Vater der Beiden lud sie ein, mit zum Strand zu gehen - dorthin, wo Tauchkurse angeboten wurden.
Nico wollte sofort, aber Andre war ein wenig skeptisch. "Wieso sollten wir dahin gehen? Was ist denn, wenn einer der Schläuche von der Taucherflasche abgeht? Dann würden wir ja ertrinken!“ "Ach was! Der Tauchlehrer passt doch auf! Außerdem geht es doch nicht allzu tief hinab. Bloß läpperliche sieben Meter!“, erwiderte Nico. "Mir ist es zwar trotzdem nicht geheuer, aber ich denke… na gut!“
Somit machten sich die Geschwister auf, um zusammen mit dem Tauchlehrer zum Boot zu kommen. "Na, ihr beiden? Wollt ihr auch mit? Ihr kommt genau zur rechten Zeit. Momentan ist die Zeit des Eierlegens für die Haie. Wir sollten…“ "Was?, rief Andre entsetzt, "hier gibt’s Haie?“ "Aber ja!“, sagte der Tauchlehrer daraufhin. Es sind aber vollkommen harmlose Katzenhaie, sonst nichts. Konntet ihr das Verstehen? Ich weiß ja, dass ihr nicht gut Französisch sprecht.“ "Ja, ja, wir haben sie schon verstanden, aber was sind “Katzenhaie“?“ "Ganz harmlos für Menschen. Sie werden 60 bis120 Zentimeter lang.“ "Können sie uns mal ein paar zeigen?“, fragte Nico. "Können wir vielleicht ein paar Eier mitnehmen?“ "Um Gottes Willen, nein! Die Tiere und die Eier stehen unter Naturschutz, doch vielleicht habt ihr Glück und könnt ein paar tote, an den Strand gespülte Eier mitnehmen.“
Tauchgang zu Eier legenden Haien
Sie fuhren hinaus aufs Meer, bis der Tiefenmesser 8,5 Meter zeigte. "So, hier kann man schön tauchen, nicht? Also, zieht die Anzüge an und schließt die Sauerstoffschläuche an.“ Als sie fertig waren, kletterten sie von Bord des kleinen Motorbootes auf dem nur noch der Fahrer zurückblieb. Sie tauchten in 7,5 Meter Tiefe hinab und man konnte flüchtig den Boden erkennen. Sie tauchten noch einen Meter tiefer und nachdem sie einen Druckausgleich gemacht hatten, schwammen sie los. Das Wasser war trotz der Neoprenanzügen ziemlich kalt, dennoch wagten sie sich ziemlich tief hinunter.
Da der Tauchlehrer ihnen alle Handzeichen erklärt hatte, fiel es den beiden nicht sonderlich schwer, seine Geste, sie mögen in eine kleine Nische voller Wasserpflanzen gucken, zu verstehen. Zuerst sahen sie nichts, doch als sie näher heran geschwommen waren, erkannten sie kleine, halbdurchsichtige Beutel, von denen ihnen der Tauchlehrer später erklärte, es seien Haieier. Zunächst hatten sie keine Ahnung, was das war, doch Nico kam zu dem Schluss, dass es so etwas wie Eier sein mussten. "Was für Eier?“ schoss es ihm durch den Kopf. "Hatte der Tauchlehrer nicht etwas von Eier legenden Haien gesagt? Was waren das noch einmal für Fische...?
Die Angst verfliegt
Katzenhaie! Genau, das war es gewesen. "Ob hier in der Nähe auch irgendwo die zugehörigen Haie sind?“ Er sah sich um, sah tiefer ins Dickicht der Wasserpflanzen, erkannte aber nichts, das irgendwie nach einem Hai aussah. Er wollte sich gerade umdrehen, da sah er ihn. Den ersten Katzenhai seines Lebens. Er war etwa einen Meter lang, hatte eine fleckige Haut und hatte entfernte Ähnlichkeit mit einem Hecht. Nein, er hatte etwas Besonderes an sich, vielleicht war es einfach die Tatsache, dass es ein Hai war. "Zumindest habe ich einen gesehen“ sagte Nico sich selbst. Er machte Andre darauf aufmerksam und dieser versuchte rückwärts von dem Hai weg zu schwimmen, was ihm natürlich nicht gelang. Er wollte ihn wohl nicht aus den Augen lassen, bevor die "gefräßige Bestie“ in "ansprang“, eher anschwamm. "Hast wohl zu viele Weißer-Hai-Filme gesehen?“, dachte sich Nico.
Sie schwammen noch ein wenig umher, sahen noch ein, zwei Katzenhaie, doch Andres Furcht war wohl irgendwie verflogen. Er traute sich zwar nicht näher an sie heran, doch es schien ihm nichts daran zu liegen, sie sich genauer anzusehen. Ganz im Gegenteil, er schwamm nun schon einen kleinen Bogen um sie herum.
Der verdächtige Frachter
Auf der Rückfahrt, die sie sich anfangs als ereignislos vorstellten, wurde nicht viel geredet. Sie saßen in ihren Sitzen und sahen sich das große Schiff an, das den Namen "Potemkin“ trug. Es war ein großes, ordentliches und beeindruckendes Überseefrachtschiff und Andree stellte dem Tauchlehrer beiläufig eine Frage.
