Bermuda-Dreieck - Mythos oder Todesfalle?

von Andreas Fischer und Britta Pawlak

Bestimmt hast auch du schon einmal von dem berühmt-berüchtigten Bermuda-Dreieck gehört. Manche nennen es auch ehrfürchtig das "Teufelsdreieck". Aber was hat es mit dieser geheimnisvollen Meeresregion im Atlantik auf sich? Schiffe und Flugzeuge sind angeblich spurlos verschwunden und nie wieder aufgetaucht. Immer wieder sollen dort unerklärliche und unheimliche Dinge geschehen sein. Handelt es sich bei den Geschichten vom sagenumwobenen Bermuda-Dreieck um "Seemannsgarn", gibt es wissenschaftliche Erklärungen dafür oder ist es ein ungeklärtes Phänomen?

Einige ungeklärte Fälle beschäftigen zwar die Forscher, im Bermuda-Dreieck kommt es insgesamt jedoch nicht zu überdurchschnittlich vielen Katastrophen.

Das Bermuda-Dreieck bezeichnet eine Seegegend im westlichen Atlantik, die auf der Karte eine dreieckige Form hat, wenn man ihre drei Eckpunkte miteinander verbinden würde: Die Bermudainseln, Miami und Puerto Rico. Immer wieder wird erzählt, dass dort auf unerklärliche Art zahlreiche Schiffe und Flugzeuge verunglückt seien. Der Legende nach "spukt" es in dieser Region: Man hört von UFO's, Geisterschiffen, Seeungeheuern, Zeitlöchern und übernatürlichen Erscheinungen.

Schon Christoph Columbus soll berichtet haben, dass bei der Durchfahrt des Bermuda-Dreiecks die Kompassnadeln verrückt spielten und ein plötzlich aufflammendes Feuer erschienen sei. Piloten und Seeleute erzählten von seltsamen "weißem Wasser", das plötzlich auf der Meeresoberfläche auftauche und ganze Schiffe verschlinge. Immer wieder bringt man in diesem Zusammenhang auch die legendäre Geschichte der versunkenen Stadt "Atlantis" ins Spiel, deren Kräfte in den Meerestiefen weiterhin wirken sollen. Bis heute weiß niemand, ob es diesen wundersamen Inselstaat jemals gegeben hat.

Einige Menschen wollen sogar UFO's über dem Bermuda-Dreieck gesichtet haben. (Quelle: Wikipedia )

Reichlich Stoff für Fantasien und Verschwörungstheorien - aber auch für Wissenschaftler, die sich mit dem angeblichen Phänomen "Bermuda-Dreieck" beschäftigen. In dieser Gegend ereigneten sich zwar Unglücksfälle, die bis heute nicht aufgeklärt sind. Tatsächlich sind dort aber nicht überdurchschnittlich viele Katastrophen zu verzeichnen. Viele Forscher suchen nach möglichen Erklärungen für die beschriebenen Erscheinungen und Geschehnisse. Einige ihrer aufgestellten Theorien könnten die Phänomene erklären. Ihre Berühmtheit hat die Region vor allem dem legendären "Flight 19" (englisch: "Flug 19") zu verdanken.

Auf unerklärliche Weise verschwinden an einem Tag sechs Flieger

Ihre Berühmtheit hat das Bermuda-Dreieck vor allem dem legendären "Flug 19" zu verdanken, bei dem an einem Tag sechs Flugzeuge spurlos verschwanden. (Quelle: Wikipedia )

Am frühen Nachmittag des 5. Dezembers 1945 starteten in Fort Lauderdale im US-Bundesstaat Florida fünf amerikanische Bomber zu einem Übungsflug. Nach fast zwei Stunden in der Luft stellten die Piloten fest, dass sie vom Kurs abgekommen waren, da sie kein Land mehr sehen konnten. Sie setzten einen Notruf ab. Der Funker im Kontrollturm erteilte ihnen die Anweisung, nach Westen zu fliegen. Jedoch sollen die Kompasse in den Bombern auf einmal nicht mehr funktioniert haben - und auch das Meer soll einem Funkspruch zufolge plötzlich anders ausgesehen haben. So flogen die Piloten orientierungslos über das offene Meer, bis der Funkkontakt schließlich abbrach.

Man wusste, dass der Treibstoff der Maschinen beinahe aufgebraucht war, konnte aber keine Verbindung mehr zu den Piloten herstellen. Daraufhin schickte man ein Suchflugzeug in die Region, in der man die Bomber vermutete. Sowohl die fünf Bomber als auch der Rettungsflieger kehrten nie wieder zurück, und bis heute fehlt jede Spur von ihnen. Mit diesem berühmten Fall haben sich bereits viele Wissenschaftler und Forscher beschäftigt und nach logischen Erklärungen gesucht. Eine mögliche Begründung lautet, dass der Wind an diesem Tag stärker war als angenommen und deshalb die angezeigte Geschwindigkeit der Flieger nicht mit der tatsächlichen übereinstimmte. So könnten sich die Piloten bei der Berechnung ihrer Route geirrt und sich deshalb verflogen haben.

Der führende Pilot soll über Funk mitgeteilt haben, dass er sich offenbar über der Inselgruppe "Florida Keys" befände. Nach Berechnungen des Funkers der Einsatzzentrale konnte dies aber unmöglich stimmen. Tatsächlich flogen die Bomber wohl einen ganz anderen Kurs und befanden sich über einer Inselgruppe, die nur ähnlich aussah. Von einer falschen Position ausgehend, steuerten die Flieger aufs offene Meer zu. Dieser Theorie zufolge waren die Kompasse möglicherweise überhaupt nicht "defekt", sondern zeigten korrekt Richtung Norden. Damals gab es noch keine technischen Hilfsmittel wie Radar oder Satellitennavigationen zur Bestimmung der exakten Position. Das Verschwinden des Suchflugzeugs könnte damit zusammenhängen, dass sich das Wetter an diesem Dezembertag gegen Abend stark verschlechterte.

Ist das Bermuda-Dreieck eine "Todesfalle"?

Immer wieder wurde von plötzlichen Riesenwellen und "verschluckten" Schiffen erzählt. (Quelle: Wikipedia )

Es gab aber auch noch weitere Fälle, in denen Schiffe oder Flugzeuge auf rätselhafte Art verschwanden. Im März des Jahres 1938 zum Beispiel verschwand ein Frachtschiff, das zuvor noch gemeldet hatte, dass alles in Ordnung sei, spurlos im Bermuda-Dreieck. 1958 tauchte ein Segelschiff nicht mehr auf. Der Segler hatte vor seinem Verschwinden noch per Funk seine baldige Ankunft übermittelt. In vielen Fällen sollen die Vermissten kurz vorher noch gefunkt haben, dass es keine Probleme gebe. Weiteren Berichten zufolge haben plötzlich auftauchende gigantische Wellen Seeleute von Bord gerissen, Schiffe umgekippt oder gar in die Tiefen des Meeres gezogen. Fest steht, dass sich auch in anderen Meeresgegenden Katastrophen ereignen.

Die Zahl verunglückter Schiffe und Flugzeuge ist nicht auffallend höher - aber gibt es im berüchtigten Bermuda-Dreieck möglicherweise mehr "mysteriöse Unglücksfälle", die man bisher nicht erklären kann? Als die Legende um die "Todesfalle" erst einmal geboren war, schrieb man dortigen Ereignissen eine viel größere Bedeutung zu - und berichtete viel öfter und ausführlicher über die Schiffs- und Flugzeugunglücke als anderswo. Hinzu kommt, dass man Statistiken verfälscht hat, indem immer wieder Unglücksfälle hinzugerechnet wurden, die sich lediglich in der Nähe ereigneten oder Maschinen betrafen, die auf ihrem Weg auch diesen Ort durchquert hatten. Dennoch gibt es bisher ungeklärte Geschehnisse im Bermuda-Dreieck, mit denen sich die Forscher beschäftigen. Es existieren verschiedene mehr oder weniger wissenschaftliche Theorien, warum im Bermuda-Dreieck angeblich immer wieder Schiffe und Flugzeuge spurlos verschwinden.