"Monsieur, was sind das eigentlich für Öffnungen im Rumpf, diese kleinen dunklen Löcher?“ "Das sind Abwasserrohre, die auch zum Ölablassen benutzt werden. Dafür muss das Schiff in den Hafen, denn wisst ihr, das Öl ist furchtbar giftig.“ "Irre ich mich oder fließt da eine schwarze Flüssigkeit aus den Rohren an Steuerbord?“, fragte Nico. "Da könntest du Recht haben...", sagte der Tauchlehrer. "Ich kann ja mal eine Probe nehmen. Meine Tochter Isabelle arbeitet hier als Umweltschützerin. Die wird euch sagen können, ob das Zeug giftig ist oder nicht.“
Er fuhr näher heran und Philippe, der junge Steuermann, nahm eine Probe aus dem Wasser. Er gab sie den Jungen und der Tauchlehrer gab ihnen die Adresse seiner Tochter. Sie beschlossen, am Nachmittag hinzufahren.
Dazu kam es aber doch nicht mehr. Ihre Mutter wollte unbedingt den Kühlschrank auffüllen und die Jungen mussten sich ja auch was zu essen aussuchen. Sie hatten den morgigen Vormittag zum Tauchen eingeplant und wollten dann nach Möglichkeit am Nachmittag losgehen, um dieser Umweltschützerin die Probe zu zeigen.
Drama am Strand
Als sie am nächsten Tag am Strand auftauchten, war er abgesperrt. "Ich sage nochmals…, damit haben wir nichts zu tun!. Was soll denn passieren?“ Ein Man sprach sehr hastig auf eine junge Frau ein und da sie nicht besonders gut waren im Französischen, verstanden sie fast gar nichts. "Du“, sagte Andre leise zu Nico, "das ist unser Tauchlehrer! Der, der da so schnell spricht!“
Der Strand war sehr belebt. Umweltschützer und einige Polizisten rannten hektisch hin und her. Schließlich hörten sie die junge Frau zu ihrem Tauchlehrer sagen: "Wir haben vier Verluste! Wahrscheinlich noch mehr. Als ob die Anschwemmung von Eiern nicht schon schlimm genug wäre!“ "Gestern waren zwei Jungs da gewesen. Denen hab ich’s gegeben, aber wart mal, irgendwo hab ich ihre Namen stehen… Ah hier! Hier ist die Adresse. Mist, da steht ja gar keine Telefonnummer!“ "Also gehen wir mal hin!“, sagte die Frau.
"Hallo! Hier sind wir!“, riefen die beiden Jungen im klaren Französisch. "Da sind sie! Gott sei Dank! Siehst du Isabelle, sie wissen, dass wir unschuldig sind!“, sagte der Tauchlehrer zu der Frau, die er Isabelle nannte. "He Jungs! Kommt mal runter! Wir haben vier tote Katzenhaie, die an Ölvergiftung gestorben und an Land gespült worden sind!“ Die Jungen, die nach dem Tauchen sowieso zu Isabelle wollten, hatten das Fläschchen dabei und ließen es von ihr untersuchen. Das Öl war identisch mit dem, das die Haie vergiftet hatte. Als die Polizei schließlich eine Ölprobe von der Potemkin nahm, stellte sich heraus, dass auch diese mit den anderen identisch war. Der Besitzer der Potemkin würde eine Gerichtsverhandlung bekommen und die Jungen, Isabelle, ihr Vater und der Tauchlehrer standen am nächsten Tag in der Zeitung.
"Das war aufregend“, sagte Andre zwei Tage danach, als sie bei Isabelle und ihrem Vater zum Tee eingeladen waren. "Doch es gibt sicher noch mehr Umweltschänder. Der Katzenhai gehört doch zu den bedrohten Arten und hat in dieser Bucht seine Brutstätten. Wieso lassen die Leute trotzdem ihr Öl ab? Die armen Katzenhaie, wenn das so weitergeht, kann man sie irgendwann nur noch im Aquarium beobachten.“
Tobias und Robin vom Georg-Büchner-Gymnasium in Kaarst bei Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) haben uns diese Geschichte geschickt. Sie entstand während der "Hai-Wochen" an ihrer Schule. Die siebten Klassen dieser Schule brüten noch bis Weihnachten echte Hai-Eier aus. Mehr Beiträge zu diesem Thema findest oben rechts verlinkt.
Wenn auch du jetzt Lust bekommen hast eine Geschichte zu schreiben, dann kannst du sie uns gerne mailen. Du kannst auch als Kinder- und Jugendreporter bei uns mitmachen. Den Link findest du oben rechts unter "verwandte Beitäge".
Wie immer, wenn wir Beiträge von Kindern und Jugendlichen veröffentlichen, nehmen wir nur gute und sehr gute Bewertungen (vier und fünf Sterne) entgegen.
Hinweis zum Copyright: Die private Nutzung unserer Webseite und Texte ist kostenlos. Schulen und Lehrkräfte benötigen eine Lizenz. Weitere Informationen zur SCHUL-LIZENZ finden Sie hier.
Wenn dir ein Fehler im Artikel auffällt, schreib' uns eine E-Mail an redaktion@helles-koepfchen.de. Hat dir der Artikel gefallen? Unten kannst du eine Bewertung abgeben.