Die Fälle, von denen berichtet wird, ähneln sich: Oft sollen Vermisste kurz zuvor noch per Funk mitgeteilt haben, dass alles in Ordnung sei. (Quelle: Wikipedia )

Das Phänomen des aufsteigenden "weißen Wassers" zum Beispiel hat man nicht nur im Bermuda-Dreieck beobachtet, sondern in der gesamten Bahama-Region. In dem Wasser wurden erhöhte Mengen an Schwefel festgestellt. Der Meeresgrund in dieser Gegend ist durchzogen von tiefen Erdspalten, bei denen man eine vulkanische Tätigkeit vermutet. Das wäre eine Erklärung für den hohen Schwefelgehalt und das Aufsteigen von weißem Wasser. Die Erdspalten erschweren auch das Auffinden und Bergen von verunglückten Maschinen, was ein Grund dafür ist, weshalb viele Flieger und Schiffe bis heute ihr Geheimnis mit in die Tiefen des Ozeans genommen haben. Dass es in diesem Gebiet Erdmagnetfeld-Störungen gibt, die das Phänomen vom Versagen der Kompassgeräte erklären könnten, gilt als widerlegt. Es gibt allerdings eine andere Theorie, die viele Geheimnisse des Bermuda-Dreiecks entschlüsseln könnte...

Lösung für verschwundene Schiffe und verrücktspielende Kompasse?

Im Bermuda-Dreieck gibt es riesige Methangas-Vorkommen. Sind aufsteigende Gasblasen die Lösung für das Rätsel der verschwundenen Schiffe und Flugzeuge?

Warum könnten Schiffe und Flugzeuge, die keine technischen Probleme hatten, plötzlich auf unerklärliche Weise verschwinden? Man geht davon aus, dass es im Gebiet des Bermuda-Dreiecks riesige Methangas-Vorkommen unter dem Meeresboden gibt. Vermutlich dringen immer wieder geringe Mengen dieses Gases an die Oberfläche. Durch gewisse Gegebenheiten - wie Seebeben oder minimale Verschiebungen der Erdplatten - könnte plötzlich eine gewaltige Methangasblase aufsteigen.

Nach Ansicht einiger Wissenschaftler wäre diese in der Lage, riesige Schiffe in die Tiefe zu reißen. Auch Flugzeuge könnten durch das aufsteigende Gas explodieren, das sich an ihren Motoren entzündet. Selbst Fehlfunktionen bei Kompassen könnten so erklärt werden: Möglich wäre, dass durch die Reibung des hochsteigenden Gases mit dem Wasser elektrische Ladungen entstehen, die Magnetfelder erzeugen. Damit könnte es zu Ausfällen von elektrischen und magnetischen Geräten kommen.

Ist das möglicherweise die Lösung für die Rätsel des Bermuda-Dreiecks? Vielleicht wird man in Zukunft mit Gewissheit sagen können, warum manche Schiffe und Flugzeuge von der so genannten "Todesfalle" verschluckt wurden. Allerdings ist hierbei zu bedenken, dass es sich nur um einige Fälle handelt. Davon, dass diese Seegegend ein "Fluch" für Schiffe und Flugzeuge sei und sich dort ständig Katastrophen ereignen, kann also keine Rede sein. Der Mythos "Bermuda-Dreieck" wird aber vermutlich weiterleben und Menschen in seinen Bann ziehen. In einer zunehmend wissenschaftlich ausgerichteten Welt sehnt sich die Menschheit offenbar nach übernatürlichen Erscheinungen, die Stoff für Fantasien und Träume liefern.

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letzte Aktualisierung: 20.08.2016

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